Auch in der Königsstadt Kandy ist es heiß, die Lage in den Bergen aber sorgt für eine trockenere Luft als an der Küste und lässt die Temperatur besser ertragen. Dafür liegt Staub in der Luft und wir sind froh, uns im Hotel Hilltop erfrischen zu können.
Das Hotel Hilltop thront förmlich über der Stadt, unten können wir den Kopfbahnhof erkennen und etwas daneben einen Busplatz, auf dem die Fahrer um die beste Parkmöglichkeit rangeln. Alles wirkt sehr alt, vieles ist bereits verfallen oder dem Verfall ausgeliefert, an anderen Stellen wird der Wiederaufbau versucht, soll ein riesiges Einkaufszentrum die Bedürfnisse der Touristen und Reichen decken.
Das sollte mal eine Königstadt gewesen sein? Das hatte ich mir zunächst ein wenig anders vorgestellt. Erst als wir am Nachmittag wieder aufbrechen, lässt sich erahnen, welche Pracht sich in Kandy einst entfaltet haben muss.
Zunächst aber beziehen wir unser Zimmer. Erst sind wir ein wenig enttäuscht, weil wir keine Sicht auf die Stadt unter uns haben. Später erfahren wir, dass die hinteren Räume die besseren sind, weil es hier sehr viel leiser ist als an der Frontseite des Hotels. Unser Zimmer liegt über Eck. Damit haben wir, neben einem etwas größeren Balkon, zur einen Hälfte Sicht auf ein Dachpuzzle aus Eternitplatten und blicken zur anderen Seite hinunter zum Garten mit dem Hotelpool.
An den Glastüren zum Balkon bittet uns ein Schild, die Fenster stets geschlossen zu halten. Andernfalls sei damit zu rechnen, dass Affen in die Räume gelangen, die dann alles verwüsten und den ein oder anderen Gegenstand mit sich nähmen.
Insgesamt besitzt das Hilltop 82 Zimmer, die alle mit Klimaanlage sowie einem schönen Bad mit Dusche und Wanne ausgestattet sind. Außerdem wohnte in unserem Zimmer ein Gecko, der dann auch tatsächlich eine Mücke gefangen hat. Vor allem nachts kann es passieren, dass man von einer Horde Affen geweckt wird, welche über die offenen Gänge, den in einzelne Parzellen eingeteilten Balkon und dem Dach tobt.
Dabei sind die kleinen Rabauken wenigstens genauso neugierig wie die Gäste, durften wir doch am Morgen unserer Abfahrt gleich drei Affen beobachten, die sich die Nase an unserer Balkontür platt drückten, um ihrerseits uns zu beobachten. Tagsüber dann haben die Angestellten alle Hände voll zu tun, die Tiere von der Hotelanlage fern zu halten. Von den Angestellten nicht vertrieben werden hingegen ein paar Landschildkröten, deren kleines Gehege sich in der Nähe vom Eingang befindet.
Bekannt ist das Hilltop für seine Hochland-Küche: Lokale Speisen mit schweren Saucen mit viel Kokoszugabe bestimmen den Speisezettel, am Büfett sind aber auch Fisch sowie ein paar typisch europäische Gerichte zu finden.
Zum Frühstück besticht das Hotel mit seiner reichen Auswahl an frischem Obst und Süßigkeiten, daneben sind vor allem das frisch zubereitete Rührei mit Speck sowie die kleinen Brötchen unsere Favoriten.
Leider spricht das Personal überwiegend englisch, durch die Büfettform - die meisten Gerichte sind mehrsprachig beschildert - aber sollte jeder Gast etwas Passendes finden.
Wie die meisten Hotels unserer Rundreise, gehört das Hilltop zur Hotelkette Aitken-Spence und wird mit seinen drei Sternen zu den Hotels der mittleren Preiskategorie gezählt. Außer den vielen deutschen Gästen wird die Anlage hauptsächlich von Engländern besucht, aber auch Franzosen, Holländer und Skandinavier sind anzutreffen.
Wer sich über das aktuelle Tagesgeschehen auf Sri Lanka informieren möchte, erhält dazu in einem kleinen Gesellschaftsraum Gelegenheit, wo englischsprachige Zeitungen ausgelegt werden.
Daneben bietet der Pool eine willkommene Abkühlung nach den Entdeckungstouren durch die Stadt. Angenehm ist dabei vor allem der Liegenservice. Denn obwohl das Hilltop für viele Besucher nur ein Durchgangshotel ist, leistet sich das Hotel einen Poolboy, der nicht nur große und schwere Badetücher an die Gäste verteilt, sondern außerdem die Liegen mit einer dicken Matte abdeckt.
Etwas abseits vom Zentrum, dafür aber mit Sicht auf den Kandy-Fluss, übernachten wir im Kandy Holiday Home. Schon die Fahrt dorthin ist ein kleines Abenteuer. Denn das Hotel ist nur über enge, verwinkelte und zugleich steile Gassen zu erreichen.
Gegenverkehr bedeutet hier: einer muss zurück. Aber das kannten wir ja schon vom Hilltop. Mit dem Unterschied, dass wir diesmal nicht nicht ein paar Meter vorm Ziel in einen anderen Bus umsteigen müssen, sondern unser Kleinbus die ganze Strecke schafft.
Oben angekommen, begrüßen uns zwei junge Singhalesinnen (im grünen Sari) an der Rezeption. Beide sind sie nur wegen uns hier.
Genauso übrigens wie der Koch, ein Junge und das wenige übrige Personal. Denn wie wir bald merken, sind wir diesmal die einzigen Gäste im Hotel.
Kaum haben wir unsere kleinen, aber zweckmäßigen Zimmer im oberen Teil des Hotels bezogen, werden wir auch schon zur Tea-Time gerufen. Diese findet in einem überdachten, luftigen Raum ganz oben statt. Von dort bietet sich uns ein toller Blick über die Landschaft,
mehrere Papageien und Krähen fliegen am Himmel, während ein gleichermaßen bunter wie uns unbekannter Vogel auf einem nahem Dach nach Nahrung sucht und weiter hinten spiegelt sich die Sonne im Kandy-Fluss.
Während das Zimmer meiner Eltern einen eigenen Balkon besitzt, beginnt vor unserem Zimmer eine langgezogene Veranda. Bequeme »Halbliegestühle« laden zum Verweilen ein. Insgesamt ist hier alles deutlich ruhiger als beim Hilltop. Als die Sonne untergeht, spüren wir jedoch, dass das Hotel in den Bergen liegt.
So kühlt es abends doch merklich ab und sind wir froh, lange Hose und zumindest einen dünnen Pulli beim Abendessen anzuhaben. Andererseits können wir Dank der trockenen und kühlen Luft sehr schnell und fest einschlafen. Ganz im Gegenteil zu meinen Eltern, die sich zwar über ihren eigenen Balkon gefreut hatten, später aber einmal mehr dem Kläffen der benachbarten Hunde lauschen.