Kautschukplantage und ein Fischerdorf

Irgendwo im Nirgendwo von Myanmar

Der letzte Reisetag startet sehr früh am Morgen. Vor uns steht die lange Fahrt von Mawlamyaing bis Yangon. Dabei werden sich die Besichtigungen in Grenzen halten. Um halb acht Uhr sitzen wir alle startbereit und auch etwas wehmütig im Reisebus.

Da wir bereits in Hpa-an waren, nutzen wir für die Rückfahrt die landesweit größte Brücke über den Thanlwin. Mit ihr wurde vor Jahren eine bessere Nord-Süd-Verbindung in Myanmar geschaffen, wofür wir heute dankbar sind. So passieren wir bald den letzten mit Stupas gespickten Hügel in Richtung Norden.

Bei den Bauern der Kautschukplantagen

Nach gut dreieinhalb Stunden Fahrt gibt es endlich eine Pause. Wir sind irgendwo im Nirgendwo. Doch was es hier zu genüge gibt sind Kautschukplantagen. Wir kennen solch asiatische Plantagen bereits von zwei anderen Rundreisen.

Allerdings wurde uns bei der Kautschukplantage auf Sri Lanka lediglich gezeigt, wie diese Bäume angeritzt werden. In der Plantage in Thailand waren es dann sprachliche Barrieren, die uns nur eine selbsterklärende Besichtigung erlaubte. Hier endlich sind die Plantagenbauern richtig am Arbeiten und: Htet Htet kennt sich aus!

Die Menschen wohnen zwischen den Kautschukbäumen

Die Menschen wohnen direkt vor Ort zwischen den Kautschukbäumen. Deshalb stehen hier auch jede Menge Kühe herum und müssen wir acht geben, wo wir hintreten. Sobald ein Baum sieben Jahre alt ist, kann er angeritzt und angezapft werden. Der Vorteil der Kautschuk-Bäume ist,

dass bei ihnen die Rinde immer wieder nachwächst und sie trotz des Anritzens überleben können. Als beste Zeit für die Kautschukernte nennt uns Htet Htet die Nächte in der kälteren Jahreszeit. Da ist der Latex flüssiger. Gut vier Stunden nach dem Anritzen ist dann eine halbe Kokosschale voll mit dem Milchsaft.

Der Geruch der Ameisensäure juckt in der Nase

Am Vormittag wird der Latex eingesammelt, mit Ameisensäure vermischt und in eine Kastenform gegeben. In einer Hütte sind die Bauern damit beschäftigt, diese Kastenformen zu leeren. Das ganze wird nun von Hand flach gewalzt.

Und obwohl uns der Geruch der Säure in der Nase juckt, arbeiten die Bauern ohne Handschuhe und stehen in den von Säure getränkten Pfützen. Wir indes haben Angst, dass uns die Trekkingsandalen wegätzen und auseinander fallen.

Die Fladen werden anschließend mit Metallwalzen zu dünnen Blättern gewalzt und für zwei Wochen in der Sonne aufgehängt. Inzwischen riechen die Blätter auch nach Latex. In der Sonne verfärben sich die schönen weißen Blätter in ein hässliches Braun. Je dunkler sie sind umso besser ist die Qualität. Zum Abschluss werden die Matten in einem größeren Haus geräuchert.

Der Bauer öffnet uns die Türen und wir können die Nase in die Rauchkammer strecken. Jetzt ist es bereits ein richtiger elastischer Gummi, der leicht durchsichtig geworden ist. Und ich rieche im nächsten Moment wie ein Räucherschinken, weil der ganze Rauch in meine Richtung gezogen ist. Prima!

Die Bauern verdienen zirka 10.000 Kyat am Tag. Das sind etwa sieben Euro. Dafür müssen sie mitten in der Nacht anfangen und stellen die Arbeit ab zwölf Uhr mittags ein, weil sich der Latex dann weniger gut verarbeiten lässt.

Zusammen mit den gesundheitsschädlichen Aspekten dürfte der Job selbst in Myanmar nicht zu den beliebtesten gehören. Aber die Bauern sind sehr nett und aufgeschlossen und freuen sich an der Abwechslung, wenn Touristen vorbeikommen.

Fischerdorf am Bago-Sitong-Kanal

Kurz vor Bago halten wir in einem Fischerdorf. Hier wird Trockenfisch hergestellt, welchen wir bereits in einigen Märkten sehen konnten. Hatten wir bei der Kautschukplantage noch Mitleid mit den Arbeitern, so packt uns hier das blanke Entsetzen. Im Buddhismus ist es erlaubt, Tiere zu töten, wenn sie als Nahrungsmittel gebraucht werden. Doch entschuldigt dies solch eine Tierquälerei? Die Frauen haben die noch lebendigen Tiere neben sich im Trockenen liegen.

Sie zappeln noch leicht und müssen solange auf ihre Erlösung warten, bis etliche Fische vor ihnen getötet, entschuppt und auseinander genommen werden. Ist der Fisch endlich an der Reihe, wird ihm das schwere Messer auf den Kopf geklopft, bis er zumindest betäubt ist und endlich aufhört zu zappeln. Das ist unmenschlich, zumal manch einer der Fische erneut zu zappeln beginnt, wenn er schon entschuppt wird.

Lebensmittel, produziert inmitten einer wilden Müllkippe

Als Nächstes ekeln uns die hygienischen Verhältnisse vor Ort. Die Fische werden zum Trocknen auf einfachen Bambusmatten in der Sonne ausgelegt. Ein Teil dieser Matten schwimmt mit Hilfe von Kunststofffässern auf dem Fluss.

Dutzende andere jedoch andere auf einer wilden Müllkippe direkt neben der Straße. Ich weiß ganz genau, warum ich niemals Trockenfisch essen werde. Doch die Burmesen stehen darauf. Für Umweltschutz und leider auch Hygiene fehlt ihnen der Sinn.

Video zur Kautschuk-Plantage in Myanmar, Fischerdorf am Bago-Sitong-Kanal

Besuch einer Kautschuk-Plantage in der Umgebung von Bago. Stopp bei einem Fischerdorf am Bago-Sitong-Kanal, welches für seine Trockenfische bekannt ist, allerdings wenig Wert auf Hygiene legt.

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