Wanderung vom Kloster Machairas nach Fikardo

Das Kloster Machairas ist über einen alten Muliweg mit Lazanias verbunden. Ab dort setzt sich der Pfad über einen Pass bis nach Fikardo fort. Das Bergdorf gilt als Musterbeispiel einer gelungenen Restaurierung der traditionellen zyprischen Landarchitektur. Unsere Wanderung erfolgt auf dem Europäischen Fernwanderweg E4, womit wir uns auf eine ordentliche Beschilderung freuen können. 

Start beim Kloster Machairas

Noch bevor wir uns auf dem Weg machen, lohnt sich nach der Ankunft auf dem großen Parkplatz der Besuch vom Machiaras-Kloster. Am Rand des Tróodos-Gebirges zählt die Abtei zu den ältesten und wichtigsten Klöstern auf Zypern. Der Ursprungslegende nach soll ein Einsiedler eine der 70 Ikonen, die dem Apostel Lukas zugeschrieben werden, aus Kleinasien hierher geschmuggelt haben. Bis ins 12. Jahrhundert hinein galt die Ikone, welche die heilige Jungfrau Maria zeigt, als verschollen.

Erst mit der Ankunft zwei weiterer Einsiedler aus Palästina änderte sich dies: Im Jahr 1145 bahnten sich Neophytos und Ignatius einen Weg in eine zugewachsene Höhle. Weil sie nur mithilfe von Messern durch das Strauchwerk drangen, erhielt die Ikone den Beinamen »Machairotissa«. Das griechische Wort für Messer ist Makhaira. Das an diesem Ort gegründete Kloster übernahm dann ganz den bereits bestehenden und landesweit bekannten Namen.

Geschichte des Klosters

1172 reiste Ignatius nach Konstantinopel, um den byzantinischen Kaiser Komnenos um Unterstützung zu bitten. Mit Erfolg: der Kaiser sprach dem Kloster den gesamten Berg, auf dem es stand, als Eigentum zu. Obendrein erhielt es den Status eines Stauropegion, das heißt, es unterstand keinem Bistum. Einen weiteren Aufschwung erfuhr das Kloster Machairas im 13. Jahrhundert, als mehrere Großspenden eine Erweiterung ermöglichten. Die Anlage überstand die wechselvolle Geschichte Zyperns mit Ankunft erst der Venezier, dann der Osmanen. Erst im Jahr 1892 fielen große Teile der Gebäude einem Feuer zum Opfer.

Für den Wiederaufbau reiste Archimandrit Chariton in das damalige russische Reich, wo er 6.483 Rubel sammelte. Vom Parkplatz aus betritt man das Kloster heute durch das nach Westen ausgerichtete Tor. Rund um die Kirche reihen sich die Wirtschaftsgebäude - die Gemeinschaft lebt von der Landwirtschaft - und Zellen der Mönche. Knorrige Olivenbäume, der Steinboden, alte Tonkrüge und Heiligenbilder verleiten dazu, abzuschalten und seinen Gedanken nachzuhängen. In unserem Fall zumindest so lange, bis ein Mönch durch das Tor eilt und den Anschein macht, dass so früh am Morgen noch keine Besucher erwünscht sind.

Auf dem Europäischen Fernwanderweg E4

Nach dem Abstecher zum Kloster verlassen wir den Parkplatz an den Toiletten vorbei über sein Nordende. Ab der orthodoxen Kapelle erfolgen ein paar Schritte entlang der Bergstraße, eh wir rechts zwischen der Leitplanke auf den Wanderpfad abzweigen. Wir befinden uns damit auf dem Europäischen Fernwanderweg E4, der deutlich gekennzeichnet ist. Gegenüber ist bereits das etwas höher gelegene Dorf Lazanias und der darüber gelegene Passweg gut zu erkennen. Auf dem ersten Abschnitt führt uns der alte Muliweg aber zunächst deutlich bergab.

Fernwanderweg E4

Nach mehreren Kehren kreuzt unser Weg ein Bachbett. Es handelt sich dabei um den Kionia, der mit 100 Kilometer längste Fluss Zyperns. Hier im Oberlauf lässt er sich bequem durchwaten. Alternativ dazu ist es auch möglich, ein paar Schritte flussaufwärts über mehrere Felsbrocken auf das andere Ufer zu kommen. Nach zwei Wasserbecken trifft der Fernwanderweg auf eine quer dazu verlaufende Piste. Dort queren wir abermals den Bach, um uns sogleich wieder bergan zu orientieren. In der Folge steigt der Pfad durch einen Olivenhain an, bevor es durch einen Seitenfluss des Kionia hindurch und schließlich hoch nach Lanzania geht.

