Terceira und Angra do Heroismo

Drehkreuz der Zentralgruppe im Azoren-Archipel

Nordküste von Terceira Nordküste von Terceira

Von der Insel Pico bis nach Terceira sind es knappe 70 Kilometer. Mit einem Zwischenstopp auf São Jorge wäre eine Fährfahrt gut möglich. Bei einer Reisezeit von nur zwei Wochen würden wir auf dem Seeweg jedoch zu viel wertvolle Reisezeit verplempern. Eine kleine Propellermaschine von SATA ist da die zeitsparende Alternative, die wir gerne nutzen. So kommen wir nach dem kurzen Überflug bereits morgens auf der zweiten Hauptinsel der Azoren an.

Terceira - Die drittgrößte Insel des Archipels

Passend zum Namen ist Terceira die drittgrößte Insel des Archipels. Der Name rührt allerdings daher, dass sie als dritte Insel der Azoren entdeckt wurde. Ihre günstige Lage entlang der Handelsrouten im Atlantik verhalf der Insel bald zu großem Wohlstand. So füllten Handelsschiffe auf dem Heimweg von den Kolonien nach Portugal hier ihren Proviant auf und brachten dafür Edelsteine, Gold und Silber auf die Azoreninsel.

Angra do Heroismo ist daher auch heute noch die schönste Stadt der Azoren. Mit dem Reichtum rückte Terceira aber auch ins Visier der Piraten, die durch das Archipel zogen und bei den einzelnen Inseln immer wieder ihre »Ernte« einholten. Anders als auf Faial ist die Insel dennoch nur entlang der Küste besiedelt. Zum Schutz errichteten die Portugiesen rund herum 50 Befestigungsanlagen, von denen einige die Zeit bis heute überdauert haben.

Der Vulkanismus ist auch hier präsent. Auch wenn das höchste Vulkansystem der Serra de Santa Barbara zuletzt 1762 aktiv war, sind die Vulkane längst nicht erloschen. Am deutlichsten wird dies bei den brodelnden Quellen der Furnas do Enxofre, bei denen wir die aufsteigenden und stinkenden Schwefelschwaden beobachten können. Sehenswert sind außerdem die Höhlen im Zentrum der Insel. So ist der alte Vulkanschlot des Algar do Carvao mit einem gut gesicherten Zugang erschlossen und auf jeden Fall ein Besuch wert.

Stierkampf hat auf Terceira eine lange Tradition

Das Hochland der Insel wird nach wie vor von der Landwirtschaft geprägt. Die großen Viehweiden sind meist von Natursteinmauern umgeben und beherbergen zusammen rund 50.000 Rinder. Hier wird frische Milch und gutes Weidefleisch produziert. Doch beim Überqueren der Weiden sollte der Wanderer immer achtsam sein. Während die Milch- und Fleischrinder gutmütig auf ihren Weiden grasen, können die Stiere der Touradas zur Lebensgefahr werden. Stierkampf hat auf Terceira eine lange Tradition.

Dabei wird der Stier bei der Tourada a corda an einem langen Seil gehalten. Wagemutige necken den Stier, machen ihn wild und werden schließlich von den Tieren über den Dorfplatz getrieben. Ziel der Teilnehmer ist es, sich als besonders mutig und draufgängerisch zu beweisen. So manch einer bezahlt seinen Übermut mit schweren Verletzungen. Das soll für die Dörfer aber kein Hinderungsgrund ihrer Volksfeste sein. Nach dem Spektakel dürfen die Stiere wieder auf die Weide zurückkehren.

Hotel Terceira Mar bei Heroismo

Schönes Hotel mit großem Garten auf Terceira

Am Rande der Ortschaft Angra do Heroismo befindet sich das Hotel Terceira Mar. Nach dem für die Azoren gewohnt raschen Einchecken bekommen wir das Zimmer 339. Dieses bietet reichlich Platz und besitzt einen eigenen, geschützten Balkon. Die Sicht geht nach Osten über den Pool und die weitläufige Gartenanlage des Hotels.

Darüber hinweg sehen wir zur Festungsanlage von Angra und auf das Naturschutzgebiet Monte do Brazil mit dem gleichnamigen Berg, aber auch in die Bucht und auf den Ozean. Hin und wieder sollen sich in Sichtweite des Hotels Delfine außerhalb der Bucht aufhalten.

Nur gut, dass wir bereits bei einer Walbeobachtungsfahrt auf Pico einige gesehen haben. Denn während unserer Reisezeit tummeln sie sich lieber stiekum in anderen Gewässern herum, anstatt sich uns hier zu zeigen.

Die Zimmer im Hotel Terceira Mar

Anders als im Hotel Aldeia da Fonte auf Pico ist die Luft im Zimmer deutlich besser. Der Balkon ist so angebracht, dass wir die Tür offenlassen können, ohne Besuch von ungebetenen Gästen befürchten zu müssen. Dementsprechend ist das Zimmer die ganze Nacht über sehr gut gelüftet. Eine Besonderheit des Terceira Mar ist der Zugang. Als Gäste betreten wir das Hotel oben, in der vierten Etage.

Von dort sind die unteren Zimmeretagen am bequemsten über mehrere Fahrstühle zu erreichen. Damit sind wir zwar unterhalb der Rezeption untergebracht, aber doch in der obersten Zimmeretage. Hier befinden sich auch das Fitnesscenter des Hotels und der Indoorpool. Ersteres ist für uns durch die vielen und teils recht anstrengenden Wanderungen allerdings überflüssig.

Abendessen und Möglichkeit zum Tanzen

Das Abendessen wird als Büfett angeboten und ist deutlich günstiger als im Hotel do Canal auf Faial. Somit können wir ein Viertel der Ausgaben schenken. Obendrein bekommen wir ein sehr gediegenes und ruhiges Ambiente, da nur wenige Gäste im Hotel zu Abend essen. So sehen wir zwischen halb acht und neun Uhr lediglich fünf Tische in den großen Raum besetzt. Am Essen liegt es weniger. Das nämlich schmeckt richtig lecker und verführt leicht dazu, den Teller über das Hungergefühl hinaus zu füllen.

Die Bedienung ist aufmerksam, fragt nach Weiß- oder Rotwein und schenkt mehrmals nach, bis wir irgendwann abwinken. In dem Moment haben wir bereits so viel von dem guten Tropfen genossen, dass wir uns die gar nicht so teuren Cuba Libre in der Bar sparen können. Eine weitere Besonderheit ist, dass das Terceira Mar eine Tanzfläche besitzt und Livemusik bietet. So kann man den Abend schön ausklingen lassen. Vorausgesetzt natürlich, man hat sich nicht zuvor bei der Wanderung zu den Mistérios dos Negros verausgabt.

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