Städtereise nach Tallinn

Türme und Gebäude aus der Hansezeit

Tallinn - Altstadt mit Türmen der Stadtmauer Tallinn - Altstadt mit Türmen der Stadtmauer

Zu Tallinn fallen uns zu allererst zwei Sachen ein: es ist eine ausgesprochen freundliche Stadt und, weil wir Anfang Juni dort waren, ein recht heller Ort. So konnten wir selbst abends um 23 Uhr bei natürlichem Licht durch die Gassen der wunderschönen Altstadt schlendern und, wenn wir dann doch mal ins Hotel gegangen sind, aus dem Fenster schauen, wann immer wir wollten. Es war nie wirklich dunkel.

Dadurch hatten wir trotz der wenigen Urlaubstage reichlich Zeit, uns die Sehenswürdigkeiten und Plätze in Tallinn anzuschauen. Bevor wir uns die vielen, noch heute erhaltenen Türme und Gebäude aus der Hansezeit anschauen konnten, mussten wir jedoch erst einmal nach Tallinn hin kommen. Doch die Anreise nach Tallinn war gar nicht so einfach, wie wir es uns vorgestellt hatten...

Sehenswürdigkeiten bei unserer Städtereise

Von der Heiliggeistkirche zur Lai-Straße

Wir sind bei einer der ältesten Kirchen von Tallinn. Sie war einst der geistliche Mittelpunkt der estnischsprachigen Gemeinde. Am Herrn mit Lesebrille und der schöne Frau geht es vorbei in die Lai-Straße, eine der drei langen Achsen in der Altstadt von Tallinn. Hier befinden sich mehrere Museen und Theater.

Kiek in de Kök und ein Bastionstunnel

»Guck in die Küche« heißt dieser Wachturm von Tallinn. Als Teil der Verteidigungsanlage bietet dieser mit dem Bastionstunnel eine Zeitreise durch Revals Vergangenheit. Ein schönes Abenteuer in der Unterwelt der Stadt.

Vom Kurzen Domberg zum Neitsitorn

Der Kurze Domberg ist wohl die romantischste Gasse der Stadt Tallinn. Sie führt hinauf zum Garten des dänischen Königs. Ein Café lädt zum Latte Macchiato im Jungfrauenturm ein. Ein schöner Platz für eine Pause, wenn gerade eine Schar Kreuzfahrttouristen durch den Garten laufen.

Ein Spaziergang zum Schloss Kadriorg

Durch einen Landschaftspark aus Zeiten von Peter dem Großen spazieren wir zum Schloss von Kadriorg. Wir finden schöne Broderiegärten, aber auch das Denkmal Russalka, welches an 177 Seeleute erinnert.

Vom Pikk Jalg zum Patkul

Die Fußgängerzone am Langen Domberg führt von der Unterstadt zur Oberstadt. Hier finden wir schöne Cafés und einige Straßenkünstler. Oberhalb steht die Alexander-Newski-Kathedrale, einst ein Sinnbild der Russifizierung des Gouvernements Estland des Russischen Kaiserreichs. Die Terrasse von Patkul gehört zu jeder Städtereise nach Tallinn dazu. In Andenken an die Livländische Ritterschaft führen heute junge Schauspieler Kämpfe mit Schwert und Schild auf der Patkul-Terrasse auf.

Videos zu unseren Städtereisen

Vidos zu Städten, die man gesehen haben sollte.

Anreise mit Hindernissen über Riga nach Tallinn

Als wir mit rund 20 Minuten Verspätung am Flughafen Zürich abheben, wissen wir schon, dass es bei der Zwischenlandung in Riga knapp wird mit dem Umsteigen. Es ist das erste Mal, dass wir mit airBaltic fliegen. Was uns auf dem Flughafen von Riga erwartet, hätten wir jedoch nie erraten.

Tatsächlich bleibt uns kaum Zeit für den Umstieg - zumal wir hintere Plätze bekommen haben und es entsprechend dauert, bis wir aussteigen können. Weil wir uns beeilen, schaffen wir es aber pünktlich zum Abfluggate nach Tallinn. Und das, obwohl das Boarden schon vor der Zeit gestartet wurde.

