Reisebericht Wandern auf Madeira

Die schönsten Wanderungen auf der Blumeninsel Portugals

»Madeira ist die Insel, auf der die Regenbögen gemacht werden«, mit diesem Versprechen sind wir auf die auch für ihre Blumenpracht bekannte Insel im Atlantik aufgebrochen. Zugleich aber steckt in dem Versprechen auch eine Warnung. Denn wo es viele Regenbögen gibt, ist auch immer mit Regen zu rechnen. Tatsächlich verging bei der ersten Hälfte unserer Reise auf der Nordseite von Madeira kein Tag, ohne dass zumindest ein Schauer niederging. Diese sind oft nur kurz oder beschränken sich auf die Bereiche, an denen das Gelände stark ansteigt.

Sobald man sich darauf eingestellt hat, ist es dann wunderschön, die grüne Insel zu erkunden. So denken wir gerne an die Wanderungen entlang der Levada Fajã do Rodrigues, der Levada do Rei oder von Queimadas zur Caldeirão Verde und zurück. Höhepunkte unseres Urlaubs waren dann eine schon fast abendliche Wanderung zu den 25 Quellen von Rabaçal und dem Risco-Wasserfall sowie eine ausgedehnte Wanderung vom Pico do Arieiro über den Pico do Gato auf den Pico Ruivo, den mit 1862 Meter über dem Meer höchsten Punkt der Insel.

Auf der Sonnenseite der Insel

Nach der halben Zeit auf der Insel sind wir vom Norden in den Süden und damit von der ruhigen Seite auf die Sonnenseite Madeiras gewechselt. Obwohl nur wenige Kilometer dazwischen liegen, könnte der Kontrast kaum größer sein. Während in den Häfen im Norden vor allem kleine Fischerboote zu sehen sind, legen bei Funchal auch Kreuzfahrtschiffe an. So zählt Madeira zu den Inseln, die bei den AIDA Kreuzfahrten von Hamburg zu den Kanaren oder rund um die Kanaren angesteuert werden. Aber wer will es ihnen verdenken? Auf der Südseite herrschen deutlich wärmere Temperaturen, sodass auch abends meist leichte Kleidung reicht.

Als eine Folge ist der Süden und insbesondere die Umgebung von Funchal deutlich dichter bebaut. Hier befindet sich der nach Christiano Ronaldo benannte Flughafen, reihen sich große Hotels aneinander und geht es insgesamt lebhafter zu als auf der Nordseite. Da die Insel dank EU-Beihilfen über ein sehr gut ausgebautes Straßen- bzw. Tunnelnetz verfügt, kann damit jeder für sich entscheiden, was ihm eher zusagt. Und wenn es dann auf der einen Seite regnet oder zu lebhaft wird, fährt man einfach geschwind auf die andere. Eines sollte man jedoch beherrschen: am Berg anfahren. Damit wünschen wir allen viel Freude an unserem Reisebericht über Madeira.

Die schönsten Wanderungen auf Madeira

Entlang der Fajã do Rodrigues zur Ribeira do Inferno
Unsere erste Wanderung hat es gleich mal in sich. Wir laufen durch mehrere finstere Tunnel, wobei wir beim letzten einen Helm hätten gebrauchen können. Der Ausblick in das malerische Tal der Ribeira do Inferno und auf den Küstenort São Vicente entschädigt die Strapazen. Stirn- oder Taschenlampe sollte man dabeihaben. Ansonsten ist es eine angenehme Tour mit einigen Überraschungen.
Gehzeit 2.45 bis 3 Stunden, Distanz 8,3 km und Schwierigkeitsgrad T2-3

Entlang der Levada do Rei zur Ribeiro Bonito
Diese leichte Wanderung nahe São Jorge bringt uns entlang der Levada do Rei zum Flusstal Ribeiro Bonito. Die Levada ist teilweise in die steile Felswand gearbeitet, was Schwindelfreiheit erfordert. Spektakulär wie auch unterhaltsam ist eine Dusche unterm Wasserfall. Nur wer sich dort hindurch getraut wird das Tal Ribeiro Bonito wirklich erreichen.
Gehzeit 3 bis 3.3 Stunden, Distanz 9,5 km und Schwierigkeitsgrad T1-2

