Auf Zypern streiften einst die Götter genüsslich durch die grüne Landschaft. Die Wanderung auf dem Aphrodite Trail bringt uns zu einem besonderen Bad. Der Legende nach hat sich die Göttin der Liebe dort mit ihrem Geliebten Adonis vergnügt.
Zum Bad von Zyperns liebster Göttin
Auf Zypern streiften einst die Götter genüsslich durch die grüne Landschaft. Die Wanderung auf dem Aphrodite Trail bringt uns zu einem besonderen Bad. Der Legende nach hat sich die Göttin der Liebe dort mit ihrem Geliebten Adonis vergnügt.
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Die Halbinsel Akamas, auf der wir uns befinden, ist nach dem Sohn des Theseus benannt. Dieser soll hier nach dem trojanischen Krieg gelandet sein. Dennoch sind es nicht die Heldentaten, welche heute die Besucher zu diesen Landstrich locken. Es ist die Loutra tis Afroditis, eine lauwarme Quelle, in der die schöne Göttin einst zu baden pflegte.
Unser Ausflug fällt mit Heiligabend zusammen. Sowie wir morgens die Vorhänge aufziehen, begrüßt uns ein herrlicher zyprischer Wintertag. Wir haben einen strahlend blauen Himmel. Die Vorbereitung für das Fest können wir gerne den Hotelangestellten überlassen. Wir nehmen uns den Tag Zeit für eine Wanderung auf dem Aphrodite Trail. Damit geht es in die nordwestlichste Ecke der Insel nach Akamas. Das ehemalige Übungsgelände der britischen Armee sollte eigentlich als Nationalpark ausgewiesen werden. Irgendwie haben die Politiker jedoch dies zu verhindert gewusst. Als Folge erstreckt sich die Bebauung zumindest entlang der Küste, aber auch immer weiter in das eigentliche Naturschutzgebiet hinein. Und die Straße bis zum Großparkplatz des Aphrodite-Bades ist inzwischen gut ausgebaut.
Das Baths Of Aphrodite Restaurant ist das bisher letzte Gebäude entlang der Nordküste von Akamas. Es besitzt eine absolut traumhafte Lage. Bevor wir starten, nehmen wir auf der Terrasse Platz und genießen einen Cappuccino. Dazu bekommen wir eine Aussicht auf die grüne Landschaft geboten, die derer Irlands gleicht. Bei unserer Ankunft ist es ruhig im Restaurant. Aber die Tische werden bereits gerichtet. Es wird offenbar ein großer Ansturm erwartet. Wir werden heute Abend genug zu essen bekommen und gehen erst einmal wandern.
Gleich neben dem großen Parkplatz befinde sich eine Art Kiosk. Heute ist dieser geschlossen, was der Nebensaison, aber auch an Weihnachten liegen kann. Daran vorbei blicken wir auf das Eingangstor zum Botanischen Garten. Dieser ist frei zugänglich. Wie in solch Gärten üblich werden hier heimische Gewächse vorgestellt. Ende Dezember befinden sich die meisten Pflanzen in ihrer Winterpause. Die Beete geben ein eher klägliches Bild ab. Somit lassen wir den Garten lieber links liegen und folgen dem Pflasterweg. Er bringt uns nach knapp 200 Metern an das göttliche Bad.
Man mag sich das Bad einer Göttin wirklich romantischer vorstellen. Aber das Loutra tis Afroditis, das Bad der Aphrodite ist ein Naturpool. Von den Erdwänden plätschert das Wasser wie ein sanfter Vorhang in die Gumpe. Drumherum rankt ein blattloses Feigengeäst. Insgesamt ist die Nische mit der Quelle im Winter wahrlich unschön. Sowie wir etwas Abstand halten, bessert sich das Bild. Man hat dann zwar den Belag aus Naturplatten im Blick. Aber es sieht schon einiges hübscher aus. Bei der Ansicht breitet sich der Feigenbaum nämlich schön grün über dem Bad aus und beschattet den romantischen Ort.
Ein Bad im Loutra tis Afroditis verheißt Schönheit und eine lange Jugend. Wie einfach es doch sein kann. Einzig ein Verbotsschild hindert uns an einem Schönheitsbad. Zumindest streifen wir mit den Händen durch das Wasser und sind verwundert, wie wohl temperiert es ist. Ob es sich hier wirklich um das Bad der Aphrodite handelt ist ungewiss. In den Karten von Akamas ist außerdem die Fontána Amarosa, die Quelle der Liebenden, verzeichnet. Auch dort könnte das göttliche Liebesspiel stattgefunden haben. Doch jene Quelle soll so wenig her machen, dass man das Aphrodite-Bad lieber unterm Feigenbaum belässt.
