Bei Saint-Philippes Ortsteil Mare Longue verlassen wir die Küstenstraße. Es wird mal wieder holprig. Doch solch ein Stoßdämpfer feindliches Terrain scheint Franzosen wenig zu stören. Neben unserem stehen noch weitere Autos auf dem Parkplatz des Jardin des Parfums et des Épices, dem Garten der Düfte und Gewürze. Den Parkplatz trennt ein kurzer Spaziergang vom Eingang.
Dieser führt durch den dichten Urwald, der uns einen Vorgeschmack auf den ebenfalls stark bewaldeten Garten gibt. Der Name verspricht schon gute Düfte und es stimmt. Bei unserer Ankunft strömt uns ein lieblicher Duft nach Vanille entgegen. Nein, hier werden keine Duftessenzen zum Locken versprüht. Das Personal bindet auf der Veranda vom Gästehaus gerade kleine Bündel aus frischen Vanilleschoten, die den herrlichen Duft verbreiten.
Es werden täglich mehrere Führungen durch den Garten angeboten. Dafür hätten wir uns allerdings anmelden müssen. Zudem sind diese auf Französisch, weshalb wir schon wegen der Verständigungsprobleme passen müssen. Wir verzichten also und machen uns alleine auf den Weg durch den Garten. Auf über 800 Jahre alter Lava hat der Hobby-Botaniker Patrick Fontaine inmitten des schützenden Waldes,
einen der bedeutendsten botanischen Gärten von La Réunion angelegt. 1989 wurde der private Garten für Besucher eröffnet, der heute mit mehr als 1500 Arten eine Fülle an duftenden Pflanzen, Gewürzen, tropischen Gehölzen, Heilpflanzen oder einfach nur hübsche Blüten bietet.
Auf den Wegen hoppeln Kaninchen herum. Als ich auf sie zugehe, hoppeln sie etwas schneller und geben mir klar zu verstehen, dass sie keine Lust auf Knuddelattacken haben. Ich lasse sie also in Ruhe und folge Lars in die Botanik. Leider wird in dem Garten darauf verzichtet, Infos oder Schautafeln anzubringen. Begründet wird dies mit einem ständig und saisonal wechselnden Standort der Pflanzen.
Da frage ich mich, wie sie das mit den vielen Bäumen und bunt blühenden Büschen anstellen? Egal, wir haben schon einige tropische Gärten auf der Welt besucht und die meisten der besonders auffallenden Pflanzen schon auf anderen Reisen gesehen. Schade ist es trotzdem, zumal Lars viele der botanischen Namen den entsprechenden Artenfamilien zuordnen kann.
Neben den Jackfrüchten und Vanillepflanzen, die an den Bäumen hängen oder sich daran hinauf schlängeln, entdecken wir auf dem kurzen Rundgang tatsächlich einige uns bekannte Pflanzen. Ananas Tricolor, mit fiesen Dornen bestückte Palmenarten, Begonien, Weihnachtssterne, Hummerscheren,
Rhododendren und verschiedenste Orchideen verteilen sich über den gesamten Garten. Schön ist, dass zum Frühlingsbeginn der Südhalbkugel recht viel blüht. Allerdings ist es für die saisonalen Südfrüchte noch zu früh, da sie auch erst im Sommer – also während unseres Winters – reifen.
Wer trotzdem in den Genuss von Litschi und Mango kommen will, kann sich im Gartenshop mit allerlei Marmelade eindecken. So unterstützt man den Garten neben dem Eintrittsgeld zusätzlich und kommt gleichzeitig in den Genuss der typischen süßen Leckereien von La Réunion. Die Leute auf der Insel lieben es, frisches Obst auf irgendeine Art einzukochen.
Aber auch frischer Pfeffer und Kurkuma werden neben duftenden Körperlotionen, Parfums und Seifen angeboten. Leider kommen wir erst nach unserem Besuch auf die Idee, Citronella zu kaufen. Denn neben der hübschen Pflanzen fühlen sich in dem feuchten Klima auch Moskitos sehr wohl.
Eindrücke vom Botanischer Garten Jardin des Parfums und der Gewürze im Süden der Ile de la Réunion.
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