Kurz nach El Tanque verlassen wir die TF82 und folgen den Hinweisschildern nach Garachico. Dabei verlassen wir kurz die Gemeinde Tanque, kommen aber wenig später schon wieder nach El Tanque, nur eine Etage tiefer als zuvor.
Der Grund sind eine ganze Reihe Serpentinen, welche eine nur langsame Fahrt hinunter an die Küste ermöglichen bzw. hinunter auf die Lavazunge, welche sich unterhalb des Roque de Garachico befindet.
Nach teils schwindelerregenden Steilkurven heile am Meer angekommen, lassen wir den Parkplatz vor der kleinen Festung links liegen, um ein paar Meter weiter auf einem Seitenstreifen zu parken.
Platz für Blech gibt es genug. Zumindest unterhalb der Woche, da Garachico ein beliebtes Ausflugsziel an der Westküste von Teneriffa ist.
Zurecht, wie wir meinen. Denn nachdem das blühende Städtchen samt Hafen 1706 durch zwei Lavaströme in weiten Teilen zerstört wurde, hat es seine Bedeutung als Seehafen zwar verloren, seinen Charme nach dem Wiederaufbau aber retten können, sodass Garachico heute einer der ursprünglichsten Orte Teneriffas ist.
Zudem hatten die Einwohner Glück, dass die Lavamassen - so verheerend sie waren - die Kirchen und Stadtpaläste weitgehend verschont haben. Wie die im 16. Jahrhundert erbaute Pfarrkirche Santa Ana, der Palacio de los Condes de la Gomera und das Franziskanerkloster.
Praktisch finde ich, dass sich all diese Gebäude rund um den Platz der Freiheit oder in seiner Nähe befinden. So müssen wir nur ein paar Meter über das alte Kopfsteinpflaster laufen, um die Sehenswürdigkeiten besichtigen zu können.
Paella und traditionelles Essen in Garachico
Wichtiges Indiz dafür, dass uns Garachico wirklich gefallen hat, ist übrigens, dass wir bei einem Ausflug in unserer zweiten Urlaubswoche nochmals am Hafen ausgestiegen sind. In einem der Restaurants nahe der Festung haben wir unsere Mittagspause.
Zuvor aber starten wir hier unsere erste kleine Wanderung: vom Meer hinauf zum Mirador de Garachico. Das heißt, Halt!, zuerst geht es natürlich zum Lavabecken im ehemaligen Hafen.
Wow! Das hatten wir nicht erwartet. Gut, was mich betrifft, so hatte ich vor der Reise nicht einmal gewusst, dass ein paar Lavaströme ins Hafenbecken von Garachico geflossen sind. Das Bild aber, was sich uns bietet, ist bereits den Ausflug wert.
Denn auch wenn die See recht ruhig ist und im freien Meer keine größeren Wellen auszumachen sind, so donnern doch gewaltige Wassermassen durch das Lavahafenbecken.
Wer das Naturschauspiel längere Zeit beobachtet, kommt vielleicht zu dem Schluss, dass sich die Wellen in und vor dem Becken gegenseitig hochschaukeln. Ständig geht es hin und her, auf und ab. Höhenunterschiede von zwei Metern zwischen Welle und Wellental sind keine Seltenheit.
Schließlich aber brechen die Wassermassen als tosende Welle in das Becken und werden zwischen den Wänden des Lavagesteins hin und her geworfen.
Wir sind begeistert! Vor allem auch deshalb, weil das Wasser durch die Sonne in allen denkbaren Grün-, Türkis- und Blautönen erstrahlt. Schade, dass es viel zu gefährlich ist, um hier ein Bad zu nehmen, denn verlockend sieht es durchaus aus.
