Bei der Vorstellung im Fernsehen wirbt The Cove Rotana Resort mit strahlend-schönen Bildern einer gepflegten Hotelanlage. Mit jeder Ausstrahlung des Spots steigt die Lust, an diesem Ort eine schöne Zeit zu verbringen. Andererseits lesen wir vor unserer Reise nach Ras al Khaimah, dass die Zimmer im Rotana Resort gerne mal einer Renovierung bedürfen. Dementsprechend gedämpft ist unsere Erwartung. Da wir jedoch im Village, dem jüngsten Teil des Resorts, einquartiert werden, ist unser erstes Zimmer schick und modern eingerichtet.
Eindrücke von Ras al Khaimah und Dubai
Leider aber fehlt der erwartete Balkon und bietet das Zimmer auch sonst keinen Ausblick. Dafür ist uns auch eine Spar-Select-Reise zu hochpreisig und stehen wir wenig später in der Lobby. Nach ein paar Ähm und Oooh sowie dem obligatorischen »Müssen wir das Management fragen«, bleiben wir eine Nacht in dem »aussichtslosen« Zimmer. Am nächsten Morgen jedoch dürfen wir in ein kleines Studio umziehen.
Im ersten Zimmer hätten wir einen Wiener Walzer quer durchs Bad wirbeln können, so groß war es. Im Studio reicht der Platz zwischen Dusche und Badewanne immerhin noch für einen kompakten Jive. Dafür aber beschert uns der Wechsel ein gemütliches kleines Wohnzimmer im Eingangsbereich. Von dort geht es hinüber ins Schlafzimmer mit dem bequemen Bett. Alles ist piekfein sauber und mit Handtuchhunden ansprechend dekoriert.
Auf den Ankleideraum vom ersten Zimmer können wir gut verzichten. Denn jetzt haben wir einen großen Balkon mit Blick über den grünen Garten zu den Wasserrutschen des oberen Pools. Gekrönt wird der Ausblick mit einer prächtig gewachsenen Palmen nahe unserem Zimmer.
Da schaue ich doch viel lieber hin als in eine verwinkelte Mauer des Nachbarzimmers. Einzig der Weg zu den Restaurants und zum Strand ist etwas länger. Aber wir haben all-inclusive gebucht. Da brauchen wir zum Ausgleich reichlich Bewegung.
Am ersten Morgen im Hotel treffen wir den FTI-Mannn zum Plausch und Informationsaustausch. Wir haben zwar alles schon zu Hause vorbereitet und hätten sogleich an den Strand spazieren können. Aber vielleicht hat der Mann ja eine interessante Ausflugskarte zu Ras al Khaimah? Ja, so eine Karte gibt es, leider aber nicht vorrätig. Dafür gibt er unstatthafte Tipps für etwaige Shoppingtouren.
Die Emirate bieten günstigen, aber hochwertigen Goldschmuck an. Diesen sollte man bei der Heimreise besser am Körper tragen und niemals die Verpackung aufbewahren. Andernfalls könne es Probleme beim deutschen Zoll geben. In der Vereinigten Arabischen Emirate liegt die Kriminalitätsrate bei an die Null Prozent. Also das sagt man so...
Nach dieser saloppen Einladung zum Schmuggeln gehen wir lieber zum Strand als zum nächsten Juwelier. Am Abend nach der Ankunft hatten wir uns noch mit einem Caddy hinabfahren lassen und erste, nächtliche Eindrücke von der weitläufigen Anlage gesammelt.
Auch wenn die Fahrzeuge regelmäßig durch die Anlage flitzen, verzichten wir fortan auf diesen Service. Es geht steil hinab, durch das Dörflein und auf Brücken über die Lagune. Bis wir den Strand erreicht haben, steckt uns eine knapp ein Kilometer lange Wanderung in den Beinen.
Der weite Weg zum Strand ist wohl mit schuld, dass am Morgen noch keine Liegen reserviert werden. Bei der Bar werden die Badetücher ausgegeben. Danach haben wir freie Auswahl in der ersten Reihe. Die Liegen sind sauber und bequem. Wer es luxuriöser braucht, kann sich beim Sandal Beach Club eine Luxusliege für 25 EUR am Tag mieten. Eine komplette Kabine für zwei Personen kostet dann das Vierfache.
In Salalah waren es 200 Meter von den Liegen bis zum Meer. Um ans Wasser zu kommen, muss man dort über den weichen, nachmittags bisweilen heißen Sand stapfen. Beim The Cove Rotana Resort verhält es sich ganz anders. Je nach Tide trennen uns nur fünf bis 20 Meter vom Wasser. Eine Mauer gewährleistet, dass der Strand noch eine Weile erhalten bleibt. Das Wasser selbst ist herrlich klar und erfrischend.
Auch fällt die Küste nur sachte ab, sodass wir bequem hineinlaufen und die Fische beobachten können. So schwimmen wir jeden Morgen eine angenehme Strecke durchs Meer, bevor die Strandbar öffnet, wir uns den ersten Cappuccino des Tages gönnen und Lars fröhlich beim Mensch ärgere dich nicht verliert. Wer das Würfelglück meines Mannes kennt, mag sich darüber vielleicht wundern. Aber seit ich mit drei statt nur einem Würfel spiele, hat sich das Blatt gewendet ...
