Der Name Hoodoos-Trail ist aus unserer Sicht leider irreführend. Zwar gibt es entlang der Strecke einige Stellen, an denen der Boden ähnlich beschaffen ist wie im türkischen Kappadokien oder beim Bryce Canyon im US-Bundesstaat Utah. Anders als dort passiert man auf dem Wanderweg bei Banff jedoch keine Hoodoos. Sie sind schlicht Fehlanzeige. Stattdessen eröffnet uns der Hoodoos Trail einige schöne Ausblicke entlang des Bow Valleys mit dem Bow River. Wer Glück hat, kann in der Ferne außerdem Elche, Bären oder Wapiti beobachten. Mitten am Tag sind Begegnungen mit den Wildtieren jedoch eher selten.
Eindrücke von den Ausflügen und Wanderungen während unserer Rundreise durch Kanada.
Vom Startpunk an der Surprise Corner aus gesehen blicken wir zunächst durch die Bäume hindurch auf den Bow Falls direkt unter uns. Anschließend geht es über den ordentlich beschilderten Hoodoos Trail hinunter an einen Altarm des Bow Rivers. Nachdem links ein Weg zum Climbers Trail abzweigt, erreichen wir nach einem Kilometer den Hauptstrom des Flusses. Die Kulisse wird hier durch eine imposante Ostwand des Tunnel Mountains geprägt. Durch für uns unvorstellbare Kräfte zeigen die einzelnen Schichten des Gesteins schräg zum Himmel. Nach dem Morraine Lake erwischen wir auch hier kühles Wetter. Damit kommen unsere neuen Handschuhe zum Einsatz.
Das Bow Valley selbst wird von teils locker, teils in Gruppen stehenden Tannen geprägt. Sollte sich dort tatsächlich ein kleiner Bär versteckt halten, so bliebe er für uns trotzdem unsichtbar. Sowie wir einen Anstieg gemeistert haben, blicken wir über die nun dicht erscheinenden Wälder hinweg zu den umliegenden Bergen. Es ist einer dieser Ausblicke, für die wir gerne verweilen und die Landschaft auf uns wirken lassen. Felsnadeln sind hier jedoch keine zu sehen. Wo wir dort erneut auf die Straße treffen, kommen wir zu einem Aussichtspunkt. Jenseits der Tunnel Mountain Road erstreckt sich ein großflächiger Wohnmobil-Park. Wenden wir uns nach Osten, sind in der Ferne die versprochenen Hoodoos zu sehen. Um dort hin zu gelangen, müssten wir auf den Hoodoos Loop wechseln. Anders als die leichte Streckenwanderung bildet dieser einen Rundweg (Loop), der an den steil aufragenden Felsnadeln vorbeiführt. Nach knapp vier Kilometern befindet sich dort jedoch unser Umkehrpunkt.
Auch wenn der Hoodoos Trail aus unserer Sicht nicht hält, was er verspricht, bietet er eine schöne Gelegenheit für eine kurze Wanderung. Am letzten Tag unserer Kanada-Rundreise ist er somit eine willkommene Gelegenheit, um sich ein wenig die Füße zu vertreten. Daneben machen wir bei der Surprise Corner unsere letzten Tierbeobachtungen. Es sind mehrere Rothörnchen, die aufgeregt durchs Gras hüpfen oder uns von den Zweigen der Nadelbäume aus beobachten. Offensichtlich sind sie gewohnt, dass Menschen ab und zu etwas Essbares fallen lassen. Ein Gedanke, den wir gerne aufgreifen. So legen wir in Banff einen letzten Stopp bei der Old Spaghetti Factory ein, bevor wir weiter an den Flughafen von Calgary fahren.
Von Trans-Canada-Highway (1) nach Banff abfahren, weiter über die Mt. Norquay Road oder Banff Avenue ins Zentrum von Banff fahren. Noch vor dem Überqueren des Bow Rivers von der Banff Avenue in die Buffalo Street abbiegen, weiter bis zum Parkplatz an der Surprise Corner (in der scharfen Linkskurve).
Ausgangspunkt | Surprise Corner (1390 m) |
Koordinaten | N 51.1672, W 115.5591 |
Gehzeit | 2.30 Stunden für Hin- und Rückweg |
Distanz | 7,5 km |
An-/Abstiege | ca. 200 HM |
Grad | T2 |
Einkehr | Auf der Strecke bestehen keine Möglichkeiten zur Einkehr. Cafés und Restaurants in Banff. |
Beschilderung | Ab dem Parkplatz an der Surprise Corner einfach den Wegweisern Hoodoos folgen. |
GPS-Daten | Wanderung Hoodoos Trail gpx |
KML-Daten | Wanderung Hoodoos Trail kml |
Nach den ersten zehn Tagen in Kanada wurden wir gefragt, was uns bi zu dem Zeitpunkt am besten gefallen hatte. Tatsächlich fiel uns dazu nur ein Wort ein: Kanada. Denn noch bevor wir die weltweit bekannten Nationalparks von Jasper und Banff erreicht hatten, war unsere Reise bereits mit tollen Erlebnissen gespickt wie eine Apfelsine zur Adventszeit mit Gewürznelken. Es sind die endlos erscheinenden Wälder, die unzähligen Seen und Bäche, die uns in ihren Bann ziehen. Es sind die gewaltigen Berge und die Tiere, welche das riesige Land so einzigartig machen.
Vielleicht lag es am Wetter, vielleicht aber an der Abgeschiedenheit der Westküste. Aber wenn wir uns heute entscheiden müssten, wo wir gerne länger geblieben wären, so ist das Vancouver Island. So werden wir nie die eisigkalte, aber wunderschöne Zodiac-Tour zu den Bären bei Tofino vergessen. Genauso möchten wir die Erinnerung an die Delfine nicht missen, die während unseres kurzen Besuchs bis in die Bucht von Telegraph Cove geschwommen waren. Zuletzt haben uns die Middle Beach Lodge und die Hidden Cove Lodge von allen Unterkünften unserer Rundreise am besten gefallen.
Angenehm überrascht aber waren wir auch von Whistler Village. So hat der traditionelle Wintersportort die Olympiade von 2010 inzwischen gut verkraftet. Sowohl der Whistler Mountain als auch der benachbarte Blackcomb bieten einige schöne Möglichkeiten für Ausflüge und Wanderungen. Zuletzt waren unser Kanuausflug auf dem Clearwater Lake und die Wandertouren durch den Maligne Canyon bei Jasper und vom Lake Louise hinauf zum Plain of Six Glaciers allesamt herrliche Erfahrungen. So endet dann auch das Resümee einer wunderschönen Reise, von der wir gewiss noch lange schwärmen werden.