Am zweiten Tag unserer Mekong-Kreuzfahrt besuchen wir das Dorf der Lao Loum, eine Siedlung der Flachland-Laoten. Diese bilden eine der größeren Gruppen der Tai und sprechen die offizielle Landessprache.
Charakteristisch für ihre Kultur ist der Theravada-Buddhismus, bei dem auch brahmanische und animistische Einflüsse spürbar sind. Daneben gibt es jedoch eine Sache, bei der sie sich deutlich von den Khmu unterscheiden: Sie sind ausgesprochen geschäftstüchtig!
Ganz anders als am Tag zuvor wird unsere Ankunft von einem Bettelspektakel begleitet. Es sind noch keine Lao Loums, die auf uns warten, sondern Kinder der Hmong. Mit viel Geschrei und Hand ausstrecken versuchen sie, geflochtene Freundschaftsarmbänder an den Mann zu bringen.
Die Bänder sind ja hübsch und für jeden Besucher erschwinglich. Dennoch sollte man von einem Kauf absehen. Denn die Kinder sollten eigentlich zur Schule gehen. Sobald aber die Eltern merken, dass man so Geld machen kann, dann schicken sie ihre Kinder lieber zu den Touristen als in die Schule.
Ein kurzes Stück weiter kehrt wieder Ruhe ein. Wir erreichen den Platz vor dem Dorf-Wat. Offenbar schickt es sich nicht, hier zu betteln oder zu verkaufen. Für so ein kleines Dorf ist der Wat mit Stupa und Trommelturm schon recht groß.
Die Wände sind mit mehreren Geschichten aus dem Leben Buddhas bemalt. Ein kleiner maskierter Junge zieht allerdings unsere Aufmerksamkeit auf sich, sodass wir kaum etwas von Kees Erzählungen mitbekommen.
Rundgang durch das Dorf der Lao Loum am Mekong
Am anderen des Platzes führen zwei Stufen ins Dorf, wo sich die Verkaufsshow fortsetzt. Entlang des Weges bieten die Frauen auf mehreren Teppichen ihre selbst gewobenen Baumwollschals dar. Einige wenige sind damit beschäftigt, einen weiteren Schal zu weben. Pro Schal muss die Frau einen ganzen Tag lang weben. Vereinzelt sind auch chinesische Tücher im Sortiment der Frauen finden.
Es ist ein sicheres Indiz dafür, dass der Absatz die Produktion übertrifft. Ob ein Tuch chinesisch oder laotisch ist, lässt sich jedoch gut erkennen. Die Lao besitzen keine Nähmaschinen und müssen den Rand weben. Sind die Ränder umgenäht, so stammen die Schals aus einer chinesischen Fabrik.
Auch wenn das alles interessant ist, hat mir das Khmu-Dorf doch besser gefallen. Das Dorf Lao Loum ist sichtlich reicher als das gestrige. So sind die meisten Häuser aus Holz und nur noch wenige aus Bambusmatten.
Während die Mütter ihre Ware feil bieten, tollen die Kinder um uns herum. Im kleinen Dorfladen kauft das Singapurer Paar Süßigkeiten für die Jungs und Mädels, die plötzlich von überall her rennen und sich natürlich freuen.
Dem Dorfladen gegenüber steht eine spartanische Schnapsbrennerei. Langsam tröpfelt das durchsichtige Destillat in den roten Trichter. Wie viel Prozent Alkohol dieses enthält, lässt sich kaum messen. Wir probieren einen winzigen Schluck, der ganz schön heiß die Speiseröhre hinunter rinnt. Geschmack hat es kaum und gesund kann das auch nicht sein. Getrunken aber wird es doch.
Vor allem dann, wenn die Laoten für ihre Gäste ein Saufgelage mit Schnaps veranstalten. In der Regel schwächeln die Touristen bei solchen Anlässen deutlich eher als die Einheimischen. So sind wir doch froh, so einem Gelage zu entkommen. Da die Bootsführer auf das Gesöff stehen, bringen wir ihnen dafür in Tüten abgefüllten Schnaps mit. Wir kommen ja schon bald in Luang Prabang an.
Schlichtes Leben der Bewohner im Dorf der Lao Loum
Auf dem Rückweg kaufen wir schließlich doch der ein oder anderen Frau einen Schal ab. Immerhin sind sie günstig. Außerdem zeigen die Frauen dankbar ihre Freude, wenn sie ein Geschäft abschließen.
Hätten sie zu ihrer Verkaufsveranstaltung traditionelle Kleidung angezogen, wären wir allerdings etwas begeisterter von dem Dorf gewesen.
Rundgang durch ein Lao Loum-Dorf in Laos. Eindrücke eines zweitägigen Mekong-Cruises.