Etwas wehmütig verlassen wir bei Luang Prabang das Boot der Luang Say Cruises. Es ist eine sehr schöne und bequeme Art zu reisen. Wir verabschieden uns von der Crew, die unser Gepäck bereits bis hoch zur Straße geschleppt hat.
Ein Tuktuk von Khiri steht ebenfalls schon bereit, um uns zu unserer Unterkunft Villa Saykham zu bringen. Die Villa befindet sich auf der Halbinsel im alten Stadtzentrum von Luang Prabang. So haben wir nur einen kurzen Fahrweg und später die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt in Laufnähe.
Durch die beiden eingeplanten Mahout-Tage im Elephant Village Sanctuary Camp bleibt uns nur wenig Zeit für die Erkundung von Luang Prabang. Nach dem Einchecken ins Hotel machen wir daher gleich wieder auf den Weg. Sich in der Altstadt zu orientieren, ist denkbar einfach. Die Häuser sind harmonisch und parallel zum Mekong angeordnet.
Es gibt keine großen Bauten und die Seitenstraßen zweigen immer im rechten Winkel von den beiden Hauptverkehrsachsen ab. So findet man von jedem Ort in der Altstadt problemlos zur Sakkarine Road zurück. Es ist die Straße, bei der sich ein Restaurant an das andere reiht, wir auf einige Wat treffen und ab den Abendstunden auch der Nachtmarkt von Luang Prabang zum Bummeln einlädt.
Goldene Tempel und der weiße Stuck der französischen Kolonialbauten sind es, was Luang Prabang ausmachen. Dazwischen stehen die typischen Stelzenhäuser der Laoten. Im 18. Jahrhundert gab es hier 65 Klöster, von denen über die Hälfte auch noch heute in Betrieb sind. So klingen am Abend die Gesänge der Mönche aus den verschiedenen Tempeln. Die hohe Anzahl religiöser Bauten lässt zugleich erkennen, welch hohe Bedeutung der Ort einst besaß.
Bis ins Jahr 1560 befand sich hier die Hauptstadt von Laos. Darüber hinaus war Luang Prabang bis 1975 die Königsstadt. Dann eroberten kommunistische Einheiten das Gebiet, wurde die Monarchie abgeschafft und verfiel und Luang Prabang in eine Art Dornröschenschlaf. Der Begriff Stadt ist daher heute eher schmeichelhaft. Die rund 50.000 Einwohner verteilen sich gut in den Außenbezirken, während es in der Altstadt gemächlich und ruhig zugeht.
Eine zweite Blütezeit erlebt Luang Prabang, seit die kulturhistorische Bedeutung der alten Königsstadt erkannt wurde und deren Vermarktung begann. 1995 wurde die Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und 32 buddhistische Klöster sowie die Kolonialhäuser unter Denkmalschutz gestellt. Somit ist gerade die Altstadt auf der Halbinsel hauptsächlich den Tempeln und Touristen gewidmet.
Das schlägt sich natürlich in den Preisen nieder. Es gibt viele hübsche Restaurants und Cocktailbars, bei denen ein Blick in die Karte so manch Asienreisenden die Kinnlade herunter klappen lässt. Tatsächlich können sich Franzosen an einigen Ecken wie Zuhause fühlen: im stilvollen Ambiente bei Pastis und feiner Pâtisserie zu Preisen, die sie von daheim kennen.
Wir indes nutzen den Abend, um neben dem Wat Xieng Thong noch ein paar andere Tempel abzuklappern, eh wir uns auf die Suche nach einem halbwegs bezahlbaren Restaurant machen. Auf einer Terrasse über dem Mekong werden wir fündig. Wir haben den Namen vergessen, aber dort war es gemütlich, ruhig und richtig lecker.
Zum Abschluss testen wir noch die Massagekunst der Laoten, die einiges stärker sein soll als die der Thai. Es stellt sich aber heraus, dass auch die Laoten Rücksicht auf die Touristen nehmen, sodass es gut auszuhalten ist. Allerdings bewegen sie sich in Luang Prabang einiges schneller als in Thailand.
Zurück von der Elefantentour in Luang Prabang werden wir wieder bei der Villa Saykham abgesetzt. Da sie uns kennen, entfällt das Einchecken und werden wir gleich zum Zimmer gebracht. Eine kurze Dusche und schon sind wir bereit für das nächste Abenteuer in der Stadt.
Auf dem Weg zum Phou Si, dem Hausberg von Luang Prabang, kommen wir zum Palastmuseum. Im Museum ist das Vermächtnis der letzten laotischen Königsfamilie ausgestellt. Doch für einen Museumsrundgang ist uns der Himmel heute zu blau. Stattdessen gehen wir weiter zum Ho Phra Bang, der wunderbar golden in der Sonne glitzert.
Der Ho Phra Bang beherbergt die heiligste Buddhastatue von Laos. Eigens für diese ist das stattliche Gebäude entstanden. Der Legende nach wurde die 43 kg schwere Statue in Sri Lanka gegossen und als Symbol für den Theravada-Budhismus nach Luang Prabang gebracht.
Da sie im Khmer-Stil geschaffen wurde, könnte sie allerdings auch aus Kambodscha stammen. Ob es sich um das Original oder eine Kopie handelt, ist genauso ungewiss. Trotzdem wird die Statue verehrt wie keine andere. Zudem ist der Phra Bang Schutzheiliger und Namensgeber der Stadt.
