»Die haben aber gesalzene Preise.« ist unser Gedanke, als wir am Kassenhäuschen der Salinen Yemen von Tamarin stehen. Wohl jeder hat schon einmal diese alte Redewendung gehört. Sie stammt aus einer Zeit, in der sich Salz und auch Pfeffer (gepfefferte Preise) nur wenige Leute leisten konnten und Städte, die das Mineral abbauten oder damit handelten, reich wurden. Bad Reichenhall, Salzburg, aber auch München, wo sich zwei wichtige Handelswege kreuzten, sind nur ein paar Beispiele, die das belegen.
Heute ist Salz alles andere, aber sicher kein Luxusgut mehr. Dank riesiger Salzvorkommen an den Küsten wie in Norddeutschland ist der Abbau von kristallinem Salz in vielen Regionen unrentabel geworden. Genauso werfen die Salinen in den trockeneren Ländern nur geringen Profit ab. Es ist eine mühsame, undankbare Tätigkeit, die oft von schlecht bezahlten Arbeitern ausgeübt wird.
Gesalzene Preise passt bei den Salinen Yemen von Tamarin trotzdem. Denn wer sie anschauen und ein, zwei Fotos aufnehmen möchte, muss dafür ein deftiges Eintrittsgeld berappen. So zahlen wir fast doppelt soviel wie später beim Domaine Les Pailles, einer der Top Sehenswürdigkeiten der Insel.
Eine geführte Tour kostet gar annähernd das vierfache, sodass man sich wirklich überlegen sollte, ob es nicht genügt, die Kamera kurz über den Zaun zu heben. Immerhin reicht das gesparte Geld im Touristenort Flic en Flac bereits für ein günstiges Hauptgericht mit Reis. Nichtsdestotrotz bezahlen wir den übertriebenen Luxus-Obolus und schlendern entlang der eigentlich schön angelegten Becken, in welchen sich der Himmel spiegelt.
Die historischen Salinen bei Tamarin wurden von den französischen Kolonialherren angelegt. Heute sind die Salzgewinnungsbecken die Hauptattraktion der Stadt. Dort wird Meerwasser in große, niedrige Becken geleitet, wo es verdunstet, sodass lediglich das Salz zurückbleibt. Früher wurde von hier ganz Mauritius mit Salz versorgt. Doch trotz der Insellage ist es heute günstiger, das nötige Salz zu importieren.
Somit wurden die Salinenanlagen verkleinert und dienen hauptsächlich zu Schauzwecken. Für die Touristen werden noch kleine Mengen gewonnen. Bei einer Führung durch die Anlage kann man sehen, wie in den historischen Becken das Wasser gesammelt und nach der Trocknung das Salz abgeschöpft wird. Natürlich schmeckt das Salz der Salines de Yemen-Tamarin besonders gut. So kann man es im Anschluss käuflich erwerben und feststellen: auch gesalzenes schmeckt salzig.
Rundgang durch die (Schau-) Salinen Yemen von Tamarin an der Westküste von Mauritius.