Nach unserer Weintour fahren wir an Chisinau vorbei in Richtung Balti, unserem Tagesziel. Sowie die Hauptstadt ein gutes Stück hinter uns liegt, wird die Gegend provinziell. Anstelle gut ausgebauter Asphaltstraßen erwarten uns nun auch kurze Abschnitte auf unbefestigten Schotterpisten. Nach gut der halben Strecke erreichen wir das Kloster Manastirea Hirbovat.
Es ist das älteste Kloster im Rajon (Bezirk) Calarași und wirkt schon bei der Anfahrt ruhig und beschaulich. Völlig unbehelligt fahren wir durch das Tor und parken unser Auto auf dem nächstbesten Flecken. Hirbovat ist ganz klar eines der weniger frequentierten Klöster Moldawiens. Es fehlt schlichtweg der sonst so weitläufige Parkplatz.
Der Kaffee vom Weingut Mileştii Mici und die lange Fahrt zeigen Wirkung. Und bei der Suche nach einer Toilette konfrontiert uns Hirbovat wir mit der unschönen Realität eines authentischen Klosters. Sitztoiletten mit Spülung sind in Moldawien den Orten mit Touristenansturm vorbehalten.
Auf dem Land wie auch in den kleinen oder entlegenen Klöstern müssen sich die wenigen Besucher mit Plumpsklos begnügen. Zum Glück sind wir flexibel »und Kummer gewohnt«, wirft Lars ein. Abschrecken lässt aber auch er sich nicht, zumal die Klosteranlage richtig hübsch ist und uns wieder versöhnlich stimmt.
Es wird vermutet, dass das Kloster 1730 gegründet wurde. Genaues ist jedoch nicht überliefert. Sicher sind sich die Leute hingegen an der Wundertätigkeit einer Marien-Ikone. Das Kloster erhielt diese 1790. Bis zum Jahr 1812 wurde das Kloster dreimal zerstört,
doch jedes Mal überstand die Ikone die Verwüstung mit lediglich ein paar Rußspuren. Später dokumentierte die Abtei Heilungen, die auf das Bild zurückgeführt werden. Ja, was die einen als heilige Quelle haben, gibt es bei den anderen als Ikone. Entscheidend ist nur: Man muss daran glauben.