Vientiane, die Hauptstadt Laos', ist mit rund einer Million Einwohnern zugleich die größte Stadt des Landes. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Zentrum zählen die goldene Pagode des Wat Phra That Luang, der Tempel Wat Sisket und das Patuxay Monument mit dem Gong des Weltfriedens. Etwas außerhalb der Stadt lohnt sich außerdem ein Ausflug zum Buddha Park Xieng Khouang.
Unser Plan sah eigentlich vor, schon am Tag unserer Ankunft in Vientiane die Buddhastatuen im Wat Sisaket zu besuchen. Durch die Verspätung können wir das vorerst streichen. Bis wir dort sind, schließen die Tore. Zur Untätigkeit sind wir zum Glück aber nicht verdammt. Denn das Hotel Vayakorn-Inn befindet sich inmitten der Altstadt. So können wir diese mit einem Stadtrundgang erkunden.
Als unerwartetes Hindernis stellt sich auf dem Weg dorthin jedoch die stark befahrene Setthathirat heraus. So dauert es eine ganze Weile, bis wir eine Lücke zwischen den Autos und vielen Rollern entdecken. Hat man die gegenüberliegende Seite der Straße aber erst einmal unbeschadet erreicht, laden nette Gassen zum Schlendern ein.
Vientiane ist eine alte Stadt. Schon vor 2000 Jahren war die Gegend besiedelt, bevor die Mon, Khmer und später auch die Lao in die Region einwanderten. Die Franzosen nutzten Vientiane ab 1899 als Verwaltungssitz ihrer neuen Kolonie. Dennoch löste Vientiane die Königsstadt Luang Prabang erst nach dem Zweiten Weltkrieg als Hauptstadt ab. Es kamen die 1950er Jahre, die Franzosen gingen, die US-Amerikaner kamen. Fortan erlebte die Stadt große politische Unruhen.
Erst 1975, mit dem Fall von Saigon und Phnom Penh und der Machtübernahme der Pathet-Lao-Führer, kam es zur Ruhe. Vientiane wurde zur Hauptstadt der Laotischen Demokratischen Volksrepublik. Leider stellte sich die kommunistische Führung und der Umbau des Landes nach sozialistischem Maßstab nur allzu bald als Fehler heraus. Die Wirtschaft war am Boden und Versorgungsengpässe bestimmten die Tagesordnung.
1980 zog die Regierung die Notbremse und leitete eine allmähliche Liberalisierung des Marktes ein. Danach erlebten das Land und die Hauptstadt erstmals wieder ein deutliches Wirtschaftswachstum. Es wurde in die Infrastruktur investiert, Vientiane bekam eine ansehnliche Promenade am Mekong, etliche Bürokomplexe und Luxusbehausungen.
Leider wurde bei den gigantischen Shopping-Malls zu wenig auf die Kaufkraft geachtet. Nach wie vor ist Vientiane recht klein für eine Asiatische Hauptstadt. Erst in ein paar Jahren wird die Einwohnerzahl wohl an der Millionengrenze kratzen. Bis dahin ist das Überangebot stark abhängig von den Touristen und dem thailändischen Nachbar.
Garküchen auf dem Nachtmarkt von Vientiane
Wir begnügen uns mit den kleineren Läden in der Altstadt, wo noch die ein oder andere Kolonialvilla steht. In den kleinen Gassen finden sich viele Restaurants, welche meist sehr europäisch sind. Wir bekommen in der Pizzeria Aria, in typisch italienischem Ambiente, eine richtig leckere Pizza. Ein paar Schritte weiter erwartet uns eine herrliche Massage. Ja, nach dem Morgen lassen wir es uns hier einfach gut gehen. Zuletzt besichtigen wir noch die Tempel des Wat Mixai und Chanthaboury, bevor wir uns in das Getümmel des Nachtmarktes stürzen.
