Kinderparadies Hausbachklamm

An sommerlichen Tagen zählt die schattige Hausbachklamm zu den beliebtesten Ausflugszielen im Westallgäu. Auf dem Abenteuerspielplatz am oberen Ende der Schlucht haben auch Erwachsene ihren Spaß. Doch auch im Herbst, wenn sich das Laub der Bäume verfärbt, besitzt die Hausbachklamm einen besonderen Reiz.

Im Urmeer von (vor-) gestern

Einblicke und Aussichten bei Weiler

Los geht es im beschaulichen Weiler im Allgäu. Von den Parkplätzen entlang der Hauptstraße oder beim Friedhof ist der Ausgangspunkt zwischen Rathaus und der St. Blasius-Kirche schnell erreicht. Bis ans untere Ende der Klamm sind es von dort auch nur fünf Minuten. Der Weg dorthin verläuft auf den ersten Metern zwischen dem Bach und der Kirchenmauer.

Nachdem wir eine Reihe Rosskastanien passiert haben, laufen wir ein paar Schritte in die Schulstraße, um rechts von Haus Nr. 1 auf den Wanderweg zu gelangen. Ein Stück weiter passieren wir damit die Lourdesgrotte. Zudem erfahren wir am unteren Ausgang der Schlucht die Besonderheiten des nur fünf Kilometer langen Hausbachs. Am eindrucksvollsten ist natürlich die vor uns liegende Klamm.

Entstehung der Hausbachklamm

Der tiefe Einschnitt in die Landschaft ist nach dem Ende der letzten Eiszeit entstanden und hat mittlerweile die Gesteinsschicht der Oberen Meeresmolasse erreicht. Das sind mehrere hundert Meter mächtige, unter hoher Druckeinwirkung verfestigte Sandschichten aus einem Flachmeer, das die Region einst bedeckte. Zeugen dieser prähistorischen Zeit sind die Reste von Austernschalen, Haifischzähnen und anderen Meeresbewohnern, die in den Sandsteinschichten der Hausbachklamm zu finden sind. An ihrer Stelle leben heute andere spezialisierte Arten am und im turbulent rauschenden Wasser. Wer etwas Geduld aufbringt und Glück hat, kann in der Klamm die Wasseramsel beobachten. Bei der Nahrungssuche taucht sie immer wieder auf den Grund des Bachs, um unter den Kieseln Insektenlarven zu erbeuten.

Das Abenteuer Hausbachklamm

Auf dem nächsten Abschnitt nimmt die Steigung allmählich zu. Die zunächst noch kleinen, künstlichen Fallstufen werden bald größer, bis vor uns die erste erwähnenswerte Wasserrutsche auftaucht. Den besten Blick auf die zwischen den Felsen eingeengte Kaskade hat man von einer (1) Brücke unterhalb des Wanderwegs bzw. vom Standort 2, der »Kapfmühle«.

Nach dem Abstecher folgen wir dem rot markierten Wanderweg in die nun deutlich wildere Hausbachklamm. Auch wenn der Weg an sich gut gesichert ist, führen Hochwasser und Starkregen gerne zu abgerutschten Stegen und umgestürzten Bäumen. Das Begehen der Schlucht erfolgt daher auf eigene Gefahr. Mit etwas Umsicht sind die kniffligen Stellen aber gut zu meistern.

Spielplatz mit Seilbahn über den Bach

Nachdem wir uns den Weg im Bereich »Steilwand« mit mehreren Rinnsalen teilen müssen und einen Abzweig nach Untertrogen passiert haben, kommen wir zu einem öffentlichen (2) Grillplatz. Wer seine Lieben mit frischem Grillgut überraschen möchte, aber selbst nicht wandert, findet an der nahen Straße einen Wanderparkplatz. Für Grill-Gruppen ab fünf Personen ist eine Genehmigung der Gemeinde Weiler-Simmerbach erforderlich. Eine halbe Stunde weiter haben wir dann den (3) Spielplatz in der Hausbachklamm erreicht.

Neben den obligatorischen Rutschen und Klettergeräten überrascht dieser mit einer über den Bach gespannten Seilbahn. Zum Startpunkt auf der anderen Bachseite kommt man über einen mit Draht bespannten Baumstamm. Hier wird klar, warum die Hausbachklamm auch als Kinderparadies bekannt ist. Doch die Konstruktion hält auch das Gewicht eines Erwachsenen stand. Der Spielplatz ist zugleich eine weitere Gelegenheit für eine Rast, bevor wir dem Wanderweg weiter flussaufwärts bis zum Weiler (4) Schnellers folgen.

