Wanderung durch das Aguti Reserve

Auf der Suche nach Agutis und Pizotes

Die Nebelwälder der Region Monteverde gehören zu den Highlights einer Costa Rica-Reise. Rund um die Ortschaft Santa Elena lohnen einige Naturreservate einen Besuch. In direkter Nachbarschaft zu unserem Hotel Flor de Bromelia befindet sich das Aguti Reserve. Auf einer knapp drei Kilometer langen Wanderung ermöglicht diese schöne Einblicke in den Nebelwald. Auch wenn dem Reserve eine Hotelanlage angeschlossen ist, erleben wir hier eine ruhige und menschenleere Tour.

Video zum Aguti Reserve

Besuch des Aguti Reserves, einem Schutzprojekt bei La Fortuna. Begegnung mit einem Pizote, einem Weißrüssel-Nasenbär im Park.

Ein steiler Anstieg zum Eingang

Eigentlich grenzt das Aguti Reserve gleich an die Straße zum Hotel Flor de Bromelia. Auf Google Maps ist leider nicht so gut ersichtlich, ob es einen direkten Zugang zum Eingang gibt. Vor Ort stellt sich dann heraus, dass die Zuwege durch das Koora-Hotel versperrt sind. So müssen wir zunächst die Straße hinunter, um dann die parallel verlaufende Zufahrt zum Reserve wieder hoch zu laufen. 75 steile Höhenmeter runter und wieder rauf sind normalerweise kein Problem. Erst durch die Hitze am Nachmittag treiben sie uns den Schweiß auf die Stirn. Alternativ zum Fußmarsch hätten wir allerdings auch gut das Auto nehmen können.

Am Parkplatz des Reservats begrüßt uns ein riesiges Aguti. Offenbar sind wir richtig. Bei vielen Naturreservaten in Costa Rica ist die Besucherzahl begrenzt, sodass eine vorherige Anmeldung ratsam ist. Doch das Aguti Reserve zählt zu den weniger überlaufenen Naturparks der Gegend. So wirkt der Ranger beim Eingang sehr entspannt, als wir auftauchen. Die Karte mit den Wandertrails sollen wir einfach abfotografieren. Auf den ersten Blick sehen die vielen Wegschlaufen etwas verwirrend aus. Auf dem rund 30 Hektar großen Waldgrundstück kann man sich aber kaum verirren. Wer die kompletten drei Kilometer laufen will, muss einfach immer nur links abbiegen. So gelangt man automatisch im Kreis nach oben und dann wieder nach unten. Hört sich doch einfach an, oder?

Anfangs können wir uns außerdem noch recht gut an der Karte orientieren. Die erste Lagune und der Rastplatz sind leicht zu erkennen. In unteren Bereich ist der Weg zum Flanieren ausreichend befestigt. Wahrscheinlich sitzen hier am Abend die Hotelgäste und lassen den Tag ausklingen. Kaum aber tauchen wir in den darüber liegenden Wald ein, sieht alles gleich aus.

Ocotea Monteverdensis – ein endemischer Avocadobaum

Das 2016 gegründete Aguti Reserve ist Teil der Arenal Tempisque Conservation Area. Der Park wurde nicht nur zur Belustigung seiner Besucher ausgewiesen. Vielmehr ist er Teil eines Naturschutzprojekts zur Bildung neuer Wälder. Als wichtige Baumart wächst hier der Ocotea Monteverdensis, ein endemischer Avocadobaum. Sein Verbreitungsgebiet umfasst ein nur sehr schmales Höhenband zwischen 1200 und 1500 Metern. Das ist ausgerechnet die Höhenlage, in der die meisten Menschen in der Monteverde-Zone leben. Im Zuge der Baulandgewinnung wurden einst viel zu viele dieser großen Bäume abgeholzt. Heute sind nur noch 800 reife, reproduktive Bäume übrig geblieben. Nun wird versucht, die wilden Avocadobäume in geeigneten Lebensräumen wieder aufzuforsten. Der Quetzal und einige andere Vogelarten lieben die Früchte des Baumes.