Ponta de São Jorge bei Calhau
Die Wanderung bei an der Bucht von Calhau ist ein kleines Abenteuer. Waghalsig geht es entlang der Steilküste bis an die Ponta de São Jorge. Dabei klebt der Wandersteg förmlich an der Felswand und verrottet langsam vor sich hin. Der Steg ist gesperrt. Doch wir folgen den einheimischen Fischern, die der Konstruktion offensichtlich vertrauen.
Gehzeit 1 Stunden, Distanz 2,7 km und Schwierigkeitsgrad T3

Levada Nova und Levada do Moinho
Eine der schönsten Wanderungen auf Madeira geht ab Ponta do Sol gleich entlang zweier Levadas. Die Levada do Moinho führt uns dabei tief in ihr Tal hinein. Richtig spektakulär und sehr überraschend ist dann der Rückweg über die Levada Nova mit ihren in den Fels gehauenen Tunnel.
Gehzeit 3 Stunden, Distanz 9 km und Schwierigkeitsgrad T2

25 Quellen von Rabaçal am Abend
Sie gehört wohl zu den bekanntesten und auch beliebtesten Wanderungen auf Madeira: die Tour zu den 25 Fontes von Rabaçal. Wir wollen den Menschenmassen aus dem Weg gehen und starten bereits am frühen Morgen. Leider ist das Tal des Ribeira Grande kaum zu finden, so dicht ist der Nebel. Wir entscheiden uns für eine andere Wanderung, kommen aber gegen Abend wieder. Nun ist der Himmel wolkenlos und wir versuchen unser Glück auf ein Neues. Für den Shuttle-Service ist es bereits zu spät. Dafür haben wir den Risco-Wasserfall, wie auch die Quellen, ganz für uns alleine.
Gehzeit 3-4 Stunden, Distanz 10,7 km und Schwierigkeitsgrad T2

Von Queimadas zum Caldeirão Verde
Die Straße ist steil und schmal, welche in den dichten, grünen Lorbeerwald nach Queimadas führt. Die Fahrt zum Ausgangspunkt wirkt fast schon wie ein Geheimtipp. Doch Geheimnisse sprechen sich gerne herum und der Kraterkessel Caldeirão Verde ist inzwischen ein sehr beliebtes Ziel, leider auch von größeren Wandergruppen. Die Tour ist zwar leicht zu bewältigen, doch Schwindelfreiheit ist Voraussetzung. An manchen Abschnitten ist man hart am Abgrund. Das Naturschauspiel des Grünen Kessels von Madeira ist die Tour auf alle Fälle wert.
Gehzeit 3-4 Stunden, Distanz 12,3 km und Schwierigkeitsgrad T1-2

Königstour vom Pico do Arieiro auf den Pico Ruivo
Ein Highlight ist die Wanderung über die höchsten Gipfel von Madeira. Sie führt uns bei stürmischen Windböen Himmelsleitern hinauf zu traumhaften Aussichtskanzeln. Über einen Katzenbuckel, durch Felsentore und Tunnel wandern wir hoch über dem Tal der Nonnen. Teilweise verschwinden wir im mannshohen Ginster. Dazu kommt die Blütenpracht der Margeriten-Stauden. Ein Felssturz zwingt uns zu einem Umweg. Aber auch diesen meistern wir und erreichen so den Pico Ruivo, einen der höchsten Gipfel Portugals.
Gehzeit  6-7 Stunden, Distanz 12 km und Schwierigkeitsgrad T3

Curral das Freiras - hinab in das Nonnental
Einfach nur Aussicht genießen, kann ja jeder. Der Eira do Serrado ist ein Aussichtspunkt, der gerne von Reisegruppen angefahren wird. Auch wir blicken hinab in der Tal der Nonnen, machen uns danach aber zu Fuß auf den Weg dorthin. Über den Caminho das Voltas geht es durch einen Eukalyptuswald in das kleine Dorf, wo man sich gerne ein Stück Kuchen gönnen kann, bevor es wieder zum Aufstieg geht.
Gehzeit  3 Stunden, Distanz 6,1 km und Schwierigkeitsgrad T2

An der Küste des São Lourenço
Eine stürmische Wanderung haben wir an der Landzunge des Heiligen Lars. Der Küstenwind geht ganz gut an die Kondition. Aber wozu auch die Eile? Der Weg begeistert mit etlichen schönen Aussichten, was die Wanderung zu einem einmaligen Erlebnis macht. Wir schauen auf steil zum Meer abfallende Klippen, bewältigen den Pico do Furado und entdecken wunderschöne Pflanzen, die stoisch dem Wind trotzen.
Gehzeit  3 Stunden, Distanz 7,3 km und Schwierigkeitsgrad T2