Im 16. Jahrhundert entstanden die ersten Stauwehre entlang des Lot. Dies ermöglichte, mithilfe der Wasserkraft Mühlen anzutreiben. Zugleich wurde der Fluss dabei nach und nach schiffbar gemacht. Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein transportierten Lastkähne Personen und Güter auf dem Lot.
Motoren fehlten allerdings anno dazumal, weshalb Zugtiere und teilweise auch Menschen als Antrieb dienten. Um dies zu ermöglichen, wurde am Flussufer ein durchgängigen Weg angelegt, der Treidelpfad. Mithilfe von Seilen war es schließlich möglich, die Boote flussaufwärts zu ziehen.
Spaziergang über den Chemin de halage, dem Treidelpfad entlang des Lot bei Bouziès. Aufnahmen von der Felsengalerie mit den Skulpturen des Bildhauers David Monnier.
Der Treidelpfad ist heute nur noch teilweise intakt. Einen ganz besonderen, fast schon spektakulären Abschnitt erstreckt sich zwischen Bouziès und Saint-Cirq-Lapopie. Leider haben wir bereits mehr Zeit als geplant in Saint-Cirq-Lapopie verbracht. Andererseits war das Dorf zu schön, um es nach einem kurzen Rundgang einfach abzuhaken. Zudem haben wir später noch einen festen Termin im Château de Cénevières und sind im Anschluss daran in der Grotte von Pech Merle angemeldet. Insgesamt ist unser Programm damit etwas zu überladen, als dass entspanntes Urlaubsfeeling aufkommen könnte. Die halbe Stunde, die uns für den Treidelpfad bleibt, wollen wir aber doch nutzen, um uns den einen Abschnitt anzuschauen.
Bei Bouziès ist dieser gut als »Chemin de halage« ausgeschildert. Parkmöglichkeiten sind genügend vorhanden, sodass wir schon bald in Richtung Saint-Cirq-Lapopie aufbrechen. Nach wenigen Schritten führt der Weg unter einer ausgedienten Eisenbahnbrücke hindurch.
Gleich danach tut sich eine Felswand steil vor uns auf. Um den Pfad durchgängig zu halten, wurde eine offene Galerie in die Felswand gehauen. Diese ist breit und hoch genug, dass zwei Pferde bequem nebeneinander herlaufen können.
Heute dient der Treidelpfad als Fuß- und Radweg und gilt als beliebtes Ausflugsziel. Der Bildhauer David Monnier hat ein gut 15 Meter langes Stück mit abstrakten Skulpturen behauen, die an Muscheln, Schnecken oder andere Wassertiere erinnern.
Allein der Felsengalerie wegen lohnt sich der Abstecher auch trotz der knappen Zeit. Zumal sich am Ende der Galerie eine Bootsschleuse befindet. Diese gibt uns einen Vorgeschmack darauf, was uns in der nächsten Woche auf dem Canal du Midi erwartet.
Kunst von David Monnier am Treidelpfad bei Saint-Cirq-Lapopie