Mit dem guten Gefühl, viel erlebt zu haben, kommen wir nachmittags in der Namib Desert Lodge an. Auch ist es hier deutlich wärmer als im Süden Namibias. An ein Bad im Hotelpool ist jedoch auch hier nicht zu denken. Endlich finden wir mal die Ruhe, den Beschreibungen bei der Schlüsselausgabe zu folgen.
Dann geht es auch schon in unser geräumiges und sehr sauberes Zimmer. Nach der Mutmaßung, dass die Lodges nun immer schlechter werden sollen, ist die Namib Desert Lodge eine angenehme Überraschung. Vor unserem Bungalow wächst eine Melone. »Prima«, denke ich, »da müssen wir schon nicht verhungern.« Allzu lange darf man allerdings nicht warten, wie wir am nächsten Morgen feststellen werden. Über Nacht nämlich bekommen wir Besuch, der sich über die reife Frucht freut.
Eindrücke von unseren Ausflügen, Safaris und Game Drives in Namibia.
Vor dem Zimmer lädt außerdem eine kleine Veranda zum Verweilen ein. Mit Blick direkt in die nahe Savanne. Schön, denn endlich sieht die Landschaft so aus, wie wir sie uns vorstellen. Einzig ein paar Tiere, vielleicht Gnus, Oryx oder zumindest Springböcke, lassen sich leider nicht blicken. Dafür aber eine Menge Vögel, die Nektar im Garten sammeln oder immer um einen Busch herum auf die andere Seite des Fotografen huschen ... *grrr*
Ebenfalls sehr gut gefällt uns der Speisesaal der Namib Desert Lodge. Die Wände beim Büfett sind mit Szenen aus dem afrikanischen Alltag, wie wir ihn uns vorstellen, bemalt. Die indirekte Beleuchtung sorgt im Raum für eine angenehme Atmosphäre und das Personal ist freundlich und verspielt. Will heißen: als ich den Saal aufnehme, wirft sich gleich mal eine der Bedienungen in Pose, bevor ich dann die gesamte Gruppe aufnehmen soll.
Als zusätzlichen Programmpunkt bietet uns die Namib Desert Lodge zum Sonnenuntergang eine Fahrt in den Namib Naukluft National Park an. Da es auf der Fahrt außer Springböcke, Strauße und »kleinere Tiere« nicht allzu viel zu sehen gibt, verzichten wir darauf. Stattdessen wandern wir auf eigene Faust zu den Petrified Dunes, die Versteinerte Dünen vom Namib Naukluft Park.
Die Stille in der Savanne ist herrlich. In der tief stehenden Sonne leuchten die Gräser goldgelb über dem roten Sandboden. In den tiefer gelegenen Bereichen wachsen Kameldornbäume. Ein großes Nest der Siedlerwebervögel an einer dieser tief wurzelnden Akazien jedoch scheint verlassen zu sein. So entdecken wir lediglich die Spuren der Antilopen, die hier nachts auf dem Weg zum Wasserloch der Lodge vorbeikommen.
Der Weg zur versteinerten Düne ist angenehm zu laufen. Einzig die Fliegen, die uns begleiten, nerven mich ein wenig. Überhaupt tut es uns gut, mal zu zweit durch das Gras zu laufen. Ob es hier Schlangen oder Skorpione gibt?
Wir wissen es nicht, haben aber auch keine Angst davor, da die ersten in aller Regel bei der Erschütterung des Bodens das Weite suchen und sich die zweiten für gewöhnlich unter Steinen zurückziehen.
An der versteinerten Düne angekommen, führt uns der Pfad zu einer Stelle, wo wir bis wenige Meter unter dem Gipfelgrat steigen können. Als wir längs der Düne auf die andere Seite eines Ausläufers kraxeln, hoffen wir, grasende Oryx zu sehen.
Diese bleiben uns zwar verwehrt. Einfach mal den Blick über die Savanne schweifen und die afrikanische Landschaft auf sich wirken zu lassen, ist aber auch ein unvergessliches Erlebnis. Und die Sonne? Sie geht auch hier unter.
War es am Tag unserer Ankunft bei der Namib Desert Lodge nicht möglich, auch nur einen Weißrückenmausvogel gescheit zu Fotografieren, ist dies am nächsten Morgen ein Kinderspiel. Denn dann sitzen die oft Vögel nur da und lassen sich von den Sonnenstrahlen aufwärmen. So gelingt es mir mehrfach, Schritt für Schritt an einzelne der Vögel heran zu kommen. Schließlich trennen mich nur noch knapp zwei Meter zu ihm, sodass der Weißrückenmausvogel das ganze Bild im Sucher ausfüllt.
Überhaupt ist die Namib Desert Lodge ein Paradies für Vögel. So beobachten Annette und ich Nektarvögel, die an den Blüten ihre Nahrung sammeln und sich durch unsere Anwesenheit kaum stören lassen. Auf den Dächern sitzen Bergstare und ab und zu fliegt ein Maskenbülbül durchs Bild oder schaut von einer Leitung auf uns herab.