Schwarzhäupterhaus auf dem Rigaer Rathausplatz

Beliebter Ausgangspunkt für Stadtbesichtigungen

Einer der wichtigsten und meistbesuchten Plätze Rigas ist der Rathausplatz mit dem Schwarzhäupterhaus. Zugleich ist der weitläufige Platz ein guter Ausgangspunkt für Stadtbesichtigungen. Das gilt auch für uns, da sich unser Hotel in Riga ganz in der Nähe befindet. An Bedeutung gewann der Platz ab dem 13. Jahrhundert, als sich hier der Marktplatz von Riga befand. Hier wurde gehandelt und war das wirtschaftliche Zentrum der Hansestadt. Wie bei den meisten Rathäusern in der mittelalterlichen Zeit wurden vom Balkon aus Gesetze für die Stadt verlesen und Urteile gefällt. Auch der Schafrichter vollzog sein blutiges Handwerk auf dem Platz.

Von der Wintersonnenwende zum ersten Weihnachtsbaum der Stadt

Daneben diente der Rathausplatz aber auch als Festplatz. So sollen im Dezember 1510 Männer aus der Rigaer Bruderschaft zu den Feierlichkeiten der Wintersonnenwende eine wahrhaft riesige Tanne aufgestellt haben. Normalerweise sollte das Ereignis mit einem mächtigen Feuer zelebriert werden. Doch fürchteten die Schwarzhäupter, die Flammen könnten möglicherweise auf die nahe liegenden Gebäude übergreifen. Was tun mit dieser gewaltigen Tanne? Kinder kamen spielerisch auf die Idee, den Baum mit Nüssen, Äpfel, Wollfäden und verschiedenen Bändern zu schmücken. Ihnen haben wir den ersten Weihnachtsbaum der Welt zu verdanken. Allerdings handelt es bei der Überlieferung um eine Legende, zu der es keine gesicherten Nachweise gibt. So beanspruchen auch andere Städte Europas für sich, wie Tallinn und Freiburg, den Weihnachtsbaum erfunden zu haben. Der Titel aber geht an Schlettstadt im Elsass, welches bisher die älteste schriftliche Erwähnung eines Weihnachtsbaumes nachweisen kann.

Das Schwarzhäupterhaus | Wahrzeichen der alten Hansestadt

Am Rathausplatz befindet sich auch das Schwarzhäupterhaus, welches sich inzwischen zum Wahrzeichen Rigas entwickelt hat. Ab 1334 wurde es als »Neues Haus der Großen Gilde« für die Vereinigung der zumeist deutschen Kaufleute angemietet. Diese Compagnie der Schwarzen Häupter nutzten den Bau, genau wie heute wieder, für festliche und repräsentative Zusammenkünfte. »Sollt ich einmal fallen nieder, so errichtet mich doch wieder!« – dieser Text zierte einst die Fassade. So fiel das Gebäude tatsächlich im Lauf des Zweiten Weltkriegs durch den Beschuss ausgerechnet von deutschen Truppen. In deren Folge wurde das Gebäude im Jahr 1948 gesprengt. Während der Sowjetzeit blieb das einstige Prachtgebäude eine Ruine. Erst nach der Unabhängigkeit Lettlands begannen die Arbeiten für den Wiederaufbau des Schwarzhäupterhauses. Die Rekonstruktionsarbeiten dauerten bis ins Jahr 1999 an. Heute erstrahlt das reich verzierte Backsteinhaus sowohl von außen als auch von innen wieder im Glanz vergangener Zeiten und beherbergt unter anderem die Touristeninformation.

Rolandsäule auf dem Rathausplatz

Mitten auf dem Rathausplatz wacht Rolandsäule über das Geschehen. Als Neffe von Karl dem Großen stieg der Roland zu einem Heerführer des fränkischen Königs auf. Der Überlieferung nach soll Roland das ihm anvertraute Land mit strengen, aber gerechten Gesetzen verwaltet haben. Entsprechen groß war sein Ansehen im gesamten nördlichen Herrschaftsbereich der Franken. Als Anerkennung seiner Verdienste beschloss die Gesellschaft für die Erforschung der Rigaer Geschichte und des Altertums im späten 19. Jahrhundert, den zentralen Platz der Stadt mit einer Rolandstatue zu schmücken. Auch durch Spenden konnte die aus Granit gefertigte Rolandsäule 1897 aufgestellt werden. Zusammen mit dem Schwarzhäupterhaus, dem Rathaus und weiteren historischen Gebäuden fiel diese ebenfalls dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Bei der Rolandsäule, die wir heute auf dem Platz sehen, handelt es sich daher um ein Replikat.

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