Im Morast des Shorepine Bog Trail

Diademhäher im Pacific Rim Nationalpark

Bevor wir zum Shorepine Bog Trail fahren, entdecken wir einen auffallend blau schimmernden Vogel. Es ist ein Diademhäher (Steller’s Jay). Der Singvogel zählt zu den Raben und hat offenbar gefallen an der Nähe zum Menschen gefunden. Vielleicht sind es aber auch nur die Sachen, die wir so mit uns führen. Während wir uns einfach über die zufällige Begegnung freuen, bemerkt ein deutscher Urlauber: »Oh, guckt mal, ein Tier, das keine 100 Dollar kostet.« Ja, es gibt wahrlich günstigere Reiseziele als Kanada.

Dafür aber bietet einem das riesige Land eine Vielfalt an unterschiedlichster Erlebnisse, die man in wenigen Ländern der Erde findet. Für unsere zukünftige Reiseplanung beschließen wir, einen Faktor einzuführen. Damit wollen wir die voraussichtlichen Kosten in Relation zu der Anzahl an Erlebnissen setzen. Oft reicht es dabei, die Fahrzeiten mit der Zeit zu vergleichen, die man tatsächlich bei den einzelnen Stationen einer Rundreise verbringt. Als Ergebnis verliert manch eine vermeintlich günstige Busrundreise ihren Reiz.

Auf dem Shorepine Bog Trail

Vom Rain Forest Trail sind es etwa sechs Kilometer in Richtung Ucluelet bis zum Wanderparkplatz am Shorepine Bog Trail. Nach vier Kilometern muss man rechts in die Wick Road zum Kwisitis Visitor Centre abbiegen. Obwohl sich der Trail unweit der Küste befindet, hat der 800 Meter lange Spazierweg keinen Zugang zum Strand. Dafür bietet uns der Shorepine Bog Trail einen schönen Einblick in die Küstenvegetation. Diese hat sich hier nach dem Eingriff des Menschen auf dem Standort eines gemäßigten Regenwalds entwickelt.

Küstenkiefer und Swamp Enzian

Der Name des Trails leitet sich von der Küstenkiefer (Shore pine) und dem hier anstehenden Morast (Bog) ab. Dies lässt bereits ahnen, dass auf dem feuchten Untergrund überwiegend Pflanzen wachsen, die mit kargen Bedingungen zurechtkommen. Neben den niedrig wachsenden Kiefern und einigen Seggen und Binsen ist dies eine fleischfressende Pflanze. Sie versorgt sich mit Nährstoffen, indem sie kleine, ahnungslose Insekten in die Falle lockt und verdaut. Daneben entdecken wir aber auch Bergmoorenzian beziehungsweise Mountain Bog Gentian (Gentiana calycosa). Zuletzt bemerken wir eine zierliche Pflanze, deren Blüten auf dem ersten Blick einem Edelweiß ähneln.

Tatsächlich handelt es sich ebenfalls um einen Enzian, genauer gesagt: den kanadischen Swamp Enzian (Gentiana douglasiana). Die nur 5 bis 25 Zentimeter hohe Pflanze entspringt einer Pfahlwurzel, bevorzugt stickstoffarme Böden und benötigt viel Licht. Beides bieten die Sümpfe und Feuchtwiesen entlang der Küste. Während der Blütezeit ist die Pflanze leicht zu erkennen. Die weißen Blüten tragen kleine Lila Flecken und Streifen, während die Unterseite purpurblau gefärbt ist. Für die Küste im Pacific Rim Park ist der Swamp Enzian ein typischer Vertreter. Sein Verbreitungsgebiet reicht im Norden bis in den Südosten Alaskas und im Süden bis in den Bundesstaat Washington.

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