Durch den Nebel am Morgen und zu viele ungeplante Toilettenpausen kommen wir erst 20 vor 5 Uhr bei Twyfelfontein an. Vor Ort ist bereits eine andere Gruppe mit den örtlichen Führern zu den berühmten Felszeichnungen am diskutieren. Offensichtlich wollen sie niemanden mehr hinter zu den Felsen führen, da sie um 17 Uhr Feierabend hätten und es dann auch bald dunkel sein wird.
Eindrücke von unseren Ausflügen, Safaris und Game Drives in Namibia.
Schließlich aber gibt sich ein Angestellter geschlagen und führt uns einen langen Weg bis hinter zu einem Löwen mit geknicktem Schwanz, der berühmtesten Felszeichnung von Twyfelfontein. Was wir nicht verstehen können: während des ganzen Weges jammert er, weil er eigentlich in ein paar Minuten Feierabend hätte.
Und das, obwohl er gar keinen Lohn bekommt, sondern einzig von den Spenden der Besucher lebt. Damit ist er in unseren Augen selbständig und hat, wenn er sich gut verkauft, damit auch keine festen Arbeitszeiten. Wir würden ja auch alleine gehen, wenn es erlaubt wäre.
Neben dem Löwenpfad, den er uns zur Löwenplatte führt, gibt es noch weitere Pfade zu den rund 2.500 Gravuren von Twyfelfontein. So zum Beispiel zum »Tanzenden Kudu«, welches wir leider nicht zu Gesicht bekommen.
Wenn es nach unserem Führer geht, sollen wir nur einen Blick auf den reichsten Fundort von Felsgravuren in Namibia werfen. Dann will er uns wieder zum Ausgang bringen. Und das, obwohl es noch lange nicht dunkel sein wird.
»Der hetzt uns hier richtig durch«, bemerkt Annette. Für mich Grund genug, das Heft in die Hand zu nehmen. Mit Blick auf ein zweites Paar unserer Gruppe und zu weiteren Gravuren, die ein sich paar Meter weiter unten befinden, stelle ich fest: »Wenn wir ihm jetzt folgen, war es das.
Aber wenn wir da zu viert runterlaufen, macht er gar nichts.« Gesagt, getan. Das mag zwar nicht die feine englische Art sein, aber so sehen wir doch einige Gravuren mehr als uns der örtliche Führer zeigen will. So hat sich der Ausflug für uns doch zumindest einigermaßen gelohnt und der nächste Angestellte ist schon im Anmarsch und auf der Suche nach uns.
Da uns ein zweiter Angestellter beim Rückweg eine Abkürzung zeigt, kommen wir sogar vor den meisten anderen wieder am Bus an. Den für uns bestimmten Reiseführer sehen wir dadurch nicht mehr. Das Trinkgeld fällt damit aus. Aber das hatte er sich ja eh schon verspielt. Denn das hätte er sicherlich besser für beide Seiten lösen können. Naja, beeindruckend war die Menge der Gravuren auf jeden Fall.
Eindrücke von den Felsenzeichnungen bei Twyfelfontein in der Gegend von Khorixas.
Nach den Felsgravuren von Twyfelfontain erwartet uns eine ungemütliche Fahrt. Eigentlich stünde noch der Besuch des Versteinerten Waldes auf dem Programm. Doch die Sonne ist längst untergegangen, um einer stockfinsteren Nacht Platz zu machen. Außer den Scheinwerfern unseres Reisebusses ist kaum ein Licht zu sehen. Und wenn doch, dann ist es ein entgegenkommendes Fahrzeug, das Jayjay eine kaum zu durchschauende Staubwolke aufwirbelt. Zum Glück gibt es hier kaum Kurven, sodass unser Fahrer zumindest die Spur gut halten kann. Dafür gleicht die Strecke aber einer Berg- und Talbahn. Eine Senke reiht sich an die nächste und in jedem Schattenloch muss Jayjay mit einem Tier rechnen.
Nachdem wir den Versteinerten Wald passiert haben und unser Reiseleiter erklärt, dass wir am nächsten Morgen früh aufstehen müssen, um zum Wald zurückzufahren, wollen ein paar wenige auf den Versteinerten Wald verzichten. Aber nein, das kommt natürlich nicht in Frage.
So melden sich gleich mehrere, welche den Wald auf jeden Fall sehen wollen. Als Ergebnis schlägt Sydney vor, die Abfahrt nochmals eine halbe Stunde vorzuverlegen. Uns ist es recht. Schließlich sind wir hier, um möglichst viel von Namibia zu sehen.
Als wir schließlich die Gowati Lodge nahe Khorixas erreichen, sind wir einmal mehr von unserem Zimmer aufs angenehmste überrascht. So finden wir uns in einem großen und angenehm eingerichteten Raum mit zwei Etagen wieder.
Im geräumigen Bad gibt es eine Dusche und eine Wanne - und eine Tür, die beim Schließen die Garderobe öffnet (also eine Tür, zwei Türfallen) - und im kurzen Gang zum Bad ist eine Ecke mit zwei kleinen Giraffen und einer Lampe wirklich nett eingerichtet. Da fühlen wir uns doch wohl.
Auf das Abendessen in der Gowati Lodge verzichten wir diesmal und genießen stattdessen an der Bar zwei eiskalte Rockshandy, bevor wir den Abend in der oberen Etage unseres Zimmers bei Knabbersachen und Kerzenschein ausklingen lassen. So können wir den schönen Bungalow zumindest etwas nutzen und genießen. Bald aber geht es schon ins Bett. Denn auch wenn wir die meiste Zeit des Tags im Bus gesessen sind, stellen wir doch fest, dass das einen auf Dauer ganz schön ermatten kann.
Erst am nächsten Morgen schauen wir uns ein wenig in der Gowati Lodge um. Insgesamt besteht sie aus zwölf Bungalows, die wie das Hauptgebäude alle strohgedeckt sind. Sehr schön finden wir den Eingangsbereich mit einem kleinen Teich, in dem eine Art Schilf wächst.
Wenige Meter weiter ist das Restaurant, welches offen gehalten ist. Für uns bedeutet das: beim Frühstück bekommen wir kurz Gesellschaft von einem Steinbock. Natürlich gibt es hier auch einen Pool. Aber das hatten wir ja schon...