Reisebericht unserer Rundreise durch Südkorea

Was macht man in einem so unbekannten Land?

Was haben Moldawien und Südkorea gemein? Bei beiden Ländern erntet man fragende Blicke, wenn man von seiner geplanten Rundreise dorthin erzählt. Findet der gegenüber seine Sprache zurück, heißt es als Nächstes knapp: »Was macht man in Südkorea?« Seoul und die Olympiastadt Pyeongchang ist sicherlich den meisten ein Begriff. Auch Samsung, Hyundai, Kia Motors und ein paar weitere Firmen Südkoreas sind weitgehend bekannt. Ansonsten aber müssen auch wir erst ein wenig im Reiseführer und in mehreren Reiseberichten schmökern, um mehr über das ferne Land zu erfahren. Dann aber ist es ein Leichtes, einen übervollen Reiseplan zusammenzustellen. Weil dieser tatsächlich schnell für mehr als nur eine Rundreise reicht, galt es für uns selbst, diesen anschließend nach unseren Vorlieben zu stutzen und möglichst geschickt zu sortieren. Klar jedoch ist: wir brauchen einen Mietwagen.

Aus Respekt vor den koreanischen Schriftzeichen suchen wir um Unterstützung bei der auch in Deutschland vertretenen Korea Tourism Organization KTO sowie bei Spezialveranstaltern von Korea-Reisen. Was sollen wir sagen? Der freudigen Erwartung folgt die Ernüchterung auf den Fuß: Die KTO sendet uns vor allem einen Haufen unnützer Werbeflyer zu. Dazwischen immerhin befindet sich ein kleiner Reiseführer mit gutem Kartenmaterial zu den größeren Städten sowie den dortigen U-Bahnnetzen. Die Veranstalter hingegen beschränken sich auf den Verkauf deutlich überteuerter Touren. Überteuert deswegen, weil sich bald herausstellt, dass sich diese leicht selbst zu einer schönen Reise zusammenstellen lassen. Aber es gibt wenig Wettbewerb um Rundreisen durch Südkorea und also auch keinen Grund, sich auf die marktüblichen Marge zu beschränken. Nachdem unser endgültiger Plan steht, buchen wir die Flüge direkt bei den Fluglinien, beide benötigten Mietwagen bei Rentalcars und die Unterkünfte bei Booking.com. Damit birgt unsere Rundreise zwar einige Überraschungen, schont dafür aber das Reisebudget.

Mit Finair zum Flughafen Incheon in Südkorea

Ende September ist es endlich soweit. Hatten wir bisher Koreaner auf Reisen kennengelernt, begegneten uns diese immer offen, neugierig und freundlich. Wir sind positiv eingestellt. Irgendwie wird die Reise schon klappen. Die finnische Airline bringt uns über Helsinki zumindest schon einmal pünktlich nach Incheon, dem Internationalen Flughafen von Seoul. Wir sind etwas müde. Auf dem Flug hatten wir eigentlich genug Zeit zum Schlafen. Dazu hätten wir aber das ständige »Bing!« im Flieger ausschalten müssen. Umso einfacher gestaltet sich die Einreise bei den Personenüberprüfungsschaltern – was für ein Wort! Kaum habe ich der Person hinterm Schalter meinen Reisepass gereicht, spricht mich einen Computerstimme auf Deutsch an und gibt mir sämtliche Anweisungen für die Fingerabdrücke, Foto und Einreise. Das ist ja fortschrittlich und wirklich praktisch für müde Touristen bei der Ankunft in Südkorea. Anstatt eines Stempels im Pass, bekommen wir eine Entry Confirmation und dürfen nun drei Monate bzw. bis zum 28. Dezember im Land bleiben. Trotz der flotten Einreise können wir ebenfalls schon bald unsere Koffer in Empfang nehmen. Geschafft, wir sind komplett in Südkorea angekommen.

Jetzt müssen wir nur noch in die Innenstadt von Seoul finden. Das Kundenservicecenter ist schnell gefunden. Hier bereits zahlt es sich aus, dass ich im Reiseplan alle unsere Ziele auch in der Hangul-Schrift eingetragen habe. So sind wir binnen weniger Sekunden knapp 16 Euro los, haben dafür aber zwei Tickets bis zur Hongik Univerity bei Hongdae Seoul. Dass wir anstelle der gewünschten Zugtickets einen Busfahrschein erhalten haben, erfahre ich erst beim Drehkreuz zur Bahn, das sich nicht bewegen lässt. Es ist die erste Minipanne unserer Südkorea Rundreise. Müde laufen wir die fünf Minuten Fußmarsch wieder zurück und finden schließlich den passenden Bus, der uns in gut einer Stunde in das Stadtzentrum von Seoul bringt.