Wenn airBaltic den Flug überbucht

Beim Vorzeigen unserer Bordkarten werden wir jedoch an eine andere Mitarbeiterin verwiesen. Diese erklärt uns, dass wir die Koffer bei der Gepäckausgabe holen und uns dann an irgend’nem Schalter melden sollen. Nun gut, wir haben nur Handgepäck und also will ich auch schon wieder einsteigen. Doch ist nicht, denn leider ist das Flugzeug nach Tallinn überbucht und wir sollen hoch zu besagtem Schalter gehen. Nach kurzer Debatte kommt ein Mitarbeiter von airBaltic und führt uns quer durch das Terminal zum airBaltic-Schalter.

Auf die Frage, warum ausgerechnet wir nicht mit nach Tallinn genommen werden, antwortet er, dass das Flugzeug zu klein für alle gebuchten Passagiere sei. In so einem Fall hätten die Transfer-Passagiere Vorrang. Als wir ihm klar machen, dass wir ebenfalls Transfer-Passagiere sind, wird er verlegen. Schließlich gibt er zu, dass airBaltic eine Gruppe von 50 Personen aus Wien bekommen habe, die sie nicht auseinander reißen wollen. Dass wir lange vor der Reisegruppe gebucht und auch früher eingecheckt hatten, spielt keine Rolle.

Am Schalter der Fluglinie bekommen wir mitgeteilt, dass wir mit einem Bus nach Tallinn fahren können. Heißt es zunächst, dass dieser bereit steht, so geht es tatsächlich erst zwei Stunden nach der Ankunft in Riga weiter. Zur Entschädigung bekommt jeder der insgesamt 15 abgewiesenen Gäste einen Gutschein für eine Suppe oder ein Sandwich und eine Dose Cola. Dass ein US-Amerikaner und auch ich mehrfach die in der EU übliche Entschädigung fordern, lässt die Mitarbeiter kalt. Einzig geben sie uns nach einigem hin und her die Wahl, ob wir eine Nacht in Riga und am nächsten Tag weiter nach Tallinn fliegen oder doch die Busfahrt auf uns nehmen wollen.

Eine Busfahrt nach Estland

Um nicht noch mehr Zeit von der Städtereise in Tallinn zu verlieren, entscheiden sich letztendlich alle für den Bus. Was wir nicht wissen: der Bus hat trotz der langen Fahrt keine Getränke an Bord und, was noch schlimmer ist, der Fahrer ist völlig übermüdet. Den Gedanken, uns während der Fahrt ein wenig von Riga und Lettland anzuschauen und dann bis Tallinn zu schlafen, können wir damit verwerfen. Stattdessen achten wir die gesamte Fahrt darauf, dass der Busfahrer nicht einpennt, eh wir dann mit mehr als fünf Stunden Verspätung in Tallinn ankommen.

Besser selbst nach dem Formular suchen

Für die Reklamation haben wir ein Formular von airBaltic (pdf, 510 KB) ausgehändigt bekommen. Stattdessen habe ich nach der Reise nachgeforscht, was unsere Rechte bei einer Überbuchung bzw. Verspätung des Flugs sind und diese dann über die Seite von airBaltic eingefordert (wo die Rechte auch in mehreren Sprachen erwähnt werden). Als Antwort haben wir je einen Gutschein in Höhe von 275 Euro angeboten bekommen. Man werde aber natürlich auch die 500 Euro Entschädigung zahlen, wenn uns dieses lieber ist. Wir haben uns für die 500 Euro entschieden.

Als das Geld nach einem Monat noch nicht auf mein Konto überwiesen war, habe ich eine weitere E-Mail an airBaltic geschickt und gefragt, ob ihnen irgendwelche Informationen fehlten. Als Antwort kam eine Entschuldigung, dass wir das Geld noch nicht bekommen haben. Drei Tage später war es dann gut geschrieben. Auf der einen Seite ein Haufen Ärger, den wir uns gerne erspart hätten. Andererseits aber immerhin mehr als uns der Flug nach Tallinn gekostet hat. Künftig werden wir die Rechte als Flugpassagier auf Deutsch, Englisch und in der Sprache der Airline mit zu den Reiseunterlagen nehmen.

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