Das Buschland im Mago Nationalpark

»Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker«

Nach einer äußerst finsteren, dafür aber ruhigen Nacht auf dem Campingplatz bei Jinka, fahren wir am frühem Morgen bereits in den Mago Nationalpark. Das Schutzgebiet östlich des Omo-Flusses wurde 1971 gegründet. Da dieses Gebiet mit zahlreichen Flüssen - unter anderem den gleichnamigen Mago - begünstigt ist, finden viele Pflanzen und Tiere den idealen Lebensraum.

So soll es in dem über 2100 km² großen Nationalpark auch Großtiere wie Elefanten, Kaffernbüffel und Giraffen geben. Aber auch Wildkatzen wie Löwen und Leoparden fühlen sich in den Ficus- und Tamarindus-Wäldern sowie im ausgedehnten Buschland wohl.

Bevor wir uns im Mago Nationalpark auf wilde Tiere einstellen können, beobachten wir erst einmal einen Streit zwischen unserem Rundreise-Guide und den Local-Guides. Yitbarek will auf die hiesigen Nationalpark-Führer verzichten. Sie kosten Geld, ohne dafür eine Leistung zu erbringen. Doch die Begleitung von mindestens einem Ortsansässigen scheint Pflicht zu sein.

Da wir nicht drumherum kommen, nehmen wir einen dieser Guides im Kofferraum mit. Erst später stellt sich heraus, dass dies nicht zu unserem Nachteil sein soll. Ein großes Warnschild weist uns darauf hin, dass wir kein Feuer legen und keine Waffen in den Park mitnehmen dürfen. Haben wir nicht vor und dürfen durchfahren.

Der Mago Nationalpark – eine der isoliertesten Regionen in ganz Äthiopien

Nach einer kurzen Fahrt gelangen wir an einen Ausblick mit herrlicher Sicht in ein breites, mit Bäumen bewachsenen Tal des Nationalparks. Leider schauen keine Giraffenköpfe zwischen den Bäumen hervor und Elefanten werden hier wohl eher nicht durchs Gestrüpp steifen. Der Mago Nationalpark ist Teil der »Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker«. Ein kleines Areal zwischen den beiden afrikanischen Flüssen Omo und Mago gehört noch immer zur isoliertesten Region in ganz Äthiopien. Für Außenstehende ist sie aufgrund fehlender Straßen schwer zugänglich.

Doch die verschiedenen Volksgruppen und kleinen Stämme entlang der Flussufer, haben inzwischen einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Und trotz der hin und wieder kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Stämmen, locken gerade die Mursi mit ihrem besonderen Aussehen und speziellen Bräuchen immer mehr Besucher an. Für die wilden Tiere ist das Gebiet inzwischen viel zu unruhig. Die einzigen Tiere, die wir sehen, sind die allgegenwärtigen Kühe und die hoch in den Bäumen hängenden Bienenstämme in den runden Körben.

Dafür treffen wir die erste, mit Ziernarben geschmückte Mursi-Frau. Ihr strenger Blick wirkt fast schon furchteinflößend. Doch für ein paar Birr lässt sie sich bereitwillig fotografieren. Gleichzeitig hüpfen einige Kinder, welche mit weißer Kalkfarbe angemalt sind, wild durch die Gegend.

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