Gegenüber dem Palastgelände führen 329 Stufen auf den Phou Si. Eine Terrasse verspricht einen guten Blick auf den langsam startenden Nachtmarkt und den Ho Phra Bang. Kurz darauf erreichen wir das im Bangkok-Stil errichtete »Kloster des Bambuswaldes«, den Vat Pa Houak. Hier befindet sich auch das Kassenhäuschen für den weiteren Aufstieg. Was uns übel aufstößt, ist der Verkauf von kleinen Vogelnestern, in denen winzige Vögel paarweise gefangen gehalten werden,
um dann von irgendwelchen Möchtegerntierfreunden freigelassen zu werden. Würden alle darauf verzichten, gäbe es hier keine gefangenen Vögel. Mit anderen Worten: wer hier Vögel kauft, bezahlt letztendlich dafür, dass sie gefangen werden und in den winzigen Behältnissen elendig ausharren müssen, bis irgend so ein Depp vorbei kommt. Aber sei es drum. Der Buddhismus verlangt Gutes zu tun – Pali punna. Das zählt mit Sicherheit nicht dazu!!!
Die Treppe führt steil nach oben und wir sind dankbar für den dichten, tropischen Wald, der Schatten spendet. Doch die 329 Stufen sind schnell geschafft und wir erreichen bald den höchsten Punkt des Aussichtsbergs mit dem That Chomsi oder auch Phou Si genannt. Natürlich findet sich auch hier eine Legende, bei der ein Mönch einen Schatz im Berg gefunden hat. Seine Freude darüber währte allerdings nur kurz. Die umliegenden Bewohner stahlen den Schatz, mauerten den Mönch lebendig ein und bauten einen Reliquienschrein über das Grab.
Ja, Butjenter-Artige gab es schon überall. In Butjadingen, wo mein Mann herkommt, war das Einmauern früher eine gängige Praxis, die sich heute noch an den dicken Kirchenmauern erkennen lässt. Nur hatten hier in Luang Prabang die Menschen Angst vor den entrüsteten Berggeistern. Um die Geister fernzuhalten, mussten sie nach ihrer Tat alle drei Stunden Trommeln und Zimbeln schlagen.
Heute krönt ein 21 Meter hoher That die Spitze des Bergs, während die abgestufte Terrasse darunter einen herrlichen Panoramablick über Luang Prabang und die umliegenden Berge bietet. Damit scheint der Ort wie geschaffen, um den Sonnenuntergang zu genießen.
Allein die allabendlich auf den Berg strömende Menschenmenge hält den Genuss in engen Grenzen. Wir gönnen uns lieber eine weitere Massage und schlendern später über den Nachtmarkt von Luang Prabang. Morgen geht es dann weiter nach Vang Vieng.
Spaziergang durch die Gassen der Altstadt von Luang Prabang mit Abstecher auf den Aussichtsberg mit dem That Chomsi oder auch Phou Si.
Die Villa Saykham befindet sich inmitten der Altstadt in einer ruhigen Seitenstraße. Das bringt den Vorteil, dass man mitten im Geschehen ist und alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß gut zu erreichen sind. Nachts ist es trotzdem angenehm ruhig, sodass man ungestört schlafen kann. Nach dem auch hier raschen Einchecken wird unser Gepäck zum Zimmer gebracht.
Wie alle anderen Zimmer auch befindet sich dieses in einem der beiden Häuser im Innenhof. Die Gebäude sind mit ihren Holztreppen und -geländer architektonisch dem Kolonialstil angelehnt. Sehr schön. Und obwohl wir uns mitten in Luang Prabang befinden, gibt es innerhalb der Hotelmauern einen gepflegten Palmengarten.
Unser Zimmer ist schlicht, aber gemütlich. Als Lars nach dem Zimmersafe fragt, schüttelt der Angestellte mit dem Kopf. Die braucht es in der Villa Saykham nicht. Wer hier herein will, muss durch die rund um die Uhr besetzte Lobby laufen oder über die hohen Mauern klettern.
Mit anderen Worten: Wir können unsere Kameraausrüstung auch mal im Zimmer liegen lassen, ohne Angst vor einem Besitzwechsler haben zu müssen. Wunderbar. Auch praktisch ist, dass wir unser Gepäck während der einen Nacht im Elefanten Dorf nahe Luang Prabang im Hotel deponieren können.
Gefrühstückt wird im Freien unter den Palmen. Wer früher abreist, kann bei der Lobby Bescheid geben. Die Angestellten fangen dann entsprechend eher mit der Arbeit an.
Das Frühstück wird jedem an den Tisch gebracht und die verschiedenen Eierspeisen frisch zubereitet. Da wir zwei Baguette bekommen und obendrein einiges an Obst, ist es für uns schon fast zu viel.
Für ein paar Nächte in Luang Prabang ist die Villa Saykham ein richtig schönes Wohlfühlhotel, wenn auch ohne großen Luxus. Die Angestellten sind sehr nett und helfen gerne bei Fragen. Dabei wirkt es durch die geringe Größe kaum wie ein Stadthotel, sondern eher familiär.