Burg Reifenstein im Wipptal

Thurn und Taxis im Eisacktal

Bei der Anreise nach Südtirol durch das Eisacktal fällt uns die Burg Reifenstein bei Freienfeld das erste Mal auf. Nahe Sterzing thront die Festung auf einem Felshügel oberhalb der A22 im Wipptal. Es soll eine der am besten erhaltenen Burgen Südtirols sein. Ihr Besuch lässt sich gut mit einem Ausflug nach Brixen, der ältesten Stadt Südtirols, verbinden.

Wir parken direkt unterhalb vom Burghügel auf dem Besucherparkplatz. Hier finden wir eine schlicht gehaltene Infotafel der Besitzer, den Thurn und Taxis, welche auf die Besichtigungszeiten hinweisen. Demnach müssten wir gut anderthalb Stunden ausharren. Alternativ könnte wir spazieren gehen oder später nochmal herkommen.

Zugang zur Reifenstein

Wir beschließen, erst einmal zu schauen, wie weit wir kommen, um dann das weitere Vorgehen zu entscheiden. So spazieren wir den Hügel zur Burg Reifenstein hinauf. Das Fallgitter zur Vorburg ist bei unserer Ankunft geöffnet, sodass wir in den verwunschenen, herbstlichen Hof gelangen. Vor Ort macht alles einen etwas wilden, verwachsen und zerfallen Eindruck. Andererseits verleiht das raschelnde Herbstlaub der Burg eine mystische Atmosphäre.

Dabei bleibt es dann auch, denn das Tor zum Haupthof ist fest verschlossen. Einzig die Brücke bietet uns noch eine herrliche Aussicht über das Wipptal bzw. das Tal des Eisack über das Sterzinger Moos bis nach Sterzing. Wir spazieren noch ein wenig um die Burg herum. Vom unbebauten Teil des Hügels erkennen wir den mächtigen, viereckigen Turm, welcher von einer Ringmauer umgeben ist.

Geschichte der Burg Reifenstein

Erstmals erwähnt wurde die Burg Reifenstein um 1100 als Leben des bayerischen Grafen Lechsgmünd. Im Jahr 1110 traten die Herren von Stilfes als neue Lehen in Erscheinung. Sie bauten die Festung weiter aus und nannten sie in der Folge Burg Reifenstein. Nach den Stilfes wechselten sich die Lehensträger mehrmals ab, bis sie 1405 durch Heirat in den Besitz der Herren von Säben-Reifenstein überging. Nach dem Erlöschen des Adelsgeschlecht gelangte die Burg in den Besitz von Herzog Sigismund, der sie 1470 an den Deutschen Orden verkaufte.

Bis zur Auflösung des Ordens im  Jahr 1813 blieb sie in dessen Besitz. Als Entschädigung für den Verlust des Postrechtes erhielt das Haus Thurn und Taxis die Burg Reifenstein noch im selben Jahr als Abfindung vom Königreich Bayern. Daran hat sich bis heute nichts geändert, sodass das Adelsgeschlecht die Burg bis dato zu ihrem Hab und Gut zählen kann. Und das wahrscheinlich auch gerne tut. Denn die Festung wurde trotz ihrer strategisch bedeutenden Lage und den ständigen Besitzwechseln niemals erobert oder zerstört.

Bergfried, Palas und Kirchlein St. Zeno

In der Burg selbst stehen während der Öffnungszeiten zehn Räume zur Besichtigung offen, welche sich alle in einem sehr guten Zustand befinden sollen. Der für die Verteidigung wichtige Bergfried stammt aus dem 12. Jahrhundert. Drei Jahrhunderte später folgte der Palas mit den Gemächern der Herrschaften. Kulturhistorisch von Bedeutung ist außerdem der Grüne Saal mit Ornamenten und einem spätgotischen Holzgitter.

Mit dem Fallgitter, der Folterkammer und dem Gerichtssaal sowie einem Verlies finden wir schließlich die Merkmale einer mittelalterlichen Ritterburg vor. Zur Burg Reifenstein gehört außerdem das Kirchlein St. Zeno. Als Besonderheit wurden in der Kapelle bajuwarische Baumsärge aus dem 4. bis 8. Jahrhundert entdeckt.

Unsere Tipps für Ausflüge in der Umgebung

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!
Neuen Kommentar schreiben