Nationalmuseum und Chinatown

Nach unserer Rundreise durch den Norden, landen wir gegen Mittag wieder in Yangon und fahren zum Hotel Summit Park View. Das kennen wir ja bereits. Trotzdem erhalten wir einen neuen Gutschein für einen Welcome Drink. Den gilt es natürlich gleich einzulösen. Denn wir haben noch etwas Pause, bis unser Programm weitergeht.

Dieses beginnt mit dem Nationalmuseum. Am ersten Tag mussten wir dieses auslassen, da es wegen Feiertag geschlossen war. Oder lag es an dem deutlich verspäteten Emirates-Flug? Wer weiß das nach zwei Wochen schon noch so genau?

Nationalmuseum von Myanmar

und ein hohler Elefantenstoßzahn als kostbare Post

Leider ist das Fotografieren im Nationalmuseum verboten. Doch so hat mein Larsi auch mal frei und kann sich als passionierter Museumsmuffel ganz auf die burmesische Kultur konzentrieren. So besichtigen wir den prächtigen Löwenthron des letzten birmanischen Königs Thibaw und einige königliche Kleidungsstücke und Möbel. Daneben hat ein Brief, der hier abgebildet ist, zu unerwarteter Bedeutung gefunden.

Dieser wurde im Jahr 1756 vom burmesischen König Alaungphaya auf ein 100 Gramm schweres und 55 auf 12 Zentimeter großes Goldtäfelchen aufgesetzt, mit 24 Rubinen besetzt und an den englischen Thron nach London geschickt. Als Umschlag dieser kostbaren Post diente ein hohler Elefantenstoßzahn. Nach zwei Jahren kam er in London an.

Das Bündnisangebot des König Alaungphaya im goldenen Brief

Dort wird Georg II., König von England und Kurfürst von Hannover, wohl große Augen gemacht haben, als er den Zahn öffnete. Darüber hinaus aber hatten er und seine Berater zu der Zeit ganz andere Sorgen. Sie führten auf vier Kontinenten vor allem gegen Frankreich Krieg, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Ein Stützpunkt auf Burma wäre ihnen sicherlich gelegen gekommen. Doch war leider auch die beigelegte englische Übersetzung des Briefs wenig verständlich. Also gab Georg II. den Brief als Kuriosität an seine heimatliche Bibliothek in Hannover.

Auch in seiner alten Heimat wusste man wenig mit dem Brief anzufangen, ordnete ihn schließlich falsch ein und ließ ihn für die nächsten 250 Jahre im Magazin verschwinden. Erst im Jahr 2006 wurde der goldene Brief wiederentdeckt, restauriert und erforscht. Nun endlich wissen wir, dass König Alaungphaya den Briten ein Bündnis angeboten hatte. Dies lässt sich kurz auf die Formel »Reis gegen Kanonen« bringen. Dazu gehörte auch, Teakholz im Tausch gegen nautischen und technisches Knowhow.

Mit der Notlampe durch das Nationalmuseum

Anstatt mit Burma ein Bündnis einzugehen, führten die Engländer auch gegen dieses Land drei Kriege, bis sie die einst stolze Dynastie vollständig unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Zuletzt scheint das mit dem technischen Knowhow aus Sicht der Burmesen nicht wie gewünscht geklappt zu haben. Mit anderen Worten: noch während wir uns im Erdgeschoss des Museums befinden, fällt der Strom aus und stehen wir plötzlich im Dunkeln. Wir gehen dennoch hoch in die Abteilung der kulturhistorischen Buddha-Figuren.

Die oberen Etagen sind ebenfalls dunkel. Einzig die Notlampen, die an den Steckdosen hängen, leuchten. Aber warum haben die Steckdosen Strom? Nein, die Lampen haben Akkus. So hat auch Lars gleich wieder eine fröhliche Beschäftigung, indem er eine Notlampe stibitzt und anderen interessierten Museumsbesucher leuchtet. So wird unser Museumsbesuch doch noch ein besonderes Erlebnis. Pünktlich zum Ende unseres Rundgangs kehrt der Strom zurück können wir das Nationalmuseum schließlich bei wieder voller Beleuchtung verlassen.

Die Chinatown von Yangon

Was uns auch noch fehlt in Yangon ist ein Besuch in Chinatown. Nun ja, wer Chinatown Bangkok kennt, wird hier eher enttäuscht sein. Es gibt kaum Schilder mit chinesischen Schriften oder Läden mit den typischen, roten Lampions.

Es wohnen halt einfach überwiegend Chinesen in dem Stadtteil. Dafür gibt es in der 19. Straße jede Menge Garküchen mit Fischgrill und sonstigen Leckereien. Anders als bei den Garküchen in Mandalay würden hier auch Europäer etwas zum Essen finden.

Was es in Chinatown natürlich geben muss, ist ein chinesischer Tempel. Bei den typischen Wächterlöwen, Räucherstäbchen und dicken Buddha-Figuren kommt dann tatsächlich richtige China-Stimmung auf. Hiermit endet aber auch unser gemeinsames Programm in Yangon.

Für einen Teil unserer Gruppe heißt es nun, Abschied von Htet Htet zu nehmen. Sie fliegen morgen wieder zurück in die Heimat oder auch nach Dubai. Doch bevor unsere Gruppe auf fortan nur noch acht Teilnehmer schrumpft, gehen wir alle zum Abendessen in unser bekanntes My Garden Restaurant gegenüber vom Hotel.

Video zum Spaziergang durch Chinatown-Yangon | Myanmar

Kurzer Rundgang durch das chinesische Viertel von Yangon. Aufnahmen der Marktstände und Garküchen entlang der Straße. Besuch eines chinesischen Tempels.

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