Elefantenwaisenhaus Pinnawela

Das Elefantenwaisenhaus bei Pinnawela zählt zu den meistbesuchten Ausflugszielen auf Sri Lanka. Die Gründung vom Pinnawala Elephant Orphanage erfolgte 1975, um verwaiste sowie auch verletzte Tiere zu pflegen und wieder aufzupeppeln. Auf einer Fläche von neun Hektar leben hier inzwischen 90 Tiere. Für Besucher sind vor allem die Zeiten zwischen 10 und 12 Uhr morgens und 14 bis 16 Uhr Nachmittags interessant, wenn die Herde durch den Ort hinunter zum Elefantenbad marschiert.

Heilige Wesen der Hindus und Buddhisten

Auf Sri Lanka sind Elefanten bei Hindus und Buddhisten gleichermaßen heilige Wesen. Während die Hindus den elefantenköpfigen Gott Ganesh ehren, glauben die Buddhisten, dass die Welt auf den Rücken von Elefanten getragen wird. Dennoch hat die sich ihre Zahl von einst 12.000 auf nunmehr weniger als 4.000 Dickhäuter verringert, und diese werden nach und nach aus ihren ursprünglichen Lebensräumen in die Nationalparks verdrängt. Bei der Anfahrt nach Pinnawela wird uns erzählt, dass Elefanten sehr ängstliche Tiere sind, die bei Gewitter einfach wild davonrennen. Dadurch soll es immer wieder dazu kommen, dass einzelne Jungtiere alleine gelassen werden und auf sich allein gestellt sind.

Elefantenwaisenhaus für allein gelassene Tiere

Wahrscheinlicher ist, dass die Eltern junger Elefanten Wilddieben oder erbosten Farmern zum Opfer gefallen sind. In beiden Fällen aber werden die gefundenen Jungtiere in ein Elefantenwaisenhaus wie bei Pinnawela gebracht und verbringen dort ihr Leben in der mittlerweile großen Herde. Dabei befindet sich das Waisenhaus bei der Anreise von Colombo aus rechts der Straße. Das Bad der Elefanten, der Maha Oya-Fluss, hingegen befindet sich einige Meter entfernt links der Straße.

Trompetenstöße der Elefanten auf dem Weg zum Fluss

Kurz vor zehn Uhr morgens und damit pünktlich zur ersten Badezeit kommen wir in Pinnawela an. In der kleinen Ortschaft warnt tatsächlich ein Schild: »Vorsicht - Elefanten«.
Kaum sind wir ausgestiegen und ein paar Meter gelaufen, lassen uns Trompetenstöße aufhorchen. Nun aber schnell, haben die ersten Elefanten bereits die Durchgangsstraße überquert. Teils gemächlich, teils aber auch recht hastig laufen die großen Tiere an uns vorbei. Viele scheinen es gar nicht mehr abwarten zu können, im Fluss ausgiebig zu baden.

Uns wird von einer Frau berichtet, die dachte, vor den Elefanten die Seite des Weges wechseln zu können. Gleichzeitig werden wir vor solchen Manövern eindringlich gewarnt, weil die Elefanten dann einfach über uns hinweg trampeln würden und es dadurch immer wieder zu mittleren Unglücken käme.
Zwischen den Elefanten versuchen ein paar Mahouts, die Herde zumindest soweit zu lenken, dass keiner der vielen Schaulustigen zu Schaden kommt.

Das Elefantenbad bei Pinnawela

Als die letzten Elefanten vorbeigelaufen sind, folgen wir ihnen zum Fluss. Na ja, beinahe auch nicht, denn Sunil führt uns erstmal zu einer bewirteten Terrasse, von der wir uns das Spektakel aus sicherer Entfernung anschauen - und dabei das eine oder andere Getränk bestellen - sollen. Kurze Zeit herrscht ein wenig Verwirrung in unserer Gruppe, dann ist klar: die Plätze sind zwar für uns reserviert. Aber natürlich dürfen wir auch zum Fluss und die Dickhäuter aus der Nähe beobachten. Ohne uns überhaupt erst zu setzen, verlassen wir die Terrasse also wieder und finden uns bald in greifbarer Nähe der Herde.

Am Fluss werden wir von einem der Mahouts in Empfang genommen, der für ein kleines Trinkgeld aufpasst, dass die Elefanten ruhig bleiben, solange ihn die Touristen zu streicheln versuchen. Wie sich herausstellt, ist das nicht ganz so einfach, wie es erst aussah.

Zwar stehen ein paar der Dickhäuter ganz in der Nähe des Ufers, das aber ist für viele immer noch so weit entfernt, dass sie kaum bis an den Elefanten heranreichen. Auch scheint es die Elefanten nicht sonderlich zu interessieren, wenn sie gestreichelt werden sollen...

Im benachbarten Waisenhaus werden die Elefantenbabys mit der Flasche groß gezogen. Flasche heißt bei Babyelefanten übrigens, dass die Milch mit Zehnliter-Eimern herbeigeschafft wird. Ungemein schwieriger allerdings sind die ausgewachsenen Exemplare zu ernähren. Dabei vertilgt ein Bulle täglich bis zu 250 Kilogramm Futter am Tag. Um so verwunderlicher ist da der Eintritt, für den nur hundert Rupies (ca. 80 Eurocent) zu zahlen sind - im Vergleich mit einer kleinen Flaschen Cola (250 Rupies) wirkt dies geradezu lächerlich.

Unser zweiter Besuch beim Elefantenwaisenhaus Pinnawela

Kurz vor 9 Uhr kommen wir beim Elefantenwaisenhaus in Pinnawela an. Wie an der Küste sind auch hier weit weniger Urlauber als noch vor Jahren. »Der Eintrittspreis hat sich in den letzten Monaten verdoppelt«, berichtet Saman. Um nicht noch mehr zahlen zu müssen, soll Annette ihren Camcorder verstecken. Denn filmen kostet extra. Genauso soll ich nicht sagen, dass ich Journalist bin. Denn auch das könnte extra kosten.

Viel werden wir während unserer Reise nicht von den Unruhen mitbekommen. Neben den vielen Elefanten, deren Eltern Wilddieben, Bauern und anderen zum Opfer gefallen sind, zählt aber auch ein Bulle zur Herde, den eine Tretmine den rechten Vorderfuß abgerissen hat. Eine wirklich tolle Art, sich unliebsame Gäste vom Leib zu halten.

Bis kurz vor zehn Uhr können wir uns im Gehege vom Elefantenwaisenhaus aufhalten und die Fütterung ein paar jüngerer Tiere (mit Milchflasche) ansehen. Dann aber müssen wir uns sputen, um zur Terrasse oberhalb des Maha Oya-Fluss zu kommen. kurz darauf folgt uns die Herde über denselben Weg zum Elefantenbad.

Sobald sich die Tiere im Wasser befinden, geben die Mahouds Obacht, dass ihnen nichts entgeht - und zwar an Trinkgeld. So sind viele von ihnen mehr damit beschäftigt, nach zahlungsbereiten Touristen Ausschau zu halten als nach ihren Tieren zu sehen. Wer sich darauf einlässt, darf ganz nah an einen der Dickhäuter heranstehen oder sich auf ein gebeugtes Bein stellen. Ein Obolus wird in beiden Fällen erwartet. Da halten wir lieber Abstand und kraulen stattdessen einem jungen Elefant den Kopf.

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