Gleich neben dem großen Schild beim Bad der Aprodithe überqueren wir den Bach, über den das Badewasser abfließt. Wir folgen dem Pfad, der als »Nature Trail« markiert ist. Durch eine Pforte verlassen wir den Botanischen Garten. Kurz vor dem sandigen Küstenfahrweg zweigen wir auf einen Pfad links ab, der nach knapp 100 Metern auf ein Wegkreuz stößt. Wir halten uns abermals – diesmal scharf – links. Die Aphrodite-Tour teilt sich hier den Pfad mit dem Adonis Trail.
Auf einem ruppigen, teils mit Treppen versehenen Naturpfad geht es nun immer bergauf. Zwei Aussichtspunkte eröffnen uns eine herrliche Sicht über den Golf von Chrysochou. Bald erreichen wir eine lange Gerade am Südosthang des Moutti tis Sotiras. Auch dieser zieht sich steil nach oben. Begleitet werden wir von Ziegen, bevor wir durch ein lichtes Wacholderwäldchen spazieren. Wir erreichen einen schattigen Pinienwald. Der Großteil des Anstiegs ist dort geschafft. Im Wald finden wir eine mächtige Galleiche, die Pyrgos tis Rigainas, mit einer Ruhebank darunter. Es ist Zeit für eine kurze Pause.
Laut der Legende soll sich Aphrodite bei dieser Eiche nach ihrem Bad ausgeruht haben. Hier entspringen auch die Quellen des Flüsschens Argaki tou Pyrgou, welcher unten das Loutra tis Afroditis mit dem göttlichen Badewasser versorgt. Im Mittelalter entstand hier ein Kloster. Bis auf wenige Mauerreste und einer kleinen Kapelle ist dieses wieder aus der Landschaft verschwunden. Bei dem Eichen-Areal teilt sich der Wanderweg auf in Adonis und Aphrodite Trail. Wir folgen dem Schild »Aphrodite Nature Trail«, welches auf einen weiter ansteigenden Schotterweg weist.
Auf dem nächsten Abschnitt halten wir uns stets an den Weg bergauf. Nach knapp 500 Metern verzweigt sich der Weg und wir laufen rechts, immer weiter hoch. Erneut 500 Meter weiter erreichen wir einen markierten Abzweig nach links. Es ist der Pfad, der uns auf den Abstecher hinauf zum Gipfelbereich des Moutti tis Sotiras (370m) bringt. Oben auf dem Plateau öffnet sich eine imposante Sicht über die Halbinsel Akamas. Wir blicken auf die ausgefranste Nordküste bis hin zum Kap Arnaoutis. Doch nicht nur die Aussicht ist hier oben beeindruckend. Auch die Flora hat im Winter einiges zu bieten. Wir finden hübsche Narzissen und den Gemeinen Krummstab (Arisarum vulgare), der einer Kannenpflanze ähnelt. Gelb leuchtet der Hahnenfuß, blau der Scheinkrokus. Es ist ein wirklich hübscher Ort für eine Vesperpause.
Nachdem wir unser Obst geknabbert und uns satt gesehen haben, kehren wir zurück zum Abzweig. Nun folgen wir dem Pfad links. Der Saumpfad schlängelt sich zwischen den Wacholderbüschen hinab bis zum staubigen Küstenfahrweg. Früher verlief wohl parallel oberhalb ein Wanderpfad. Heute ist dieser versperrt. Wir erkennen darin einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz. Somit müssen wir die letzten anderthalb Kilometer der Tour, vorbei am Campingplatz, bis zum Kiosk über die Staubpiste laufen. Das ist nicht weiter schlimm. Zumindest solange keiner der Ausflugs-Jeeps zu den Stränden bei der Fontána Amarosa an einen vorbeirauscht. Dann kann es nämlich ganz schön staubig werden.
Wir haben Glück. Das einzige Auto, das uns entgegen kommt, ist eine einfache Limousine. Der Fahrer merkt bald, dass die Strecke für sein Gefährt ungeeignet ist und kehrt. Wir jedoch spazieren noch einmal bis hin zum Baths Of Aphrodite Restaurant. Ein zweites Mal genießen wir die Aussicht bei einem Cappuccino, bevor wir uns den weihnachtlichen Feierlichkeiten widmen. So haben wir den Morgen und Vormittag an Heiligabend wunderbar genutzt für einen der schönsten Wanderungen auf den mystischen Spuren Zyperns.
Ausgangspunkte | Parkplatz Bath of Aphrodite |
Koordinaten | N 35.056, E 32.347 |
Gehzeit | 2.30 Stunden |
Distanz | 7,9 km |
An-/Abstiege | ca. 340 HM Auf- und Abstieg |
Anforderungen | T 3. Beim Auf- und Abstieg pfadige Wege, beim Moutti tis Sotiras keine eindeutigen Wege. |
Einkehr | Restaurant und Kiosk beim Parkplatz Bath of Aphrodite |
Beschilderung | Wege bis auf den Moutti tis Sotira sind gut beschildert |
GPS-Daten | Wandertrail Aphrodite Trail gpx |
KML-Daten | Wandertrail Aphrodite Trail kml |