Palmen und Höhlen im Exotic Hallim Park

Bunte Pfauen und ein Bonsai-Garten

Vor dem Rückflug ans Festland bleibt uns noch ein halber Tag auf der Insel Jeju. Die Sonne strahlt vom blauem Firmament und verspricht herrliches Ausflugswetter. Einzig für eine größere Inseltour ist die Zeit etwas knapp. Mit dem Exotic Hallim Park finden wir jedoch ein Ziel, das einladend klingt und nicht allzu weit vom Flughafen entfernt liegt. Der Park ist ein subtropisches Paradies mit einer Palmenallee, Bonsai-Gärten, traditionellen Dörfern und Höhlen. Wer nur wenige Tage auf der Insel verbringt, kann sich hier ein gutes Bild von Jejudo machen. Danach sollte immer noch genug Zeit bleiben, um sich an ein oder zwei der wenigen Standstrände zu tummeln.

Der Exotic Hallim Park und seine Anfänge

Das koreanische Feriendomizil scheint ein Paradies für Pioniere zu sein. Wie beim Kimnyoung Maze Park hat sich auch beim Hallim Park ein Inselliebhaber sein Traumprojekt verwirklicht. 1971 erkannte der damals 40-jährige Bong-kyu Song im Tourismus die Zukunft der Insel Jeju. Sein Traum war ein Freizeitpark von Weltklasse. Nahe seiner Heimatstadt Hallim kaufte er unfruchtbares Land und entfernte das wenige Buschland, welches das felsige Terrain überzog. Daraufhin schüttete er Tonnen an Erde auf, pflanzte Palmen, Ziersträucher und Blumen. Der Grundstein für einen subtropischen Garten war gelegt.

Doch Mr. Song wollte mehr als nur einen botanischen Garten. 1986 eröffnete er die Jae-Am Stone Ausstellungshalle, ein kleines Museum für vulkanische Gesteinsformationen. Ein Jahr später kam der Stein- und Bonsai-Garten hinzu. Und seit dem Jahr 2000 stolzieren etliche Pfauen durch die Gärten, denen außerdem ein Vogelgarten angegliedert wurde. Zu den Hauptattraktionen gehören jedoch die beiden Höhlen Hyeopjae und Ssangyong.

Durch die Palmenallee zu den stachligen Gesellen

Wenige Schritte vom Eingangsbereich entfernt beginnt die Palmenallee, der Grundstock des Exotic Hallim Parks. Die Gewächse hatten viel Zeit zum Gedeihen und taten dies auch. Kalifornische Washingtonpalmen wachsen mit Kanarischen Dattelpalmen um die Wette. In der Höhe ist die Washingtonpalme eindeutig Sieger. Die Dattelpalme hingegen bringt mehr Volumen und spendet Schatten auf den Spazierwegen.

Gleich neben der Palmenallee schlängeln sich die Wege durch den subtropischen Garten, bestehend aus mehreren Themengärten wie Palmengarten, Laubpflanzengarten und Kräutergarten. Hier gedeihen über 2.000 exotische subtropische und tropische Pflanzen aus aller Welt. In den großen Gewächshäusern finden wir Papaya, Bananen, Jackfrucht und Kaffeesträucher. Hier leben aber auch Krokodile, Alligatoren, Schnappschildkröten und Schlangen, wie eine Albino-Boa oder Pythons. Selten haben wir solch prächtige Kakteenhäuser gesehen wie das im Exotic Hallim Park. Die Goldkugeln der Schwiegermutterstühle (auch Schwiegermuttersitz) wirken fast schon wie eine Plage, welche den übrigen Kakteen jedweden Platz streitig macht.

Die Lavahöhlen Hyeopjae und Ssangyong

Es ist schier unmöglich, den gesamten Exotic Hallim Park an nur einem halben Tag zu besichtigen. Es sei denn, man scheucht hindurch wie die Koreaner. Da wir jedoch zu den Genießern gehören, lassen wir uns Zeit und konzentrieren uns auf die interessanteren Sachen. Dazu gehören die Lavahöhlen Hyeopjae und Ssangyong. Die Höhlen wurden 1755 zufällig entdeckt, als ein Kind in eine der Öffnungen fiel, zu seinem Glück aber auch gerettet werden konnte. Gut zwei Jahrhunderte später hatte Mr. Song das Glück, dass er die beiden Höhlen im Exotic Hallim Park integrieren konnte.

Die natürlichen Lavahöhlen entstanden durch einen Ausbruch des Hallasan. Im Innern der Höhlen wurden versteinerte Muscheln und Abalone gefunden. Dies führt zur Annahme, dass sie sich bei ihrer Entstehung unter dem Meeresspiegel befanden. Genau das macht das System der Hyeopjae und Ssangyong zu einem einzigartigen Ort auf der Welt. Beides sind Lavahöhlen wie auch gleichzeitig Kalksteinhöhlen. Muscheln bedeckten den Höhlenbereich, verschmolzen und bildeten Kalkwasser, das die zuvor schwarzen Wände in goldene Kalkwände verwandelte. Beide Höhlen sind Teil eines über 17 Kilometer langen Tunnelsystems.

Bonsai Bäume, Strohhütten und jede Menge Pfauen

Der Höhlenausgang öffnet sich zum Stein- und Bonsai-Garten des Exotic Hallim Parks. Liebevoll sind die Tischbäumchen in einem Pinienwald verteilt. Damit sich der Gärtner beim Baumschneiden nicht so weit bücken muss, stehen viele davon auf Stelen und Felsblöcken. Zu der beachtlichen Bonsai-Sammlung gehören Ahorn, Ulmen, Kaki, Myrten, Azaleen und eine bereits 300 Jahre alte Kiefer.

Bereits wieder auf dem Weg zum Ausgang kommen wir zum Jae-Am Folk Village. Die strohgedeckten Jeju-Häuser waren einst um den Hallasan verteilt. Doch in der modernen Zivilisation verschwanden sie zusehends. Für den Exotic Hallim Park wurden von den übrig gebliebenen einige zerlegt und hier wieder aufgebaut. Typisch sind die Strohdächer, welche mit dicken Tauen an die Dachsparren festgezurrt sind. So kann der Wind sie nicht davon tragen. Natürlich gehören bei solch einem Dorf ein Dol Harubang als Wächter vor den Eingang. Doch auch an die Jeju-Taucherinnen wird gedacht. Mehrere Steinskulpturen stellen ihr Leben dar und dienen zugleich den Pfauen als Aussichtsloge.

Die Pfauen sind es auch, die den Vogelgarten dominieren. Sie begegnen einem während der gesamten Tour durch den Exotic Hallim Park. Einzig die Höhlen lassen sie bisher außer Acht. Im Vogelgarten leben auch einige Enten, Strauße und Papageien, doch das Hauptaugenmerk liegt eindeutig bei den bunten Pfauen. Leider sind die Schleppen der Hähne während unseres Besuchs am Nachwachsen. So können sie zwar besser fliegen und durch die Büsche spazieren. Doch damit balzen macht um diese Jahreszeit keinen Sinn. Es muss sicher toll sein, wenn im Frühjahr hunderte von Pfauen im Park ihr Rad um die Wette schlagen. Wir indes müssen langsam Abschied vom Hallim Park nehmen, gönnen uns aber noch einen Kaffee im idyllischen Parkrestaurant, bevor wir uns auf den Flug zurück nach Seoul begeben.

Kommentare und Rückmeldungen