Für die erste Hälfte unserer Madeira-Reise haben wir São Vicente als Ausgangspunkt für unsere Wanderungen gewählt. Der kleine Ort liegt im Norden der Insel und ist vom Flughafen aus gut über eine Tunnelstrecke zu erreichen.
Obwohl es sich eigentlich um einen Küstenort handelt, wirkt São Vicente wie ein verschlafenes Bergdorf. Ringsherum nur Berge und schöne grüne Natur. Zum Meer hin schließt sich das Tal, so dass man wirklich bis zur Küste fahren muss, um einen Blick auf das Wasser zu bekommen.
Um die barocke Pfarrkirche Igreja São Vicente aus dem 18. Jahrhundert befindet sich eine verkehrsberuhigte Zone mit kleinen, auf Kundschaft wartenden Läden und Restaurants. Es ist nicht sonderlich viel los hier. Dadurch haben wir einerseits genügend Möglichkeiten für das Abendessen, andererseits aber auch die Qual der Wahl. Wo schmeckt das Essen am besten? Im Ort oder an der Küstenstraße? Egal, Fischrestaurants gibt es überall und preislich macht es auch keinen Unterschied, wo man essen geht.
Ein Grund für die eher magere Besucherzahl ist wohl die Nordlage, welche weniger von der Sonne verwöhnt wird. Bei unserem Aufenthalt hat es täglich mindestens einmal am Morgen geregnet. So kommen zwar jeden Tag Bustouristen, aber die interessieren sich hauptsächlich für die Höhlen von São Vicente.
Vulkane formten diesen Bergtunnel, indem sie die flüssige Lava dadurch nach draußen drängten. Sie sind sicherlich einen Besuch wert. Aber nach der Besichtigung fahren die meisten wieder auf die Sonnenseite der Insel. Spätestens am frühen Abend geht es dann wieder ruhig in São Vicente zu.
Vom Flughafen Funchal geht unsere erste Fahrt zum Hotel Estalagem Do Vale bei São Vicente. Was nicht ganz so einfach ist, da unser Navi irgendwie Orientierungsprobleme hat und uns mitten in den Ort schickt. Dank Hotelschilder dort angekommen, können wir gleich unsere Zimmer beziehen und uns einen Kaffee gönnen. Die Zimmer sind nicht riesig, dafür aber schön und stilvoll eingerichtet. Leider ist unser Balkon, eher eine Terrasse, winzig und ohne Ausblick. Wir schauen auf eine hohe Natursteinwand. Eine herrlich duftende Hecke lenkt davon ab und so sitzen wir trotzdem hin und wieder draußen.
Es gibt einen Außenpool im Hotel. Das eher bescheidene und kühle Wetter während unseres Aufenthalts lädt aber weniger zum Baden ein; dafür aber in die Sauna. Diese ist schon etwas in die Jahre gekommen, kann über einen Zeitschalter in Betrieb genommen werden. Wie der benachbarte Whirlpool bietet die Sauna nur wenigen Gästen Platz. Der beengte Raum ist zugleich der Grund, warum es bei der Sauna keinen extra Ruhebereich gibt.
Da das Hotel nicht sonderlich groß ist, ist das Frühstücksbüfett überschaubar. Verhungern muss dennoch keiner. Es gibt warme Speisen mit Rührei, Speck und weißen Bohnen in Tomatensoße, aber auch Brötchen mit Wurst, Käse, Marmelade... Während der Kaffee aus einem guten Automat kommt, ist der Fruchtsaft von der billigen Sorte und damit weniger lecker. Den Ameisen schmeckt er. Diese sind morgens wiederholt darin anzutreffen.
Dafür ist das Abendessen im Hotel lecker und preiswert. Das Personal ist ausgesprochen nett, sodass wir uns wohl fühlen. Auch sitzen wir gerne zu einem Snack, Kaffee oder Cocktail in der gemütlichen Bar.
Wir würden das Hotel wieder wählen, da es klein und familiär ist. Allerdings braucht man dringend ein Auto, da es ein Stück weit oben am Berg und damit abseits von São Vicente gelegen ist.
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