Kath und Baumwolle auf der Fahrt in den Süden

Vorbereitung fürs Fotografieren bei den Völkern im Süden

Genug vom Norden Äthiopiens, geht es mit dem Flugzeug via Gondar zurück zur Hauptstadt Addis Abeba. Dort müssen wir uns für das Abenteuer im Süden ein wenig vorbereiten. Ab morgen brauchen wir nämlich kleine Birr-Scheine. Es ist bekannt, dass sich die Naturvölker im Süden nur gegen Geld fotografieren lassen. Deshalb drücke ich Lars 1000 Birr in die Hand und schicke ihn in die nächste Bank. Das klappt auch wunderbar. Nach ca. einer Stunde kommt er grinsend zurück und hat in seiner Hand lauter stinkende Geldbündel.

Na, super! Hatte ich vergessen ihm zu sagen, dass die Naturvölker nur neue Scheine annehmen? Nein, habe ich nicht, aber die sauberen Scheine waren leider schon aus. Egal, wenn es nichts anderes gibt, dann nehmen sie sicher auch diese. Wer jetzt denkt, die geben aber viel für die Fotos aus, der täuscht sich etwas. 1000 Birr waren zu unserer Reisezeit gerade mal 40 EUR – und wir haben nicht einmal alles ausgegeben.

Straßenbau investiert durch die Chinesen

Nach einer weiteren Nacht im Wabe Shebelle brechen wir am frühen Morgen in den Süden auf. Vier Geländewagen, bepackt mit Zelten und viel Essen, holen uns fast pünktlich ab. Wir haben Glück, unser Auto ist mit nur drei Touristen besetzt. Später werden wir noch unseren Koch mitnehmen müssen. Aber während der langen Strecken können wir uns ausbreiten. Der erste Teil der Strecke ist ganz schön lang. Inzwischen wird auch hier, mit freundlicher Unterstützung der Chinesen, sehr viel in den Straßenbau investiert.

Die Straßen sind entweder gut ausgebaut, oder wir fahren über längere Baustellen. Auf den dortigen Sand- und Kieshaufen stehen Kinder und versuchen mit wildem Beineschlenkern und Tanzen auf sich aufmerksam zu machen. Was für uns zunächst aussieht, als imitierten sie irgendwelche Fußballer nach einem erfolgreichen Torschuss, entpuppt sich später als eine Art Nationaltanz.

Kath, Baumwolle und viele Geier am Straßenrand

Je weiter wir in den Süden kommen, umso heißer wird es. Hatte ich mein Tuch bisher gegen die Kälte um den Hals gewickelt, so dient es jetzt als Sonnenschutz. An mehreren Stellen legen wir Pausen ein. Dabei treffen wir auf einen großen Schwarm Geier, die damit beschäftigt sind, eine kleine Müllhalde aufzuräumen. Ein Bauernpaar trocknet eine flachsähnliche Faser vor ihrem Haus

und haben als Zusatzverdienst einen Ballen Kath (auch Chat, Qad, Qat) geerntet. Diese leichte Kaudroge ist in Äthiopien weit verbreitet. Wie aber alle Rauschmittel macht der übermäßige oder langjährige Konsum krank und geht auf Kosten der Intelligenz. Der Verdienst ist für einen äthiopischen Bauer dafür einiges höher, als wenn er auf den riesigen Baumwollfeldern schuftet. Wir verzichten auf Drogen und spazieren lieber zwischen der Baumwolle hindurch.

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