Ein Nasenbär im Aguti Reserve

Einen Quetzal finden wir jedoch keinen in den hohen Baumkronen. Dafür buddelt ein Weißrüssel-Nasenbär, ein Pizote, wie ihn die Ticos nennen, nach Früchten im Waldboden. Die possierlichen Tiere sind recht zutraulich. Auch dieser Nasenbär bleibt entspannt. Vergnügt hoppelt er an uns vorbei, klettert sprunghaft auf den nächsten Baum, um kurz darauf von dannen zu ziehen. Was fehlt, ist die Begegnung mit einem Aguti.

Kolibris im Schmetterlingsgarten

Der Wanderweg steigt von 1450 Meter bis auf 1660 Meter an. Bis auf ein paar steilere Stellen sind die Pfade leicht zu laufen. Das mag auch an der Trockenheit liegen. Bei unserer ersten Costa Rica-Reise bescherte uns der Monteverde-Park extrem dreckige Schuhe im tiefen Matsch. Auch hier sieht der Boden nach Matsch aus, sollte es länger regnen. Während unseres Besuchs hat die Region jedoch wenig mit einem Nebelwald gemein. Es herrscht weder Nebel noch Regen. Im Schmetterlingsgarten blühen ein paar wenige Blumen. Anstelle der erwarteten Schmetterlinge locken diese jedoch hauptsächlich Kolibris an, die wild an unseren Köpfen vorbei schwirren. Sobald Lars seine Kamera auf sie ausgerichtet hat, sind sie hinter den Büschen verschwunden. Es ist verflixt mit diesen hektischen Vögeln.

Vorbei an riesigen Feigen-, Kapok- und wilden Avocadobäumen laufen wir tatsächlich sämtliche möglichen Wege im Park ab. Dabei begegnen wir keinem anderen Menschen. Auch mit Agutis sieht es lange Zeit mau aus. Erst als wir schon wieder fast zurück beim Eingangshaus sind, entdecken wir das erste Aguti. Es hockt auf dem hier unten wieder befestigten Weg und knabbert an einer Frucht. Agutis sind scheuer als die Nasenbären. Während ein weiterer Pizote an uns vorbei tingelt, verzieht sich das Aguti ins Dickicht des Waldes. Durch das Blattwerk geschützt widmet es sich wieder seiner Frucht.

Ein flügelloser Kolibri in Pflege

Für uns ist das Aguti Reserve ein gelungener Auftakt für den Anreisetag bei Monteverde. Sicher ist der Wald in der Regenzeit schöner anzuschauen als bei der Trockenheit. Dann lohnt es sich auch, einen Guide mitzunehmen, der die Tiere besser findet als das ungeschulte Auge. Der Ranger vom Empfang ist indes mit einem jungen Kolibri beschäftigt. Das arme Tier ist aus dem Nest gefallen oder auch gestoßen worden. Ihm fehlt ein Flügel. Da keine Verletzung vorliegt, hat sich dieser wohl gar nicht erst gebildet. In der Natur nicht überlebensfähig, sitzt der winzige Vogel nun auf einem Ast im Eingangshaus. Seine Aufgabe besteht darin, sich mit Nektar-Ersatz füttern zu lassen. So hat der Ranger in der ruhigen Zeit eine Beschäftigung und das arme Vöglein endet nicht als Raubtierfutter. Zu guter Letzt führt uns der Mann durch die Hotelanlage zu einem versteckten Hintertürchen. Das erspart uns die mühsamen Höhenmeter zum Hotel Flor de Bromelia. Und es bleibt mehr Zeit, das Abendlicht über dem Ort Santa Elena zu genießen.

Infos und Anforderungen zum Wandertrail

AusgangspunktInfo-Center Aguti Reserve beim Eingang Koora Hotel
KoordinatenN 10.318825, E -84.81637
Gehzeit2.00 Stunden
Distanz3,0 km
An-/Abstiegeca. 220 HM 
GradT 2
Einkehrkeine
BeschilderungKeine Beschilderung - immer nur links abbiegen
GPS-DatenWanderung Aguti Trail gpx
kml-DatenWanderung Aguti Trail kml

Wanderkarte zum Trail im Naturpark

Höhenprofil

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