Mit der Seilbahn nach Krimulda

In Gondeln über Baumkronen und die Gauja

Nach der Besichtigung der Burgruine Sigulda nutzen wir den Spazierweg am Neuen Schloss von Sigulda mit dem Denkmal Atim Kronvaldams vorbei zur evangelischen Kirche. Gleich danach kommen wir ein zweites Mal an diesem Morgen zum Spazierstock-Park. Dort biegen wir diesmal in die Jana Poruka iela ab, deren Ende in einen weiteren Parkplatz mündet. Einen Katzensprung weiter haben wir die Seilbahn von Sigulda dann auch schon erreicht.

Vor Ort müssen wir leider feststellen, dass die beiden Gondeln nicht die ganze Zeit über hin und her fahren, sondern vormittags von 10 bis 12 Uhr nur jeweils zur vollen Stunde. Leider ist bei unserer Ankunft auch das benachbarte Café geschlossen, sodass wir bis um 12 Uhr zur Untätigkeit verdammt sind. Dann aber dürfen wir endlich in die bislang einzige Seilbahn von Lettland einsteigen und setzt sich die gelbe Gondel in Bewegung.

Eine Sicht auf das braune Wasser der Gauja

Begleitet von einem surrenden Geräusch verläuft die Fahrt zunächst auf Höhe der Baumkronen. Im oberen Hangbereich ist die Trasse der Seilbahn nur durch eine schmale Schneise im Wald zu erkennen. Bei unserer Fahrt zu Ostern sind die Bäume noch kahl. Sobald sich das erste Laub an den Zweigen zeigt, aber ist schon dieser Abschnitt sicherlich toll anzusehen.

Fahrt mit der Seilbahn nach Krimulda

Eindrücke von der Überfahrt mit der einzigen Seilbahn Lettlands über die Gauja. Fahrt von Sigulda über die Gauja nach Krimulda

Erst, als wir schon relativ weit unten sind, verlassen wir den Wald. Zu unserer Linken überquert die P8 die Gauja auf einer über mehrere Pfeiler hinwegführende Brücke. Rechts von uns öffnet sich die Sicht auf das braune Wasser des Flusses. Verantwortlich für die Färbung sind im Wasser gelöste Huminstoffe, die in den teils sauren Böden entstehen und auch die Sandbänke verfärben.

Nach zehn Minuten endet die Fahrt bei der Station von Krimulda. Links davon führt ein Spazierweg zum nahen Schlosspark von Krimulda. Die älteste Erwähnung des Landguts von Krimulda stammt aus dem 15. Jahrhundert. Das Schloss, auf das wir bereits bei der Fahrt mit der Seilbahn eine gute Sicht hatten, entstand im 19. Jahrhundert als neoklassizistischer Bau.

1920 wurden die früheren Eigentümer im Zuge der Unabhängigkeit Lettlands enteignet und das Anwesen dem Lettischen Roten Kreuz zugesprochen. Heute ist in dem Schloss das Rehabilitationskrankenhaus Krimulda untergebracht und werden thematische Führungen durch das Anwesen mit seinen wirtschaftlichen Gebäuden angeboten.

Burgruine Krimulda

Wir indes sparen uns den Abstecher in den Park und wählen stattdessen den Weg rechts zur Burgruine Krimulda. Wie die Kreuzritterburg Segewold wurde auch sie im 13. Jahrhundert durch den Schwertbruderorden errichtet. Das alte Schloss gehörte damals dem Hohen Rat von Riga an, der aus einer Gruppe von zwölf Hohenpriestern bestand. Zu ihren Aufgaben zählte es, den Erzbischof zu beraten.

Durch seine Lage am hoch über dem rechten Gauja-Ufer sowie nahe dem Burgberg Vikmeste galt die Burg im Mittelalter als nahezu uneinnehmbar. Dabei wurden zwei Seiten der Burg durch den ebenfalls tief ins Gelände eingeschnittenen Fluss Vikmeste geschützt. Gelang es einem Angreifer doch, die natürlichen Hürden zu überwinden, sah er sich einer auf Bodenhöhe zwei Meter dicken Außenmauer gegenüber.

Im 14. und 15. Jahrhundert stand die Burg Krimulda bei mehreren Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Orden und dem Erzbischof von Riga im Mittelpunkt der Gefechte. Im schwedisch-polnischen Krieg gelang es den Schweden im Jahr 1601, die Festung kurzzeitig einzunehmen. Im Herbst desselben Jahres gelang es vorrückenden polnischen Truppen, die Burg zurück zu erobern. Damit sie nicht nochmals in die Hände der Schweden fallen konnte, brannten sie die Burg Krimulda nieder.

Weil die Festung danach ihrem Schicksal überlassen wurde, zeugen heute nur spärliche Reste von der einst stolzen Burg. Die Mauern wurden im 19. Jahrhundert gesichert, um den parkähnlichen Wald mit einer romantischen Festung zu bereichern. Passend dazu eröffnet nahe der Ruine der Aussichtspunkt Bellevue eine schöne Sicht auf den kurvigen Verlauf der Gauja. Wer möchte, kann von hier über einen Treppenweg hinunter zur sagenumwobenen Gutmannshöhle laufen.

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