Die Uferpromenade entlang des Mekong lädt zu einem Abendspaziergang ein. Nach Sonnenuntergang verwandelt sich diese zur Sportstätte von Vientiane. Hier wird gejoggt, gemeinsam Gymnastik gemacht oder Fußball gespielt. Kleine Snackwagen sorgen für das leibliche Wohl und mitten im Chao Anouvong Park ist die majestätische Statue von der König Chao Anouvong zu bewundern.
Nun haben wir am ersten Tag in Vientiane doch noch einiges erlebt, als wir am späten Abend zum Hotel zurückkehren. Dort wartet ein Anruf von Khiri auf uns. Als Entschädigung für den misslungenen Transfer und die vergeudete Zeit wird uns für morgen eine umfangreiche Stadtbesichtigung versprochen. Weil diese auch den Wat Sisaket-Teil beinhalten soll, sind wir schon wieder deutlich besser gestimmt.
Kitsch, Taschen und Klamotten auf dem Nachtmarkt von Vientiane
Noch vor dem Besuch des Triumphbogens stehen wir drei weitere wichtige Sehenswürdigkeiten auf unserem Programm: Der Tempel Wat Sisaket, das Nationalheiligtum Pha That Luang und der außerhalb der Stadt gelegenen Buddhapark. Allein für die Rückfahrt ins Zentrum von Vientiane benötigen wir eine Stunde. Lee kann tatsächlich im Tuktuk pennen, während wir auf der schmalen Asiaten-Sitzbank hin und her rutschen. Es ist nicht so, dass die Sitze besonders glatt wären.
Aber mit der Zeit beginnen doch Rücken und Hintern zu schmerzen. Aber wie hieß es so schön bei unserer Segeltour in der Karibik? »Segeln ist die teuerste Art, unbequem zu reisen.« Kleine Tuctuc-Busse befinden sich am anderen Ende der Preisskala. In Sachen Unbequemlichkeit aber steht diese Art zu reisen dem Segeln in nichts nach. Etwas schläfrig kommen wir wieder in Vientiane an und sind froh, dass Lee uns zum Mittagessen in ein schönes Restaurant mit gemütlichen Stühlen bringt.
Anschließend geht es zum Patuxay Monument, dem Siegestor bzw. dem asiatischen Pendant zum Pariser Arc de Triomphe. Wie bei einem Triumphbogen üblich, steht auch dieser inmitten eines Kreisverkehrs. Das in den 1960er Jahren errichtete Bauwerk sollte an die Soldaten erinnern, die in den früheren Kriegen gefallen sind und denen Laos' Unabhängigkeit von Frankreich zu verdanken ist.
Nach der Machtübernahme der Pathet Lao wurde das Gebäude namenlos. Es wurde schlicht Anousavali, also Denkmal genannt, wie es heute noch viele Laoten tun. 1995 wurde der Triumphbogen schließlich den »Helden des 23. August 1975«, dem Tag der Machtübernahme in der Hauptstadt Vientiane, gewidmet.
Während ein Aushang am Südtor das Gebäude als »Betonmonstrum« bezeichnet, wird es von vielen Laoten »vertikale Rollbahn« genannt. So wurde für den Bau angeblich Zement verwendet, den die Laoten von den USA im Vietnamkrieg für den Ausbau des Flughafens bekommen hatten. Monstrum ist wohl ein übertriebener Ausdruck für den mit Zuckerbäckertürmchen und Skulpturen aus der indischen Mythologie geschmückten Bau. In den großen Hallen im Innern werden die gewaltigen Ausmaße des Bauwerks deutlich. Wer will, kann hier an etlichen Ständen aus einer Vielzahl an laotischen Souvenirs wählen, was immer ihm gefällt. Zumindest der Tourist, der sich getraut, die schlafende Verkäuferin zu wecken.
Die oberen Aussichtsplattformen bieten eine herrliche Aussicht über Vientiane und über den schönen Patuxay Park mit seinen Springbrunnen. Zum Abschluss unseres Ausflugs schlendern wir noch durch diesen hindurch bis zum Gong des Weltfriedens. Auf diesem sind die Flaggen aller Länder und Symbole sämtlicher Religionen vereint.
