Castelo de São Jorge

Burg oberhalb von Lissabon

Bei herrlichem Sonnenschein brechen wir nachmittags zu Fuß zum Castelo de São Jorge auf. Über welchen Weg wir am besten zur Burg oberhalb von Lissabons Altstadt kommen, wissen wir zwar nicht. Irgendwie führen aber alle Gassen bergauf früher oder später zu einem Hinweisschild zum Castelo.

Zugleich lohnt es sich, den Burgberg zu Fuß zu erkunden. Denn nach den steilen Gassen mit den alten Häusern im unteren Bereich gibt es schon auf halber Höhe gute Aussichtspunkte über das Maurische Viertel, die Unterstadt und, in Richtung Meer, über das Viertel Alfama.

Eine weitreichende Aussicht über den Tejo vom Castelo de São Jorge

Nachdem bereits die Phönizier auf dem Burgberg gesiedelt hatten, entstand das erste Kastell zur Römerzeit. Danach bauten die Westgoten und Mauren die Anlage im 12. Jahrhundert mehrmals um, bevor sich die portugiesischen Könige in einem Teil der Festung einrichteten. Was uns nicht weiter wundert.

Denn abgesehen davon, dass die Burg São Jorge von ihrem Beginn an der Mittelpunkt der Stadtentwicklung Lissabons war, ermöglicht sie einem eine weitreichende Aussicht über den Tejo bis zur Mündung in den Atlantik und - natürlich - die Stadt. War dies damals für die Verteidigung wichtig, ist es heute einfach nur herrlich!

Allerdings auch nicht ganz billig. Denn wenige Meter vor dem Eingang muss man sich zunächst ein Ticket für 5 Euro kaufen, bevor man eingelassen wird (mit Lisboa Card 30 % Rabatt, Familien und Studenten zahlen die Hälfte, Journalisten und Kinder unter zehn Jahren haben freien Eintritt).

Ob sich dies für die Leute lohnt, die nur einen kurzen Blick von der Festungsmauer auf die Baixa werfen und dann mit dem Bus zum nächsten Programmpunkt düsen? Da bleiben wir doch lieber ein bisschen länger in der Festung und genießen die warme Dezembersonne, bevor wir die Anlage erkunden gehen.

In der Festung des Castelo de São Jorge

Über die Zugbrücke kommen wir in die innere Burganlage und über eine der vielen Treppen auf den Wehrgang der mittelalterlichen Festungsmauer. Begleitet übrigens von der Melodie eines Flötenspielers, der im schattigen Burghof auf ein paar kleine Spenden hofft.

Ob die Burg je in einem schweren Gefecht verwickelt war, wissen wir nicht. Wohl aber, dass sie durch die Erdbeben von 1531 und 1755 stark beschädigt wurde. Erst in den 1930er Jahren wurde die Restaurierung der Anlage abgeschlossen, sodass sie heute wieder zehn Wehrtürme umgeben.

Von hier oben lässt sich die Stadt natürlich noch besser überblicken. Neben den mittlerweile altbekannten Stadtteilen westlich der Burg bekommen wir hier endlich auch einen guten Überblick über die Alfama mit dem Kloster São Vicente da Fora. Allerdings sollte man darauf achten, dass man nicht jede x-beliebige Treppe ausprobiert.

Denn wenigstens eine führt im Nordwesten der Burg verlockend weit nach unten. Wo sie endet, ist von oben nicht oder nur schwer zu erkennen. Ein paar jüngere Besucher verraten uns schließlich, dass die Treppe eine Sackgasse ist.

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