Bis zum Mittag schaffen es die allermeisten Hotelgäste bis an den Strand hinunter. Entsprechend voll und unruhig wird es. Zeit für uns, die Strandliegen zu verlassen und wieder hinauf zu schlendern. Es ist die beste Zeit, um sich im Restaurant ein paar Mittagssnacks zu gönnen und danach ein weiteres ruhiges Eckchen in der Anlage zu suchen. Beim Laguna Pool werden wir fündig. Hier bleiben die meisten Liegen selbst nachmittags frei; und das, obwohl sich eine Bar ganz in der Nähe befindet.
Das Becken ist als Infinity Pool gestaltet und der Blick auf die ansprechend gestalteten Lagunen-Villen ausgerichtet. Also ab ins Wasser und die Aussicht genießen. Brrrrr – augenblicklich wird klar, warum bei diesem Pool tote Hose herrscht. Lars tauft ihn um in »Eskimo-Pool«. Politisch korrekt wäre natürlich »Inuit-Pool«, allein es ändert nichts: Das Becken ist eiskalt. Bewegt man sich, gewöhnt man sich jedoch an die Kälte, sodass wir täglich ein paar Runden schwimmen. Am zweiten Tag sind wir das kühle Nass schon so gewohnt, dass sogar die Krämpfe in den Fingern ausbleiben.
Hier werden wir auch von einem Verkäufer zum Wellnessbereich des Hotels gelockt. Der sprachgewandte Ägypter präsentiert uns die Angebote in verschiedensten Dialekten. Von Kölsch bis Sächsisch ist alles vertreten. So versucht er, uns sein Verwöhnprogramm günstig zu rechnen. Wenn wir uns also für knapp 500 Euro massieren, peelen, in Kaffeesatz einlegen und geschmeidig einölen lassen, kämen wir demnach pro Stunde Anwendung auf etwa 40 Euro. Ah ja, allerdings rechnet er die Sauna mit ein, die in unserem Zimmerpreis inbegriffen ist. Und auch wenn diese recht düster gehalten ist, eignet sie sich doch, um die unterkühlten Knochen nach ein paar Runden im Eskimo-Pool wieder aufzuwärmen.
Der Sunset-Pool ist den Gästen des allgemeinen Resorts vorenthalten. Dort herrschen angenehme Badetemperaturen und, damit einhergehend, ein reger Rummel. Allein deshalb hätten wir den Pool eh gemieden, genauso wie wir es mit dem Pool im Village halten. Der Lärmpegel ist durch die Dauerbeschallung mit Diskomusik und den vielen Kinder einfach zu hoch.
Durch das 5-Sterne-Select haben wir nicht nur all-inclusive gebucht, sondern sogar ultra all-inclusive. Das hört sich ultra gut an. Vor Ort wirft das allerdings immer wieder mal die Frage auf: »Wo bekommen wir was?« Sicher ist: Wir dürfen uns nach Herzenslust am Büfett des Village austoben. Wobei wir froh sind, dass die Fischmenüs umfangreich und schmackhaft sind. Auch gibt es abwechselnd Sushi, Antipasti oder fantasievolle Smoothies. Es ist also gut möglich, sich im The Cove Rotana Resort gesund ernähren.
Genauso ist es ein Leichtes, sich rundum satt essen, wie es bei unserem Aufenthalt so manch ein Russe vormacht. Zu jedem Gang noch einen Tequila – es ist alles möglich. Die russische Nation ist klar in der Überzahl. So gehören wir mit unserer gesunden Auswahl am Büfett zu einer Minderheit. Trotzdem ist das Abendessen auf der Terrasse beim Village angenehm. Das Personal ist aufmerksam und versorgt uns bestens mit Rotwein sowie auch Sodawasser.
Ebenfalls zu unserem ultra all-inclusive gehören zwei Gutscheine für die beiden anderen Restaurants im Resort. Wir besuchen zuerst das Cinnamon, welches das Hauptrestaurant des Rotana Resorts ist. Wir sind früh da und bekommen somit einen Platz auf der Außenterrasse. Durch das wenige Licht und den Kerzenschein umfängt uns dort ein idyllisches Ambiente. Genau darum sind die Plätze heiß begehrt. Betritt man den Innenraum mit seinem Steinboden und der hallenden Decke, weiß man warum.
Das Büfett ist im Cinnamon einiges umfangreicher als im Village. Das liegt aber daran, dass das Resort einiges größer ist. Auch hier ist das Essen richtig gut und gibt es passend zum Namen einige indische Speisen. Bleibt noch das Steakhouse Basilico. Dort sitzen wir ebenfalls auf der Terrasse und verbringen einen gemütlichen Abend. Einzig das À-la-carte-Menu reißt einen nicht vom Hocker. Das Essen ist aber trotzdem lecker. So erleben wir durch die beiden Gutscheine zumindest etwas Abwechslung bei der Abendunterhaltung.
