Da es bei dem Schleusen für ein Zweierteam kaum möglich ist, Fotos zu machen, ankern wir oberhalb der Treppe, um dies nachzuholen. Im Gegensatz zu dem Bereich unterhalb der Schleuse ist dies auf der oberen Seite zum Glück möglich. Auch ansonsten können wir es ab jetzt ruhig angehen. Durch die Berichte anderer Bootsfahren hatten wir in unserer Planung eine lange Wartezeit bei Fonserannes berücksichtigt.
Da diese durch unseren frühen Start komplett entfallen ist, genießen wir jetzt die gewonnene freie Zeit. Vor uns liegen 54 km schleusenfreier Kanal – wunderbar. Denn auch wenn das Schleusen Spaß macht, ist es zu zweit doch etwas anstrengend und zerrt an den Kräften. Man kann es fast schon Arbeit nennen.
Gut fünfeinhalb Kilometer nach der Schleusentreppe erreichen wir Colombiers. Eigentlich hatten wir den Ort für die zweite Übernachtung vorgesehen. Doch wir haben gerade mal Mittagszeit. So gönnen wir uns hier stattdessen eine ausgiebige Pause. Da im Hafen kein freier Stellplatz zu sehen ist, machen wir das Boot kurz nach der Kanalbrücke fest.
Blöderweise dreht es sich wie schon bei Béziers durch den starken Seitenwind gegen die Fahrtrichtung. So schnell bekomme ich die Nägel einfach nicht in den Boden, um ein Abdriften vom Heck zu verhindern. Und beide sollten wir auf gar keinen Fall an Land springen, eh das Boot gesichert ist. Wir blockieren also kurz den Kanal, bis uns ein netter Familienvater zur Hilfe eilt. Dankeschön!
Colombiers ist ein netter kleiner Ort mit schmalen Gassen. Für einen kurzen Spaziergang reicht es, zu mehr aber auch nicht. Womöglich sind wir durch die mittelalterlichen Dörfer in den Midi-Pyrénées schon etwas zu verwöhnt. So schlendern wir noch bis zum Hafen, der recht neu wirkt. Kleine Restaurants laden zum Mittagessen ein.
Doch leider pfeift auch hier der Wind unheimlich fest über die Tische. Es ist der Tramontane, ein starker, kalter und trockener Fallwind. Im Westen des Languedoc-Roussillon beeinflusst dieser maßgeblich das Klima und kommt sehr häufig vor. Wir kochen uns selbst eine Kleinigkeit auf dem Boot – da ist es windstiller.
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