Mit diesen letzten schönen Eindrücken können wir uns zufrieden auf den Rückweg zur Altstadt machen und uns von Lee und unserem Fahrer verabschieden. Wir hatten einen schönen Tag und es bleibt uns allen noch genügend Zeit, um uns auf den bevorstehenden Silvester-Abend einzustellen.
Das Patuxay Monument befindet sich am Ende der Xang-Prachtstraße in Vientiane.
Geöffnet ist das Bauwerk täglich 8:30 Uhr bis 17 Uhr.
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Inmitten der Altstadt von Vientiane übernachten wir im Vayakorn-Inn. Die Lage in einer kleinen Seitenstraße verspricht ruhige Nächte. Einziger Wermutstropfen ist die stark befahrene Rue Setthathilath, die quer durch die Altstadt führt und uns von der Gegend mit dem Nachtmarkt trennt. Auf Fußgänger wird im laotischen Straßenverkehr prinzipiell wenig Rücksicht genommen. Die Autos bremsen zwar noch, Rollerfahrer scheinen hier nur auf das eigene Wohl zu achten und nutzen jede noch so kleine Lücke, um sich einen Vorteil zu schaffen. Hat man es aber erst einmal auf die andere Seite der Straße geschafft, befindet man sich bereits mitten im Geschehen.
Das Einchecken im Vayakorn-Inn geht wie immer laotisch schnell. Wir bekommen ein Eckzimmer im Obergeschoss (302). Das hat den Vorteil, dass wir in zwei Richtungen je einen Balkon und somit viel mehr Aussicht haben. Allerdings gibt es keinen Lift und bei der Hitze machen sich die vielen Stufen bemerkbar.
Die Koffer werden für uns aber hoch getragen, während wir unserer Schuhe unten ausziehen müssen. Das ist gerechtfertigt. Denn die Böden sind aus richtig schönem und dunklem Holz und Straßenschuhe würden ihn schnell beschädigen.
Das Zimmer ist typisch schlicht und normal für ein Stadthotel, aber sauber und schön. Leider ist der Safe verschlossen und so eingestellt, dass wir ihn nicht einfach mit der voreingestellten Geheimzahl öffnen können. Nach einem Anruf bei der Rezeption soll ein Handwerker zu uns hoch aufs Zimmer geschickt werden. Da uns langes Warten inzwischen zuwider ist, gehen wir bald runter in die Lobby und fragen nach, wie lange es dauern wird, bis jemand mit einem passenden Schlüssel für den Safe kommt.
Widerwillig greift der Rezeptionist dann selbst zu den Safe-Schlüsseln und kümmert sich um das Problem. Warum nicht gleich so? Doch das ist typisch für das Personal, welches auffallend gerne am Arbeitsplatz schläft oder hochkonzentriert auf dem Smartphone herumtippt. Bei einem ruhigen »gsss gsss« von mir, fallen sie erschrocken fast vom Stuhl, sind dann aber auch plötzlich hellwach. Trotzdem sind sie sehr nett und unterhalten sich gerne mit ihren Gästen.
Das Frühstück ist im Vayakorn-Inn ganz in Ordnung und deftig. Es wird am Tisch serviert und ist in der Menge so bemessen, dass wir satt werden. Schön ist der offene Frühstücksraum mit seinen passend dunklen Möbeln. Trotz der Hitze in der Hauptstadt Vientiane bleibt es hier recht angenehm. Das Vayakorn-Inn ist für einen Besuch von Vientiane also eine gute Wahl. Und den Lärm, den die Laoten die letzten beiden Jahrestage die halbe Nacht über veranstalten, muss man wohl auch im gesamten Rest der Stadt ertragen. Oder auch nicht, so konnten wir trotz der Silvester-Party im nahen Nationalstadion gut schlafen. Ohrstöpsel machen es möglich.
19 Hengbounnoy Street
Vientiane, Laos
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Telefon: +856 21 241 911