Direkt neben dem alten Hafen, beim Castillo de San Miguel, starten wir unsere Wanderung zum Aussichtspunkt über Garachico, überqueren die Küstenstraße und gehen stadteinwärts zur Kirche Santa Ana
bzw. zum Plaza de la Libertad, dem Platz der Freiheit. Rechts vom Rathaus spazieren wir in die Calle 18 de Julio, die bergauf führt und bald in einen Pflasterweg wechselt.
Über diesen kommen wir durch eine Bananenplantage und, am oberen Ende, auf eine Straße, der wir etwa 20 Meter nach rechts folgen, bevor wir wieder nach links auf den nächsten steilen Weg abbiegen. Zehn Minuten später mündet auch dieser Weg in eine Straße und bietet sich uns eine erste Aussicht auf Garachico.
Die ersten von insgesamt 500 Höhenmetern sind damit geschafft. Zudem versichert uns ein Wegweiser Richtung San Juan del Reparo (PR TF 43), dass wir richtig gelaufen sind. Ab dem Wegweiser folgen wir den weiß/gelben Zeichen des Wanderwegs.
Kurz, nachdem wir eine (geschlossene) Schranke passieren, biegen wir nach rechts auf einen Weg bzw. Camino ab, der von Natursteinmauern gefasst ist. In Serpentinen geht es unablässig bergauf, sodass sich schon bald malerische Ausblicke auf Garachico und die vorgelagerten Inseln ergeben.
Weil sich dieses Bild während der gesamten Wanderung kaum ändert - ganz gleich, wie hoch man läuft, der Blick geht immer hinunter auf Garachico - lohnt es sich, die Augen nach den kleinen Schätzen offen zu halten. So entdecken wir neben den Pinien immer wieder Kräuter und kleine Sträucher, die uns mit Blüten in allen Farben überraschen.
Den im Reiseführer versprochenen atemberaubenden Blick auf Garachico können wir hingegen nicht als solchen bestätigen. Natürlich gibt es nur wenige Orte, die sich so schön an den Fuß eines Berges auf der einen Seite lehnen und sich auf der anderen Seite kreisförmig ins Meer schieben.
Allein dadurch aber verschlägt es einem nicht den Atem. Gerne aber bestätigen wir, dass sich uns immer wieder malerische Blicke zeigen. Was besonders für die Zeit gilt, zu der Garachico schon von der Sonne angestrahlt wird, während sich der Hang noch im Schatten befindet.
Wanderung zum Mirador San Juan del Reparo
Die Wanderung lohnt sich damit vor allem dann, wenn man schon einen Ausflug nach Garachico geplant hat und sich ein wenig die Füße vertreten möchte.
Denn dafür sind die 500 Höhenmeter bzw. anderthalb Stunden bergauf bis nach San Juan del Reparo wirklich reichlich. Den Camino nur bis etwa zur Hälfte hochzulaufen, reicht aber auch.
Wanderung von Garachico hinauf zum Aussichtspunkt San Juan del Reparo. Der kurze, anstrengende Aufstieg entlohnt einen mit einer tollen Sicht auf die Stadt am Fuße eines Vulkans.
Die Anfahrt vom Süden Teneriffas erfolgt ab dem Ende der Autobahn TF-1 bei Santiago del Teide über die TF-82. Zwischen El Tanque und San Juan del Reparo links auf die steile Bergstraße nach Garachico abbiegen.
Alternativ Anfahrt von Nordosten ab dem Ende der Autobahn weiter der TF-5 nach Icod folgen. Dort auf die TF-42 abbiegen und der Beschilderung über El Guincho bis nach Garachico folgen.
Ausgangspunkt | Meeresschwimmbecken Garachico |
Koordinaten | N 28.37330, W 16.76590 |
Gehzeit | 2 - 2.30 Stunden |
Distanz | 5 km für Hin- und Rückweg |
Anstiege | gut 400 HM |
Grad | T2 |
Einkehr | auf der Strecke keine, in Garachico |
GPS-Daten | Wanderung Garachico gpx |
kml-Daten | Wanderung Garachico kml |