Besuch von Duwisib Castle

Die Deutsche Burg am Rand der Namib

Ganz ehrlich, irgendwie wirkt Duwisib Castle fehl am Platz. Richtige Straßen gibt es in seiner Umgebung genauso wenig wie eine zumindest kleinere Siedlung. Was den Bauherr, Hansheinrich von Wolff, veranlasste, ausgerechnet hier, in einem öden und verlassenen Landstrich am Rand der Namib eine mittelalterliche Burg zu bauen, ist uns rätselhaft. Vielleicht aber war es genau diese Einsamkeit, die Wolff 1908 dazu verleitete, den Architekten Sander mit dem Bau des Schlosses zu beauftragen.

Als Ziel hatte Wolff, die zuvor 20.000 Hektar große Farm auf 150.000 Hektar zu vergrößern. Bis 35 Tausend kam er. Mehr wollte ihm die Regierung nicht anvertrauen. Denn so großes Land könne keiner alleine bewirtschaften. Die für unsere Verhältnisse aber immer noch riesige Fläche reichte aus, um eine Farm mit Rinder- und Pferdezucht, Woll- und Afrikaschafen zu betreiben.

Lange Zeit Freude hatten er und seine amerikanische Frau, Jayta Humphries, jedoch nicht an der Farm. Denn als der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete er sich freiwillig, was er 1916 mit seinem Leben bezahlte. Seine Frau verließ daraufhin die Burg. Die zurückgelassenen Pferde gelten heute als ein möglicher Ursprung der Wildpferde in der Namib, die seit über 100 Jahren in der Namib leben. Diese hätten wir uns auch anschauen können. Das heißt, nur eventuell.

Denn es gibt zwar eine künstliche Wasserstelle, die den Pferden das Überleben sichern soll. Ob die Tiere dann aber auch da sind, ist nicht sicher. Auch stand dieses nur bei zwei oder drei Leuten im Reiseprogramm. Uns hingegen hatte Berge & Meer einen Nachmittag zur freien Verfügung versprochen. So waren wir doch froh, dass keiner die Pferde sehen wollte. Das wäre nämlich mit einem Umweg von über 200 Kilometern verbunden gewesen und der freie Nachmittag damit hin.

Bei unserem Besuch ist das Schloss selber ist noch so wie früher eingerichtet und inzwischen komplett renoviert. Gut, der Erker im Obergeschoss knarrt etwas unheimlich, wenn man ihn betritt, aber sonst sieht doch alles gepflegt aus. Vom Empfangssaal kommen wir in den Innenhof der Burg.

Während der Garten von mehreren Bäumen und Palmen beschattet wird, gelangen wir über die Arkaden zu den Zimmern der Burg. Dass es auch hier kühl werden kann, zeigt eine alte Kunst im Wohnbereich.

Ansonsten ist das Innenleben wenig spektakulär. Denn auch wenn die Einrichtung noch aus der Kolonialzeit stammt, so stammt sie doch aus Deutschland und ist uns somit von der Art her hinlänglich bekannt. Aber es gibt ja noch den Keller.

Auf dem ersten Blick wirkt dieser leer. Wer sich ein bisschen umschaut, entdeckt aber schon bald Fledermäuse, die hier den Tag verschlafen. Und übrigens nicht angeblitzt werden wollen. Mit jedem Foto nämlich werden sie immer kleiner ...

Spaziergang bei Duwisib Castle

Erneut verzichten wir auf die Mittagspause. Stattdessen erkunden wir die nähere Umgebung der Burg. Vorbei am kleinen Café (in dem gerade ein Tablett Apfelkuchen geplündert wird),

kommen wir schon bald zu einem Straußengehege. Während uns das Männchen aufmerksam mustert, sitzt sie auf dem Nest. Ein Stück weiter bergauf erblicken wir zwei weitere Straußenweibchen.

Auf dem Weg nach oben begleitet uns das Männchen. Kein Wunder, schließlich befinden sich im oberen Teil des Geheges die Futtertröge. Auch zwei der Weibchen kommen zu uns an den Zaun. Für uns die Gelegenheit, ein paar wunderschöne Straußenporträts aufzunehmen. Leider können wir uns nicht revanchieren, sodass die Straußen genauso leer ausgehen wie die Enten und Gänse, die im nächsten Gehege um die Wette gackern.

Auf dem Weg zurück entdecken wir mehrere kleine Vögel mit schwarzem Kopf und roten Augen. Es sind Maskenbülbüls, die sich in den struppigen, stachligen Büschen und Agaven offensichtlich gut zurecht finden.

Wenig später ist die Mittagspause beendet. Danach geht es wieder über Schotterpisten bis zum nächsten Ziel der Reise: die Hammerstein Lodge.

Video zum Duwisib Castle

Aufnahmen von der Burg Duwisib Castle von Hansheinrich von Wolff.

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