Gebirgslandschaft bei Lazanias

Der Zugang nach Lazania wirkt wie aus dem Bilderbuch herausgeschnitten und hierher verfrachtet. Über eine gepflasterte Steinstraße geht es direkt an einer Herberge samt daran angeschlossenem Museum vorbei. Oberhalb davon biegen wir rechts in die Hauptstraße ein. Diese führt an der einzigen Taverne des Bergdorfs vorbei. Nach der Anreise und den ersten Kilometern käme diese eigentlich ganz gelegen für eine erste Pause. Leider aber ist die Wirtschaft bei unserem Besuch geschlossen.

Oberhalb der letzten Häuser nehmen wir die Linkskurve der Straße. Nachdem 150 Meter weiter eine Straße von rechts einmündet sind es noch rund 200 Meter, bis der Fernwanderweg E4 ebenfalls rechts auf einen anfangs asphaltierten Weg abzweigt. Während das Sträßle als Zufahrt zu einem Wasserhochbehälter dient, biegen wir direkt vor dem Tank links ab und nehmen nun den Mulipfad über die Passhöhe.

Ziel in Fikardo

Nach der tollen Aussicht von der Passhöhe geht es auf der anderen Seite wieder hinunter nach Fikardou. Nachdem wir eine Betonstraße tangiert haben, führt der Weg geradeaus an Zistrosen vorbei, um weiter unten in den Betonweg zu münden. Wer möchte, kann bis Fikardou immer auf dem E4 bleiben. Ansonsten kann man aber den direkten Weg in den Ort zur Taverne Yiannakos nehmen.

Zu unserer Freude hat die Taverne trotz der Feiertage geöffnet. Während im Innern ein Holzofen angenehme Wärme verströmt, staunen wir außerdem nicht schlecht, was einem anderen Gast alles aufgetischt wird. Deutlich kleiner fällt im Vergleich dazu der zyprische Kaffee aus, den man bequem mit zwei Schluck hinunterspülen könnte. Doch die Atmosphäre ist freundlich, sodass wir uns wohl fühlen. Schließlich aber brechen wir zum Rundgang durch Fikardo auf. Immerhin gilt das Dort als ein Musterbeispiel, wenn es darum geht, die historische Bausubstanz zu erhalten und der Landflucht zu begegnen. So finden wir dann auch zum Ländlichen Museum, dessen Dachterrasse uns einen schönen Blick über die roten Ziegeldächer des Bergdorfs eröffnet.

Gassen in Firkardo

Rückweg nach Macharias

Für gewöhnlich versuchen wir, Wanderungen zu einer Runde zu schließen, um nicht zweimal denselben Weg zu laufen. Weil sich das Wetter während unseres Aufenthalts in Fikardo nochmals gebessert und sich der Sonnenstand geändert hat, ist auch der Rückweg reizvoll. So liegen nun Abschnitte des E4 in der Sonne, die auf dem Hinweg noch von den Bäumen beschattet waren. Einzig der finale Aufstieg zehrt etwas an den Kräften. Dann aber haben wir das Kloster wieder erreicht, wo wir auf eine gelungene Wanderung zurückblicken können.

Ausgangspunkt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

AusgangspunktParkplatz beim Kloster Machairas
KoordinatenN 34.9406, E 33.1893
Gehzeit4 Stunden
Distanz10,5 km
An-/Abstiegeca. 700 Höhenmeter
AnforderungenKonditionell fordernde Bergwanderung auf Pfaden. Ein Gebirgsbach wird gequert.
EinkehrRestaurant in Lazanias (im Winter geschlossen), Restaurant Yiannakos und Cafés in Fikardo
BeschilderungDie Streckenwanderung folgt weitestgehend dem gut beschilderten Fernwanderweg E4.
GPS-DatenWanderung Machairas - Fikardo gpx
kml-DatenWanderung Machairas - Fikardo kml

Wanderkarte zum E4 zwischen Machairas und Fikardo

Höhenprofil

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