Die Altstadt von Rodez

eine der geschichtsträchtigen Stätten Okzitaniens

Rodez hat sich erst durch den Moulin-de-Conques-Betrug auf unsere Agenda geschummelt. Doch wo wir schon einmal hier nächtigen müssen, da wollen wir zumindest der Altstadt einen Besuch abstatten. Rodez ist die Hauptstadt des Departements Aveyron und gehört, wie so vieles in den Midi-Pyrénées, zu den geschichtsträchtigen Stätten Okzitaniens.

Vor über 2000 Jahren war der Ort als Segodunum bekannt, was in etwa »Befestigte Höhe« bedeutet. Immerhin ist die Stadt auf einer 120 Meter hohen Bergspitze gelegen. Während der Antike war Rodez noch die Hauptstadt des gallischen Volksstammes der Rutener, einem Klientelstamm der weiter nördlich sesshaften Arverner.

Wie bei Bergspitzorten üblich, ist auch der Besuch von Rodez mit Bergsteigen verbunden. So zumindest war es bis in die Neuzeit üblich. Denn ganz gleich, von welcher Seite man sich der Stadt näherte, irgendwann ging es immer steil nach oben.

Mit dem Viadukt vom Plateau Bel Air im Westen der Stadt über das Tal des Auterne änderte sich dies. Seitdem führt zumindest ein Zugang fast ebenerdig zur Altstadt von Rodez. Von der anderen Seite schlängeln sich derweil schmale Straßen und Gassen nach oben, wo wir dank des Sonntags auch gleich einen Parkplatz finden.

Von einer idyllischen Stadt ist Rodez inzwischen weit entfernt

In den 1960er Jahren siedelten sich viele Firmen in Rodez an. Junge Menschen strömten nach Rodez, um Arbeit zu finden. Dadurch entwickelte sich die Stadt allerdings zu einer typischen Industriestadt mit großem Rangierbahnhof.

Das macht sich auch in der Altstadt bemerkbar. Es zieren zwar noch immer zahlreiche Wohnpaläste die Straßen, doch von einer idyllischen Stadt ist Rodez inzwischen weit entfernt.

Christus auf dem Ölberg in der Kathedrale Notre-Dame von Rodez

Eine Besonderheit ist jedoch auch hier kaum zu übersehen. Es ist die wunderschöne Kathedrale Notre-Dame aus rosa Sandstein, die sämtliche Häuser auf der Bergspitze überragt und weithin sichtbar ist. Das Meisterwerk der gotischen Kunst gilt als – was nun wirklich keine Überraschung ist – als Wahrzeichen der Stadt. Nachdem der Chor und Glockenturm der Vorgängerkirche eingestürzt war,

folgte die Grundsteinlegung der heutigen Kirche im Jahre 1277. Sie besitzt ein wunderschönes, von André Sulpice geschnitztes Chorgestühl. Wer sich die 27 geschmückten Kapellen genauer anschaut, findet in einer den dreiflügeligen Altaraufsatz aus dem 15. Jahrhundert. Es zeigt Christus auf dem Ölberg. Die Gesichtszüge der Trauergemeinde um ihn herum ähneln denen der Statuen von Monestiés.

Die weiteren Sehenswürdigkeiten, soweit man diese als solche benennen kann, haben wir schnell abgehakt. So sind wir froh, dass wir mit Estaing und Belcastel noch zwei lohnenswerte Orte im Programm haben.