Zum Camping in die Region Turmi

In der Region der südlichen Völker von Äthiopien

Aus den befestigten Straßen sind inzwischen rote Sandpisten geworden. Wir sind auf dem Plateau der Hamer, in der Region der südlichen Völker Äthiopiens. Die ersten Hamer begegnen uns beim Stopp in Dimeka, der Bezirkshauptstadt. Leider ist heute kein Markt, sodass wir uns mit einer Pause im Restaurant begnügen müssen.

Wir sind froh, dass wir unseren Koch dabei haben. Er hat das Essen vorbereitet. Ohne ihn hätten wir sonst hungern müssen. Das Restaurant ist für einen größeren Ansturm - wir sind mit Fahrer immerhin 20 Leute - nicht ausgelegt.

Kurz nach unserer Ankunft weiß im Ort jeder Bescheid, dass Touristen da sind. So kommen nach und nach ein paar Hamer, die selbstgemachten Perlenschmuck und sonstigen Kram verkaufen wollen.

Unter ihnen ist eine hübsche Frau mit ihrem kleinen Sohn, der schon ganz emsig das Fotogeld einsammelt. Komisch, bei so einem kleinen Bub zahlen auf einmal alle gerne.

Betteln ist hier verpönt

Deutlich schwerer tun sich da die Händlerinnen, die zum Teil an den Tisch kommen und uns von hinten ihre Ware vor die Nase halten. Als Yitbarek dies mitbekommt, schreitet er ein.

»Das dürfen sie nicht«, bemerkt er und erklärt, dass dies als Bettelei angesehen wird. Und eben das ist auch bei den Hamer verboten oder zumindest verpönt.

Nach dem Essen fahren wir weiter zu unserem Campingplatz bei Turmi. Den Campingchef haben wir in Dimeka getroffen. Er freut sich natürlich über die Mitfahrgelegenheit.

Da kein Platz mehr in den Autos ist, klammert er sich einfach hinten ans Auto. Das kennen wir ja von den Kapverden und den vielen Staub stört hier wohl auch keinen.

Campingplatz unter einem riesigen Mangobaum bei Turmi

In Turmi haben wir die Wahl. Entweder wir bleiben zwei weitere Nächte im Zelt oder wir nehmen uns eines der wenigen Zimmer. Dieses kosten zwar extra (etwa 10 Euro pro Nacht und Zimmer), bieten dafür aber deutlich mehr Platz, haben eine eigene Dusche und sogar ein Moskitonetz. Es ist außerdem ein Stromanschluss wohl vorgesehen, die Kabel hängen aber nutzlos an der Wand.

Die Fassung für eine Lampe ist folglich leer, weshalb uns ein Angestellter am Abend eine Kerze bringt (wobei er die Streichhölzer leider wieder mitnimmt). Die Tür lässt sich durch ein Vorhängeschloss sichern. Da bei uns der Schlüssel fehlt, nehmen wir stattdessen eines unserer Kofferschlösser. Das ist fast schon Camping Deluxe.

Wie richtig unsere Entscheidung war, ein Zimmer zu nehmen, erfahren wir in der nächsten Nacht, als eine größere Gruppe Holländer ewig lange lautstark feiert. Obwohl wir uns einige Meter von dem Fest entfernt befinden, ist das Lachen überdeutlich zu hören. An einen erholsamen Schlaf ist damit in den Zelten gar nicht zu denken.

Da die Zelte im Schatten großer Mangobäume aufgebaut werden, sollte man außerdem auf herabfallende Früchte achten. Diese herabfallende Früchte sorgen außerdem für einen etwas gärigen Geruch in der Luft und locken reichlich Ameisen an.

Verglichen mit dem Camp in Jinka, ist das Camp Turmi in ein paar wichtigen Punkten besser: es sind mehrere Duschen vorhanden, am Abend ermöglicht ein Generator das Aufladen elektrischer Geräte und durch eine zeitweise mit Strom versorgte Kühltruhe gibt es abends und morgens leicht gekühlte Getränke

(vor allem Bier, aber auch Cola, Sprite und Mirinda). Verbessert werden sollte aber das Angebot an Toiletten. So gab es bei unserem Aufenthalt nur eine für die vielen Leute auf dem Campingplatz.

Auf dem Hamer-Markt in Turmi

Nach dem Ausflug zu den Karo am Omo River besuchen wir einen Hamer-Markt in Turmi. Anders als in der Stadt Jinka ist dieser recht übersichtlich. Es rennen kaum Esel herum und die Waren sind großzügig auf dem Marktplatz verteilt. Stände mit Kleidung und Plastikschlappen sucht man hier vergebens.

Stattdessen werden, bis auf ein paar Plastikschüsseln, überwiegend Naturprodukte und Getreide angeboten. Auffallend sind die traditionell gekleideten Hamer, die sich hier Lebensmittel in Kalebassen abfüllen lassen. Große Getreidesäcke werden auf hölzerne Schubkarren aufgeladen und vom Mensch, nicht vom Tier, transportiert.

Fotografieren und Filmen können wir allerdings größtenteils knicken. Denn kaum sind wir aus dem Jeep ausgestiegen, haben wir auch schon zwei richtig süße Gören an der Hand hängen. Und die lassen sich auch nicht mehr abschütteln. Sie plappern uns die Ohren voll, in einer für uns unverständlichen Sprache. Das ist denen egal. Sie finden uns toll und lassen sich das anmerken. Während die Mutter sehr wahrscheinlich in der Sonne schmort und ihre Ware versucht an den Mann zu bringen, suchen die Kinder was zum Spielen. Und da sind sie bei Lars an der richtigen Adresse. Als wandelndes Karussell lässt er eine nach der anderen in die Höhe und im Kreis herum fliegen und erntet dafür fröhliches Kinderlachen und glücklich strahlende Augen. Bei so etwas lassen wir uns doch gerne bei unserer eigentlichen Dokumentation der Reise stören. Schließlich aber heißt es Abschied nehmen und trollen sich die beiden Mädchen zurück zu ihrer Mutter.

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