Médano mit Montaña Bocinegro und Roja

Wanderung vom Surfparadies auf zwei Vulkankrater

Als abschließende Wanderung fahren wir in den Südwesten der Insel nach Médano. Der Ort liegt zwar exakt in der Einflugschneise des Flughafens. Als Entschädigung wird El Médano aber selbst dann noch (oft) von der Sonne verwöhnt,

wenn die Regenwolken die Berge schon fest im Griff haben. Zudem gilt El Médano trotz des Fluglärms als Paradies für Surfer und Liebhaber langer Sandstrände, welche es auf der Insel sonst nur vereinzelt gibt.

So beginnt unsere Wanderung dann auch ganz entspannt auf der schönen Strandpromenade, vorbei an den Surfern, die beim Frühstück auf das Einsetzen des Winds warten, und weiter in Richtung zweier kleiner Vulkanberge.
Bald erreichen wir die angeblich einzige, gut erhaltene Dünenlandschaft der Westinseln der Kanaren. So zumindest heißt es auf einer Info-Tafel. Auch wenn die Gegend recht karg ist, sollen auf dem Boden über 100 verschiedene Pflanzen gedeihen und über 70 Zugvogelarten rasten.

Montaña Bocinegro

Wer wie wir Anfang Januar auf der Kanaren-Insel ist, sollte von der in den Reiseführern versprochenen Artenvielfalt am Montaña Bocinegro nicht zu viel erwarten. Einige teils recht interessante Pflanzen können wir zwar am Wegrand entdecken. Um Zugvögel zu beobachten, aber ist der Winter eine wahrlich schlechte Zeit. Lediglich ein paar Möwen sind über dem Meer, ein paar Spatzen nahe der Strandpromenade und Tauben in Richtung Flughafen zu sehen.

So also folgen wir dem Wanderweg, vorbei an einem alten Gefechtsstand aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, auf die Kuppe des nur 36 Meter hohen Montaña Bocinegro. Wow, welch eine Leistung! Wobei, unterschätzen sollte man diese kleinen Vulkane nicht. Denn das erodierte Lavamaterial ist leicht rutschig, sodass man doch ab und zu aufpassen muss, nicht wieder einen Meter hinunter zu rutschen.

Oben angekommen, eröffnet sich uns ein schöner Blick über das offene Meer, entdecken wir unter einer Staubwolke Gran Canaria, und - zur anderen Seite - eine Landschaft in allen nur möglichen Farben: besteht die Ebene unter uns hauptsächlich aus weißem Bimsstein,

erstreckt sich über den Montaña Roja ein Streifenmuster aus gelben, ockerfarbenen, braunen und schwarzen Streifen. Überwiegend sind jedoch die roten Bereiche zu sehen, die reich an oxidiertem Eisen sind und dem Montaña Roja seinen Namen gaben.

Wenigstens genauso interessant aber sind die Krebse, die wir am Strandabschnitt zwischen dem Bocinegro und dem Montaña Roja finden. Auf dem dunklen Untergrund hätten wir die ebenfalls dunklen Tiere beinahe übersehen.

Erst als eine Welle gegen die Felsen klatscht, huschen sie schnell ein paar Dezimeter höher. Andere tasten sich vorsichtig den Stein hinunter, um dann zum nächsten Fels zu springen.

Montaña Roja

Als wir schließlich den Montaña Roja in Angriff nehmen, müssen wir feststellen, dass es der Berg echt in sich hat. 173 Meter vom Meer zum Gipfel sind wahrlich nicht viel. Aber der Weg ist alles andere als leicht zu begehen. So rutschen wir selbst mit Aufpassen immer wieder ein paar (ab und zu auch ein paar mehr) Zentimeter den Hang herab.

Stellenweise ist es fast, als läuft man über ein ganz feines Granulat, das in der Schräge so gut wie keinen Halt bietet. Erschwerend kommt hinzu, dass der Wanderweg phasenweise stark ausgetreten ist, oder es mehrere Möglichkeiten gibt, sich hoch zu tasten.

Zehn Minuten, nachdem meine Eltern den Gipfelsturm abbrechen, erreichen Annette und ich den Gipfel. Wie auf so ziemlich jedem Berg der zentralen makaronesischen Inseln, empfängt uns oben eine steife Brise. An keinem anderen Ort der Insel aber gibt es so eine gute Sicht auf den Flughafen Teneriffa Süd.

Da freut sich doch das Wanderherz (-; Nein, es ist eigentlich schon mal ganz interessant, solch eine Perspektive auf den Ort zu bekommen, an dem man in wenigen Tagen die Insel wieder verlässt. Allerdings fragen wir uns, ob es so toll ist, seinen Urlaub an dem an sich ja schönen Playa de La Tejita zu verbringen, wenn hinter einem ständig Flieger landen und abheben?

Nach ein paar Minuten haben wir genug gesehen, die Info-Tafeln oben auf dem Gipfel mit einigen anderen Ausflugszielen im Süden Teneriffas studiert und auch das in diesem Urlaub gängige Erfrischungsgetränk hinunter gespült.

Mit dem guten Gefühl, einen 173er bezwungen zu haben, tasten und rutschen wir uns also wieder herunter, sammeln am Strand meine Eltern auf und spazieren bei aufkommendem Wind zurück nach Médano, dem Surfparadies unter der Einflugschneise von Südteneriffa.

Anfahrt und Anforderungen der Wanderung

Die Anfahrt erfolgt über die Autobahn TF-1 Adeje - Santa Cruz de Tenerife. Bei San Isidro von der Autobahn abfahren und der Beschilderung nach El Médano folgen. Wir empfehlen den größeren Parkplatz am nördlichen Ortsrand zum Parken.

AusgangspunktEl Médano
KoordinatenN 28.04640, W 16.54000 (Parkplatz bei Médano)
Gehzeit2 - 2.30 Stunden
Distanz6,4 km für Hin- und Rückweg
Anstiegeca. 200 HM
GradAn sich ist die Wanderung relativ leicht. Allerdings sind die Aufstiege auf die Vulkankrater relativ rutschig. Das gilt insbesondere für den Montaña Roja, weshalb die Schuhe hinten zumindest einen Riemen haben sollten.
EinkehrAuf der Strecke selbst gibt es keine Restaurants. Gastronomie entlang der Strandpromenade von Médano.
GPS-DatenWanderung Montaña Roja gpx
kml-DatenWanderung Montaña Roja kml

Wanderkarte Médano

Höhenprofil

Kommentare und Rückmeldungen