Faro de Fuencaliente und die Salinen

Zwei Leuchttürme und die Salzgärten der Südspitze

Gehören Leuchttürme zu den Glücksbringern? Wir denken schon! Als der Teneguía 1971 ausbrach, kam die Lava dem Faro de Fuencaliente gefährlich nahe. Der Vulkan spuckte gewaltige Mengen an flüssiger Lava, Schlacken, Lapilli und vulkanischen Bomben. Die Eruption erstreckte sich damals über eine Fläche von 3.135.000 m². Und durch die Lavaplattformen wurden 29 Hektar Neuland im Meer gewonnen.

Alles zusammen beschreibt ein Inferno, bei dem es kein Entkommen zu geben scheint. Doch der Leuchtturm und die Salinen an der Südspitze von La Palma blieben verschont. Die Lavaströme erreichten sie nicht oder flossen daran vorbei. Was nach einem unglaublichen Zufall klingt, ist kein Einzelfall. Denn ganz ähnlich erging es dem Leuchtturm an der Ponta dos Capelinhos auf der Azoren-Insel Faial. Damit ist für uns klar: Leuchttürme sind wahre Glückspilze!

Faro de Fuencaliente alt und neu

Allerdings gehen mit den Ausbrüchen immer auch Erdbeben einher, die Gift für jedes Gemäuer sind. 1903 wurde der Faro de Fuencaliente als Navigationshilfe für die Küstenschifffahrt an der Südspitze der Insel eröffnet. Als Nebengebäude des zwölf Meter hohen Turms entstand ein eingeschossiges Leuchtturmwärterhaus.

Dieses war nach dem Ausbruch von 1971 so stark beschädigt, dass der Leuchtturmwärter nicht länger darin wohnen konnte. Daraufhin wurde der Betrieb automatisiert und 1985 schließlich ganz eingestellt. Direkt neben dem alten Turm steht heute der neue rot-weiße Leuchtturm und sendet sein Licht über 14 Seemeilen hinaus.

Wie viele alte Leuchttürme ist der von Fuencaliente allein durch seine Architektur ein besonderes Gebäude. Er besteht aus Steinen von Arucas auf der Schwesterinseln Gran Canaria. Heute beherbergt es ein Besucherzentrum, das sich dem Meeresschutz widmet.

Auch der neue Leuchtturm ist durchaus nett anzusehen. Zusammen bilden beide Türme ein unterschiedliches Ensemble. Mit den schwarzen Bergen im Hintergrund und den Salzgärten davor sind sie heute eines der Wahrzeichen von La Palma.

Die Salinen von Fuencaliente

Vor den beiden Leuchttürmen sind die Salinen von Fuencaliente ein weiterer Hingucker an der Südspitze der Insel. Es ist die letzte aktiv betriebene Saline der Provinz Santa Cruz de Tenerife. Neben La Palma umfasst diese die Inseln La Gomera, Teneriffa, La Palma und El Hierro. Mit Hilfe des erfahrenen Salzmeisters Don Luis Rodriguez begann Fernando Hernández 1967 mit dem Bau der Saline. Als Folge des Vulkanausbruchs musste er den Betrieb jedoch für mehr als ein Jahr einstellen.

Mit dem Naturdenkmal Los Volcanes de Teneguía rückte die Saline 1994 ins wissenschaftliche Interesse. Für die Renovierung und Erweiterung steuerte die UNESCO Zuschüsse aus ihrem Fond bei. Im Gegenzug war ab da keine andere Nutzung der Saline als zur Salzgewinnung erlaubt. Bereits in den 1990ern gefasste Pläne für ein Museum und Restaurant lagen somit auf Eis. Erst 2012 gab die UNESCO grünes Licht und konnte der Bau eines Besucherzentrums mit Museum und Restaurant erfolgen.

Video Salinen beim Faro de Fuencaliente

Eindrücke von den Salinen beim Faro de Fuencaliente. Schwenk über die Salzgewinnungsbecken zu den Vulkanen im Süden La Palmas.

Algen färben das Wasser rosa

Inzwischen betreibt die Familie Hernández die Salinen in der dritten Generation. Sie achtet auf natürliche, ökologische und nachhaltige Weise der traditionellen Handarbeit. So bilden die verschiedenen Becken zur Salzgewinnung ein wahres Farbenspiel vor dem schwarzen Hintergrund der Vulkane. Grell weiß erstrahlen die Becken mit dem bereits stark auskristallisierten Salz. Doch die Farbpalette reicht von Rosa über Weiß bis Gelb. Die Alge Dunaliella salina ist für die rötliche Färbung des Wassers der Becken verantwortlich. Hinzu kommen Mikroorganismen und Salinenkrebse, die sich speziell an den hohen Salzgehalt angepasst haben.

Besucher können im benachbarten Restaurant »Jardín de la Sal« verschiedene Salzsorten kosten. Dazu wird eine neu interpretierte kanarische Küche geboten. Das Restaurant scheint auch bei den Palmeros beliebt zu sein. So ist die Terrasse bei unserem Besuch der Salinen voll besetzt. Schön ist, dass der Rundweg durch die Salzgärten frei zugänglich und mit einigen Informationstafeln ausgestattet ist. So kann man sich auch auf eigene Faust ein gutes Bild über ein selten gewordenes Handwerk machen.

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