Gletschersee Lac de Lourdes

Ein wunderschöner See nahe dem Wallfahrtsort

Der Gletschersee Lac de Lourdes befindet sich dreieinhalb Kilometer vom Wallfahrtsort entfernt. Eigentlich hätten wir von unserem Hotel aus dorthin laufen können. In 40 bis 50 Minuten wäre die Strecke gut zu schaffen.

Doch der Weg entlang der Straße wirkt wenig einladend. Wir nehmen also lieber das Auto bis zum Waldparkplatz am See. Eine parkähnliche Anlage gleich beim Tretbootanleger und ein Restaurant laden zum Verweilen ein.

Vor uns liegt ein wunderschöner See, umgeben von dunklem Wald. Laut Reiseführer »steht einem erholsamen Spaziergang entlang des Ufers nichts mehr im Wege«. Prima, genau das machen wir. Ein Pfad hinter dem Restaurant ist bald gefunden. Doch leider ist dieser stellenweise matschig und wirkt ohnehin eher wie ein wilder Trampelpfad als ein Wanderweg.

Egal, wir laufen weiter bis an eine Fahrstraße. Hier endet der Uferweg. Denn diesem steht fortan so einiges im Wege. Private Grundstücke, Felder und ein riesiger Golfplatz – so etwas kennen wir aus Kanada – führen einen Uferspaziergang entlang des Sees ad absurdum. Lediglich ein Rundweg verläuft mit weitem Abstand zum Lac de Lourdes durch den Wald.

Wir folgen diesem Rundweg ein Stück weit. Doch die Hitze auf dem befestigten Fahrweg ist unangenehm, sodass wir bald umkehren. Bei einem ehemaligen Kiosk setzen wir uns noch eine Weile an den See, knabbern Nüsse und genießen die Ruhe. Eine kleine Reisegruppe gesellt sich zu uns, nachdem auch sie den Rundweg aufgegeben haben. Irgendwie passt dieser zu Lourdes.

Alles ist auf Konsum eingestellt, was für den Lac de Lourdes bedeutet: die Besucher mögen doch bitte im Seerestaurant bleiben. Zudem ist das Baden im See verboten. Auf der anderen Seite dieser strengen Regeln stehen die Franzosen. Sie lassen sich freilich nicht von ein paar Verbotsschildern den Spaß verderben, sondern hüpfen erst Recht in den See.

Deutlich eher als geplant kehren wir zurück in die Innenstadt von Lourdes. Dort gönnen wir uns noch einen Spaziergang zum Geburtshaus der Bernadette, bevor wir ein letztes Mal bei unserem Lieblingsinder Essen gehen. Lourdes ist schon ein komischer Wallfahrtsort. Während wir Knock in Irland und Santiago de Compostela als Orte mit beschaulicher, ruhigen Ausstrahlung kennengelernt haben ,herrscht in Lourdes eine Hektik wie in Rom oder Moskau;

gemischt mit einer Prise verzweifelter Hoffnung. Zuletzt beobachtet Lars mit fragender Miene, wie am Abend etliche Rollstuhlfahrer samt ihrer Anschieber von den Sicherheitskontrollen zur Lichterprozession hetzen. Was soll ich ihm antworten? Es sieht tatsächlich so aus, als seien sie auf der Flucht. Wir sind froh, dass es morgen weiter geht und wir zurück in die ruhigeren Midi-Pyrénées kehren.

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