Wanderung auf dem Rain Forest Trail

Durch einen nahezu unberührten Küstenregenwald

Als erste Wanderung des Tages steht der Rain Forest Trail auf unserem Programm. Er besteht aus zwei kurzen Runden, die durch den Pacific-Rim-Highway voneinander getrennt werden. Beide Runden führen durch einen vom Menschen nahezu unberührten Küstenregenwald, haben aber beide ihren ganz eigenen Charakter. So verspricht ein Schild vor Ort, dass wir auf den beiden Runden eine völlig neue Welt entdecken werden. Mehr noch: »Die dichte Vegetation ist stummes Zeugnis der dynamischen, lebendigen Kraft des Regenwalds.« Na dann, auf geht´s!

Riesenlebensbäume und Hemlocktannen beim Rain Forest Trail

Um zur 1,01 km langen Runde A zu kommen, müssen wir den Highway überqueren. Auf dieser ersten Runde befinden wir uns immer in der Nähe der Straße. Dennoch umfängt uns schon bald eine herrliche Ruhe im Wald. Das liegt zum einen an der dichten Vegetation. Zum anderen aber auch daran, dass auf dem Highway nur wenig Verkehr herrscht.» Wie Statuen ragen Riesenlebensbäume (Rotzedern), Westamerikanische Hemlocktannen und Purpur-Tannen (Abies amabalis) in die Höhe zum Sonnenlicht. Durch ihre riesigen Proportionen gebieten sie Demut.« Die Worte, die wir vor Ort auf einem Schild lesen, sind sicherlich pathetisch gewählt. Und doch fühlen wir uns ziemlich klein zwischen den riesigen Nadelbäumen.

Auf dem Holzsteg durch den Küstennebelwald

Während wir über einen schonend in die Natur eingebetteten Holzsteg spazieren, sind die breiten Äste über uns mit einem Teppich aus Moos bedeckt. Farne, Sträucher und sogar junge Bäume wachsen auf dem dichten Geflecht. Irgendwann wird der Ast die Last nicht mehr tragen können und alles auf den Boden stürzen. Da die Stämme der Bäume nur sehr langsam verrotten, liegen sie teilweise schon mehrere Jahrhunderte lang kreuz und quer auf dem Waldboden. Dort dienen sie Pilzen, Flechten und einer Vielzahl an Insekten als Lebensgrundlage. Einige der umgestürzten Giganten standen hier schon als junge Bäume. Damit waren sie schon hier, lange bevor die ersten Europäer die Küste Nordamerikas entdeckten.

Duftsiegel und Shallon-Scheinbeere unter dem Blätterdach

Wesentlich jünger sind die Pflanzen am Waldboden. Hier fällt uns das Duftsiegel als Vertreter der Spargelgewächse auf. Die in Nordamerika weit verbreitete Waldpflanze erreicht eine Höhe zwischen 50 und 90 Zentimeter. Nach der Blüte im späten Frühjahr bilden sich im Sommer zunächst grüne Früchte. Im Spätsommer reifen sie und werden rot. Wir erkennen sie daran, dass sich das Rot fleckig über die noch grünen Bereiche ausbreitet. Etwas höher wächst die Shallon-Scheinbeere. Der auch als Hohe Rebhuhnbeere oder Salal bekannte Strauch wird bis zu einen Meter hoch. Während unserer Wanderung ist er leicht an den traubigen Blütenständen mit weißen krugförmigen Blüten zu erkennen. Die Früchte sind blau und essbar.

In dem Bereich, in welchem wir uns am weitesten von der Straße entfernt befinden, überqueren wir zweimal den Sandhill Creek. In dem seichten Gewässer laichen Lachse. Mit anderen Worten: hier sollte man sich umsichtig verhalten. Denn wo Lachse sind, sind auch Bären oft nicht fern. Zum Glück aber treffen wir selbst im Nationalpark nur einmal auf einen Schwarzbären. Und das, als wir uns im Auto befinden. So können wir unbekümmert dem Zwitschern der Goldhähnchen und Meisen lauschen, ehe wir wieder den Highway erreichen.

Video zum Rainforest-Trail im Pacific Rim National Park

Kurze Wanderung über den Rainforest-Trail im Pacific Rim Nationalpark auf Vancouver Island. Einblicke in den Regenwald nahe Tofino.

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