Durch den Wald zum Trogener Moor

In Schnellers haben wir dann die Wahl: wem es nur um die Hausbachklamm ging, kann von der wenige Häuser umfassenden Siedlung mit dem Bus zurück nach Weiler fahren. Alle anderen folgen der LI 10 circa 170 Meter nach rechts und biegen dann scharf links zum Trogener Moor ab. Damit ändert sich der Charakter der Tour. Anstelle auf engen Pfaden führt die Wanderung nun über meist breite, in Abschnitten asphaltierte Wege in den Wald. Wo sich der markierte Wanderweg nach zehn Minuten gabelt, halten wir uns rechts (Untertrogen). Damit folgen wir den gelben Schildern durch das bewaldete (5) Trogener Moor Richtung Eyenbach. Wo das Gefälle unterhalb vom Moor stärker wird, kreuzen mehrere Wege unseren. Wir haben nicht überall ausreichend Schilder entdeckt. Im Zweifelsfall bleibt man auf dem asphaltierten Forstweg.

Brunnenhaus von Bad Siebers

Wo der Forstweg am Waldrand in einen anderen Weg mündet, wären es (links) noch zehn Minuten bis Eyenbach. Hier biegen wir rechts ab und können bis zum Ende der Tour der Beschilderung nach Weiler bzw. den gelben Wegzeichen folgen. Dieser letzte Abschnitt der Wanderung führt durch das Mühlenbachtal an die Rothach. Sowie wir diese überquert haben, kommen wir zum Alten (6) Brunnenhaus von Bad Siebers. Die durch Urkunden belegte Geschichte der dazugehörenden Siebers Quelle reicht bis ins Mittelalter zurück.

Sie unterscheidet sich von anderen Quellen dadurch, dass in dem Wasser zugleich Eisen, Barium, Strontium und Jod vorkommen. Ob dieses seltene Zusammentreffen der Spurenelemente nur heilende Eigenschaften hat, ist jedoch nicht gewiss. 1991 verlor die Siebers Quelle nach neuen Arzneimittelbestimmungen die staatliche Anerkennung. Nachdem wir auch das neue Brunnenhaus und die (7) Siebers Wassersäule passiert haben, kommen wir entlang der Rothach zurück nach Weiler, wo diese abwechslungsreiche Runde endet.

Tipp: Ein Besuch der Sennerei im Bremenried

Die Tour lässt sich gut mit einem Besuch der Sennerei im Bremenried verbinden. Führungen finden während vom 1. Juni bis Ende September dienstags um 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung statt. Während der Führung werden die einzelnen Verarbeitungsschritte in der Käseherstellung erklärt. Dazu lassen sich die Käser bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Die Sennerei Bremenried befindet sich in der Bregenzer Straße 96 westlich vom Ortskern von Weiler im Allgäu.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung durch die Hausbachklamm

Die Anfahrt erfolgt über die B 308 von Lindau nach Immenstadt. Bei Simmerberg abfahren und der L 14 und St 2001 ins Zentrum von Weiler im Allgäu fahren. Parkplätze befinden sich an der Straße und an der Scheibener Straße am Friedhof.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Es bestehen Busverbindungen ab den Bahnhöfen Lindau und Röthenbach/Allgäu nach Weiler-Simmerberg.

AusgangspunktRathaus von Weiler im Allgäu ( 630 m)
KoordinatenN 47.58200, E 9.916320 (Parkplatz)
Gehzeit4 - 4.30 Stunden
Distanz14,7 km
Anstiege350 HM
 AnforderungenT2. Die Hausbachklamm ist mit Treppen und Bohlen gesichert und bei Nässe wegen des vielen Holzes gerne stellenweise etwas glitschig. Sonst bequeme Runde auf Wald- und Wiesenwegen.
EinkehrIn Weiler, auf der Strecke keine
GPS-DatenWanderung Hausbachklamm gpx
kml-DatenWanderung Hausbachklamm kml

Wanderkarte zur Rundwanderung bei Weiler im Allgäu

Höhenprofil

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