Kurz vor Weihnachten passiert, was alle Jahre passiert: uns Freudenthals zieht es ihn die Ferne. Nach Äthiopien und einer Rundreise durch Kuba in den letzten beiden Jahren steht diesmal eine Rundreise in Laos auf dem Programm. Doch bis dahin ist noch ein langer Weg. Um diesen so entspannt wie möglich zu gestalten, starten wir unsere Reise mit einem Tag am Christkindlmarkt in München.
Am Wochenende vor dem vierten Advent herrscht dort reges Treiben auf den Weihnachtsmärkten im Zentrum. Für uns ist dies ein toller Kontrast zu den Märkten, die uns in Asien erwarten.
Am frühen Morgen verlassen wir den Hochrhein und fahren also Richtung Bayern, ärgern uns über den Stau in Bregenz am Bodensee – wer kam nur auf die doofe Idee, die Stadt so nah an den See zu stellen? – und quälen uns zur Mittagszeit durch den vorweihnachtlichen Stadtverkehr in München bis zum Viktualienmarkt. Genau dort steht unser Hotel. Wie war das mit dem entspannt?
Das beginnt jetzt. Das Derag Livinghotel Am Viktualienmarkt hat einen Parkservice. Noch bevor wir gefragt werden, wer wir sind, erlöst uns ein netter Mann vom Straßenverkehr und bringt das Auto für die nächste Nacht in die nahe Schrannenhalle. Damit können wir in Ruhe einchecken und uns bald ins Getümmel vom Münchener Weihnachtsmarkt stürzen.
Weihnachtsmärkte sind ja eigentlich abhängig von der Konsumlust ihrer Besucher. Dennoch finden wir es einiges angenehmer, darüber zu schlendern, wenn das Geschenkesuchen entfällt und man gar keine Einkäufe geplant hat. Einfach nur schauen, staunen und darüber begeistert sein, was es so alles gibt.
Und sobald man genug davon hat: Glühwein trinken. Dies hält sich bei unserem Besuch allerdings auch in engen Grenzen, da zweistellige Temperaturen so kurz vor Weihnachten die Lust auf das heiße Gebräu dämpfen.
Wie der Hotelname vom Derag Livinghotel bereits verrät, haben wir uns für ein Hotel direkt am Viktualienmarkt entschieden. So ist der Markt dann auch unser erstes Ziel und zugleich eine schöne Einstimmung auf unsere Reise nach Asien.
Wir sind kaum an ein paar Ständen vorbei, entdecken wir die verschiedensten tropischen Früchte. Rambutan und Langsat, die wir auf Borneo frisch vom Baum essen konnten, oder auch Durian, die stinkende Königin unter den Früchten, wird auf dem Viktualienmarkt angeboten.
Der Viktualienmarkt gilt als »die gute Stube von München« und besitzt durch seine Bekanntheit ein etwas gehobenes Preisniveau. Dafür aber ist das Angebot ausgefallener und sind die Ware von der Qualität her deutlich hochwertiger als im Supermarkt. Hier gilt eher Klasse statt Masse und das macht auch den besonderen Charme vom Markt aus.
Jetzt im Dezember ist natürlich auch hier alles auf Weihnachten eingestellt, doch unterscheidet sich das Angebot zum Weihnachtsmarkt. Hier bieten die örtlichen Floristen weihnachtlich gebundene Gewürzherzen und verschiedenste Frucht- und Nadelkränze an.
Einzig seltsam wirkt der Biergarten, in dem die Besucher teilweise kurzärmelig herum sitzen, obwohl noch nicht einmal Heizstrahler aufgestellt wurden.
Die zweistelligen Temperaturen lassen offenbar eher frühlingshafte anstatt weihnachtliche Stimmung aufkommen. Also lassen sich die Münchner wie gewohnt das kühle Bier schmecken, anstatt sich einen heißen Glühwein zu gönnen.
Um sich einen Überblick von der Stadt zu verschaffen, eignet sich der Alte Peter sehr gut. Selbst wirbt er mit der schönsten Aussicht über München und Umgebung vom Turm. Die Kirche ist schnell gefunden. Sie steht zwischen Viktualienmarkt und Marienplatz.
Man kommt eigentlich automatisch daran vorbei. So machen auch wir uns auf die 306 Stufen zur Aussichtsplattform der Pfarrkirche St. Peter. Enge Stiegen, erst in Stein, dann in Holz, führen uns in eine Höhe von 56 Meter über Grund.
Da wir uns zunächst eine ganze Weile im Hotel aufgehalten haben und anschließend eine Kleinigkeit essen waren, erklimmen wir den Turm erst in der Dämmerung. Die versprochene Fernsicht von bis zu 100 Kilometern entfällt damit. Umso schöner ist es dafür, von oben auf die vielen Lichter der Stadt und vom Weihnachtsmarkt unter uns mit der großen Tanne auf dem Marienplatz zu schauen.
Auf der anderen Seite sehen wir auf den Viktualienmarkt mit seinem kitschig beleuchteten Maibaum und dem regen Betrieb rund um den Marktständen. So genießen wir eine Weile die Aussicht auf dem seltsamen Kirchturm mit seinen acht Uhren, bevor wir unseren Bummel über den Markt fortsetzen.