Somphamit-Wasserfall der Mekongfälle

eine lange Radtour auf Don Khon

Am zweiten Tag auf Don Khon wollen wir die Insel mit dem Fahrrad erkunden. Das Hauptziel unseres Ausflugs sind die Somphamit-Wasserfall. Die auch als Mekongfälle bekannten Kaskaden bilden die bedeutendste Sehenswürdigkeit auf der Insel da und stehen damit ganz weit oben auf unserer Bucketliste.

Holpriger Start ab einer der Fahrradstationen

Im in dem kleinen Hauptort von Don Khon gibt es gleich mehrere Leihstationen. Etwas Passendes zu finden, sollte damit kein Problem sei. Oder vielleicht doch? So bekomme ich ein Rad, das viel zu niedrig eingestellt ist. Nicht, dass ich zimperlich wäre. Aber wenn ich in die Pedale trete, sollten die Knie nicht am Kinn streifen. Damit kehren wir nach wenigen Metern zurück zum Fahrradverleih.

Mit einem nun etwas höherem Sattel starten wir den zweiten Versuch. Tatsächlich ist das Fahren nun schon einiges angenehmer, sodass wir ganz entspannt an den wenigen Läden und Restaurants von Ban Khon vorbeifahren und Kurs auf den Südwesten der Insel nehmen. Was soll ich sagen? Nachdem wir auf eine Sandpiste kommen, gibt es auf einmal einen Riesenknall. Sekunden später wird klar, was passiert ist. Annettes vorderer Reifen ist geplatzt, einfach so.

Zu Fuß geht es abermals zurück zur Fahrradstation. Der Weg führt übrigens an einem Reparaturdienst für Fahrräder vorbei. Ob die Verleiher glauben, dass sie ihre Räder von den Touristen in Gang gesetzt bekommen? Falls ja, können sie dies bei uns vergessen. Da mein Rad außerdem keine funktionstüchtige Bremse hat, wechseln wir beide Räder. Leider hat mein drittes Rad einen nach hinten weg knickenden Sattel, womit es sogleich gegen das vierte getauscht wird.

Die Eisenbahnbrücke aus der Kolonialzeit

Ein zweites Mal radeln wir also Richtung Wat Khon Tai und passieren die wuchtige Eisenbahnbrücke aus der Kolonialzeit. Passend dazu weist uns gut 50 Meter weiter ein Schild den Weg zu einer Dampflok. Eigentlich handelt es sich nur noch um das rostige Skelett der Lok, die inzwischen unter einem Dach steht.

Ein paar Schilder informieren über die längst vergangene Zeit der Kolonialherrschaft. Seit 1920 verbindet die Brücke die beiden Inseln Don Khon und Don Det. Die sieben Kilometer lange Trasse der Schmalspurbahn sicherte damals den Waren- und Personenverkehr in den Süden. Bis dahin galten die Mekongfälle als unüberwindbares Hindernis. Für Schiffe sind sie das heute noch.

Umgeben von einem Reisfeld finden wir südlich der Dampflok in einem kleinen Wäldchen einen christlichen Friedhof. In einem der unheimlich wirkenden Sarkophagen liegen die Gebeine der Familie Xavier, die unter tragischen Umständen am 3. Oktober 1922 verschieden ist. Gerüchten zufolge brachten Angestellte das Paar und ihre 11-jährige Tochter um. Wahrscheinlich hatten sie genug vom kolonialistischen Gebaren ihrer Arbeitgeber.

Somphamit-Wasserfall - einer der Mekongfälle

Wieder zurück auf dem Hauptweg, radeln wir zum Wat Khon Tai, der auf dem Gelände eines alten Khmer-Heiligtums steht. Dies zeigt, dass die Gegend schon sehr früh besiedelt wurde. Da der Wat relativ schnell abgehandelt ist, geht es jedoch bald weiter in Richtung Somphamit-Wasserfall, einem der Mekongfälle.

Wir folgen dem staubigen Feldweg, der nach gut 500 Metern rechts abbiegt und dann bis zur Kasse des Wasserfalls führt. Für 35.000 Kip pro Person (3,80 EUR) dürfen wir passieren. Achtung: Die Eintrittskarte nicht wegschmeißen. Vor allem dann nicht, wenn man auch die Nachbarinsel Don Det besuchen will. Die Karte gilt als allgemeine Eintrittskarte für Don Khon.

Beim Kassenhaus müssen wir das Fahrrad zurücklassen. Jetzt geht es zu Fuß weiter über einen Bach und durch einen vertrockneten Bambuswald. Da nirgends Schilder stehen, folgen wir dem lauten Tosen des Wassers. Allerdings bringt uns das Geräusch nicht direkt an den Wasserfall, sondern an einen Bachlauf, in dem die Wasserkraft über große Wasserräder und Generatoren zu Strom umgewandelt wird. In dem Becken davor taucht ein Wasserbüffel nach Seegras.

Wir folgen dem Wasserlauf und gelangen so doch bald zu dem Highlight der Region, dem Somphamit-Wasserfall. Er wird auch Khon Liphi, »Geisterversteck«, genannt. Der Name ist passend: jede Menge, durch die Wassermassen rund geschliffene Felsen ragen empor und tosend verteilt sich das Wasser des Mekong darum. Das Labyrinth aus Felsen bietet unzählige Nischen, in denen sich die Geister verstecken können. Und alle sind von den Mekongfällen geschützt, die so scheinen, als würden sie von mehreren Richtungen in die tieferen Rinnen und Becken stürzen.

Video - die Mekongfälle bei Don Khon

Eindrücke von den Mekong Wasserfällen bei Don Khon im Süden von Laos.

Warnschilder kennzeichnen die besten Aussichtspunkte

Entlang der Abbruchkante laden Bänke zum Verweilen ein. Allerdings stehen die meisten in der brütenden Sonne, während es uns eher in den Schatten zieht. Auf der anderen Seite stellen sich die vielen Danger-Schilder als ganz praktisch heraus. Denn überall dort, wo diese stehen, hat man einen besonders schönen Blick auf die Mekongfälle. Hier donnert der Fluss über mehrere Felsstufen und erreicht bald eine zehn Meter tiefe Schlucht.

Hängemattenjournalismus auf Don Khon

Ein Stück weiter kommt uns ein Restaurant ganz gelegen. Durstig versorgen wir uns mit zwei Flaschen kalter Cola und gönnen uns eine ausgiebige Pause in den Hängematten in einem der Bungalows.

Mit Blick auf den Wasserfall und hin und wieder Besuch von einem Hund geht es uns hier so richtig gut. Lars ist ganz begeistert von seinem »Hängemattenjournalismus« – so soll es sein!!!

Unterhalb vom Restaurant befindet sich ein feinsandiger Strand. Auch wenn dieser zum Baden verleitet, sollte man vorsichtig sein. Die Strömung des Mekong ist in diesem Bereich sehr stark und in die schmale Schlucht will sicher keiner gezogen werden.

Als Alternative dazu bietet sich ein kleine Lagune an, die von einer Quelle gespeist wird. Das Becken ist nicht sonderlich groß, aber dem Hund gefällt es. Wir belassen es bei einer Besichtigung und machen uns dann langsam auf den Rückweg.

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