Im Jahr zuvor hatten wir im Hilton Resort Salalah im Oman fast jeden Abend getanzt. Deshalb hatten wir hier, in Ras al Khaimah, ebenfalls ein Hotel der Hilton-Kette favorisiert. Durch das Spar-Select-Angebot sind wir jedoch im Rotana Resort gelandet und müssen nun das Beste daraus machen. Unser erster Versuch führt uns in die Breeze Bar.
Leider werden wir dort von einer gähnenden Leere empfangen. Halb so schlimm, da wir eine ähnliche Kulisse von Salalah kennen. Als Unterschied geben in der Breeze Bar allerdings keine Sängerinnen ein Konzert vor verwaisten Stühlen. Lediglich ein DJ-Mädel versucht ihr Glück, ohne großartig Interesse zu wecken.
Schade eigentlich; und da wir in der Breeze Bar wegen unserem ultra all-inclusive auf dem Trockenen sitzen, verziehen wir uns zur Bar am Sunset-Pool, die ab 19 Uhr auch für uns geöffnet ist. Was für ein Wirrwarr. Sonnenklar.TV hübscht seine Spots damit auf, dass man mit der Buchung bei ihnen sogar ultra all-inclusive bekäme. Damit geht natürlich eine erhöhte Erwartung einher.
Im Rotana indes scheinen sich Vor- und Nachteile gegenseitig aufzuheben. Die Differenzierung verteilt lediglich die Gäste anders über das Gelände. Befremdlich ist außerdem die Einteilung der Getränke. So ist der billige Eistee nicht im all-inclusive enthalten, was dazu führt, dass so manch ein Gast stattdessen die inkludierte Piña Colada bestellt.
Anstatt zu tanzen, verbringen wir die Abende bei der Sunset Bar und lassen den Blick über die Lichter des Resort-Dorfes schweifen. Dazu einen Cuba Libre und Sprüche von Lars, die Hotelmanager nicht hören wollen wie: »Wir haben uns die Anlage schön getrunken!« oder »Die Zitrone im Cuba Libre muss schlecht gewesen sein.«
Nein, ganz so schlimm ist es nun wirklich nicht. Denn die Anlage vom The Cove Rotana Resort ist auch ohne Alkohol richtig schön. Und wenn mangels Tanzen die Bewegung zu kurz kommt, spazieren wir einfach eine größere Runde hinab zum Strand und durch das Dorf wieder zurück.
An einem Abend hat das Hotel schließlich erbarmen mit uns. Beim Restaurant im Village legt das DJ-Mädel Musik auf und bringt tatsächlich den ein oder anderen tanzbaren Discofox. Zudem ist die Frau richtig gut und aufmerksam. Als wir zu Shape Of You von Ed Sheeran einen Salsa tanzen, wechselt sie von ihrer Discomusik zu Salsa. Allein das reicht, um uns glücklich zu machen.
Rundgang durch das Rotana Resort bei Ras al Khaimah
Wie oben angedeutet, war uns anfangs nicht klar, dass das Village ein eigenes Hotel in der Anlage darstellt. Um den Platz bestmöglich auszunutzen, wurde es im Nachhinein quasi dazu gestellt. So befindet es sich nur wenige Schritte neben der mehrspurigen Küstenstraße, welche gut zu hören ist. Damit können wir uns allerdings gut arrangieren. Wir haben dafür ein modernes und neues Studio bekommen, während die Zimmer im Resort oft als verlebt und renovierungsbedürftig beschrieben werden.
Aber wie ist es mit der Aussicht? Bei unseren Spaziergängen durch das Dorf wird deutlich: wer hier übernachtet, der sollte besser nicht geizen. Denn von den günstigen Standartzimmern aus blickt man lediglich auf die Wand vom Nachbarn. Oder man bekommt gar ein Kellerzimmer mit tiefergelegtem Balkon. Bei der Buchung sollte man also unbedingt darauf achten, ein Zimmer der Kategorie mit Aussicht zu wählen.
Die schönste Lage haben die Zimmer auf den kleinen Inseln in der Lagune. Manche davon besitzen einen eigenen Pool, andere erstrecken sich über zwei Stockwerke. Über mehrere Brücken sind diese mit der Strandpromenade verbunden, was wir sehr schön finden. Denn dadurch ergeben sich uns unterschiedliche Routen an den Strand. Sämtliche Wege stehen für alle Hotelgäste offen, ungeachtet, in welcher Zimmerklasse sie übernachten.
So sind unsere Spaziergänge abwechslungsreicher als anfangs gedacht und entdecken wir fast jeden Tag neue Ecken in der Anlage. Auch stellen wir fest, dass nur ungefähr die Hälfte der Bebauung zum Hotel-Resort gehört. Bei der anderen Hälfte handelt es sich augenscheinlich um Privatunterkünfte. Doch die Gärtner versorgen und pflegen die gesamte Anlage und verwandeln sie mit einer Vielzahl an Bougainvilleen, Ixora- und Hibiskus-Sträuchern sowie vielen weiteren Pflanzen in ein farbenprächtiges Blütenmeer.