Ville Fleuri Ussel in der Region Limousin

Die Weiterfahrt bis nach Ussel verläuft ruhig. Sicherlich auch dank der Maut herrscht kaum Verkehr auf den tipptopp gepflegten Konzessionsautobahnen. So kommen wir gut am Großraum von Lyon vorbei und weiter Richtung Westen in das malerische Tal der Loire. Nach gut 700 Kilometern befinden wir uns hier in der Region Limousin, wo wir zur Mittagszeit den hübschen Ort Ussel erreichen. Es ist Zeit für die nächste Pause.

Ein Parkplatz nahe dem Marktplatz ist schnell gefunden, aber zugleich etwas verwirrend. Ordentlich, wie wir sind, wollen wir natürlich Parkgebühren bezahlen. Doch so wie wir auch nur eine Münze einwerfen, springt die Parkzeit auf den Nachmittag.

Nach zwei, drei Versuchen fällt der Groschen: Parkgebühren sind nur während der Ladenöffnungszeiten zu zahlen. Da die Läden zwischen 12 und 14:30 Uhr geschlossen sind, entfällt dies also für uns. Kannten wir bisher nicht, kann uns aber recht (und billig) sein.

Pause im mit drei Blumen ausgezeichneten Ussel

Samstags ist Markt in Ussel, wobei wir diesen allerdings knapp verpassen. Es herrscht zwar noch reges Treiben auf dem Platz. Die Betreiber sind aber eher mit wieder Einräumen und dem Abbau als mit dem Verkauf ihrer Ware beschäftigt. Wir essen eine Kleinigkeit und beobachten die Leute. Ussel wirkt gemütlich. Auch entspricht der Ortskern mit seinen Natursteinhäusern bereits dem französischen Idyll, den wir in dieser Region erwartet hatten. Andererseits wirkt Ussel aber auch etwas ärmlich. So mancher Marktstand verkauft alte Klamotten, die ihrem Aussehen nach aus einem Secondhandshop stammen könnten. Aber wen wundert es? Für den Milchkaffee müssen wir läppische 1,50 EUR hinlegen.

Dank der leeren Autobahnen reicht die Zeit für einen Spaziergang durch den Ort. Ussel gehört zu den Ville Fleuris. Und da das Dorf mit drei Blumen ausgezeichnet ist, gibt es im Zentrum praktisch überall liebevoll bepflanzte Ecken und jede Menge bunt blühende Blumenkästen im Städtchen zu entdecken. Zugleich schützen uns die engen, mittelalterlichen Gassen vor der auch im September noch heißen Mittagssonne. Zuletzt statten wir der Kirche einen kurzen Besuch ab, eh wir weiterziehen.

Bis nach Ussel durften wir 42,30 EUR für die Autobahngebühren berappen. Das ist binnen weniger Stunden deutlich mehr als uns die Deutsche Jahresvignette gekostet hätte. Wir beschließen, für die letzten 180 Kilometer auf mautfreie Straßen zu nutzen. Laut Navi dauert die Fahrt dadurch 20 Minuten länger, spart dafür aber auch einige Kilometer ein. Das nehmen wir gerne in Kauf (haha) und kurven durch wunderschöne Landschaften und winzige Orte.

Auch auf den Nebenstraßen herrscht kaum Verkehr. Was machen die Franzosen am Samstag? Dafür werden die Straßen zusehends schmaler, bis sie schließlich einem befestigten Feldweg gleichen. Das Navi lotst uns über die Causse de Gramat. Es ist das größte, trockenste sowie augenscheinlich einsamste Kalkplateau der fünf Causses im Parc natural régional des Causses du Quercy und bedeutet in unserem Fall: wir haben die Midi-Pyrénées erreicht.

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