Den Silvesterabend in Las Vegas zu verbringen, ist sicher aufregend. Zum Beispiel kann man sich in ein überfülltes, lautes Restaurant setzen und gut speisen oder, wenn man im Gold Coast wohnt, auf einen nahen Großparkplatz laufen und zwischen den vielen anderen Feuerwerksschaulustigen Sardine spielen.
Welch ein Luxus ist es da, stattdessen früh ins Bett zu gehen, das enttäuschende Feuerwerk (wie uns später mitgeteilt wird) zu versäumen und dafür ausgeruht ins Neue Jahr zu starten. Wir jedenfalls fühlen und fit für den Ausflug in den Zion Nationalpark.
Über die Insterstate 15 verlassen wir Las Vegas und Nevada in nordöstlicher Richtung. Sowie wir die Grenze nach Arizona überquert und den Westen von Utah erreicht haben, gilt es, die Uhr umzustellen. Eine Stunde ist damit futsch. Nach Durchquerung einer Gebirgskette und Kaffeepause in einer renommierten Coffee-Shop-Kette erreichen wir den Zion Nationalpark über die Straße UT-9 zur Mittagszeit.
Ganz ehrlich: dafür, dass ein Blizzard den Ablauf unserer Rundreise auf den Kopf gestellt hat, werden wir mit einem echt tollen Wetter versöhnt. Am strahlend blauen Himmel sind nur wenige Schleierwolken zu sehen, die verschneite Landschaft mit den steil aufregenden Bergen und dem Virgin River sieht wie mit Zucker überpudert aus und die Luft ist herrlich klar.
Das schönste jedoch ist: im Winter herrscht im Zion Nationalpark kaum Betrieb. Dadurch können wir uns bei unserem ersten Halt auf der großzügigen Terrasse des Besucherzentrums völlig frei bewegen, ohne mit anderen Touristen um die schönsten Aussichtspunkte zu konkurrieren. Denn wer zur Hochsaison in den Park fährt, sollte ein Glückspilz sein.
Anders ist es kaum möglich, einen Parkplatz direkt beim Besucherzentrum zu bekommen. Auf der anderen Seite eröffnen sich einem dann schöne Wandermöglichkeiten. So etwa durch den Zion Canyon, der durch den Zion Canyon Shuttle mit dem Besucherzentrum verbunden ist.
Bei der Abzweigung zum Zion Canyon Scenic Drive müssen wir rechts abbiegen. Damit verlassen wir das im Schnee besonders reizvolle Tal des (North Folk) Virgin River. Oh, wir gerne würde ich geradeaus weiterfahren und das Wetter für zumindest einen Spaziergang durch einen der engen Canyons nutzen. Durch den meterhohen Schnee wäre dies aber wohl selbst dann nicht möglich gewesen, wenn wir mehr Zeit für den Zion Nationalpark mitgebracht hätten.
So, wie wir das Tal hinter uns lassen, geht es über mehrere Serpentinen steil bergauf. Dabei fällt uns ein Loch in dem Berg direkt vor uns auf. Was es damit auf sich hat, sehen wir ein paar Kurven weiter oben. Dort nämlich führt die Straße durch einen Tunnel, der so nahe am Rand des Bergs gehauen wurde, dass an mehreren Stellen Fenster eingebaut werden konnten. Wer hier auf einen schönen Ausblick über das Tal hofft, wird allerdings enttäuscht. Der Kontrast zwischen dem dunklen Tunnel und dem Tageslicht ist zu groß, als dass sich die Augen bei der Vorbeifahrt daran gewöhnen könnten. Anhalten ist im Tunnel natürlich nicht erlaubt.
Ein gutes Stück weiter oben halten wir an einem weiteren Ausblick an. Wir wissen, dass sich weit über uns der Great Arch in einem Schwindel erregenden (also nur, wenn man drauf steht) Bogen zwischen zwei Felsen erstreckt. Deutlich sehen können wir ihn jedoch nicht. Dafür bräuchten wir einen anderen Winkel als sich am Aussichtspunkt unterhalb der roten Felsen ergibt.
Ausflug in den Zion Nationalpark mit mehreren Fotostopps.
Der Blick hinab in das Tal des Virgin Rivers und zu den gegenüberliegenden Felswänden lohnt aber allemal den Stopp. Denn Dank des Schnees und blauen Himmels eröffnen sich uns einmalige Einblicke. Einblicke, die Lust darauf machen, den Nationalpark ein zweites Mal im Sommer zu besuchen und die Landschaft bei ein, zwei Wanderungen intensiver zu erleben als es uns bei einer geführten Rundreise möglich ist, um mit dem Riverside Walk zu den Zion Canyons Narrows und dem Trail zum Hidden Canyon nur zwei lohnende Touren zu nennen.