Die kleine Insel Faial

Ilha Azul, die Blaue Insel der Azoren

Hortensien auf Faial Hortensien auf Faial

Faial, die Ilha Azul, ist eine schöne und ruhige Azoren-Insel. Als Naturliebhaber oder Wanderer wirst Du hier einige schöne Touren finden, die Dir ganz unterschiedliche Aspekte des Archipels eröffnen. Daneben haben wir selbst die kleine Inselhauptstadt Horta als einen Ort zum Wohlfühlen und Genießen erlebt. Mit Blick zur Nachbarinsel Pico haben wir dort auch ein schönes Hotel gefunden.

Anreise mit der Fähre oder dem Flugzeug

Faial ist die zweite Insel der Azoren, die wir besuchen. Ein Transfer mit der Fähre wäre theoretisch über Terceira und São Jorge wohl möglich. Die gut 280 Kilometer zwischen Ponta Delgada und der Inselhauptstadt Horta legen wir aber doch lieber mit einem Flugzeug der SATA zurück. Während ich bei unserer Ankunft auf dem Flughafen von Faial noch auf das Gepäck warte, kümmert sich Lars schon einmal um unseren Mietwagen. Das erspart uns einiges an Zeit, da jeder, der hier landet, zu den Autovermietungen rennt. Die Vermietung Auto Turistica Faialense ist recht unkompliziert. So hat Lars das Auto schneller als ich unsere beiden Koffer.

Den Schlüssel sollen wir bei unserer Abreise von Faial einfach an der Rezeption unseres Hotels abgeben. Einfacher geht es nicht. Überrascht sind wir dann aber von unserem Mietwagen. Wir bekommen einen alten Polo aus den 80er Jahren. Zumindest hat er keinen Choke mehr. Trotzdem haben wir noch nie ein so altes Vehikel bekommen. Doch Faial ist eine kleine Insel und die touristische Saison währt nur kurz. So lohnt es sich für die Vermietungen kaum, ihre Fahrzeugflotte ständig auf dem neuesten Stand zu halten. Uns fährt der Polo die paar Tage treu über die Insel – was wollen wir mehr?

Ilha Azul - Faial und die Hortensien

Ein imposanter Riesenkrater zeugt vom vulkanischen Ursprung der Insel. Friedlich liegt dieser im Herzen der Insel, grün bewachsen und im Sommer mit den blauen Tupfen der Hortensien. Aufgrund der vielen Hortensienhecken wird Faial auch Ilha Azul, die blaue Insel genannt. So idyllisch das Ganze auch wirken mag, so trügerisch ist diese Ruhe. Immer wieder wurde die Insel von Erdbeben erschüttert und die Menschen bei Vulkanausbrüchen auf eine harte Probe gestellt.

Und das bis ins späte 20. Jahrhundert. So ist die Insel 1957/1958 beim Vulkanausbruch des Capelinhos nochmals um 2,4 Quadratkilometer gewachsen. Zuletzt hat 1998 ein schweres Erdbeben in einigen Dörfern großen Schaden angerichtet. Noch heute zeugen in den besonders stark betroffenen Gebieten viele zerfallene Häuser von der bewegten Vergangenheit der Vulkaninsel.

Die Geschichte von Faial

Doch nicht nur die Natur schreibt auf Faial Geschichte. Im Jahr 1450 entdeckte Jácome de Bruges die Insel. Bereits ein Jahrzehnt später hatten sich über 1500 Menschen auf der Insel angesiedelt. Die Wälder wurden gerodet und das mit Färberwaid gewonnene Indigo entwickelte sich zu einer reich fließenden Einnahmequelle der Bewohner. Zumindest so lange, bis Piraten dies spitzkriegten und die Insel regelmäßig überfielen. Durch eine Ascheschicht des Cabeco do Fogo setzte 1672 eine erste Auswanderungswelle ein. Im späten 18. Jahrhundert kamen Walfänger in die Gewässer um die Insel.

1857 wurde schließlich die erste Walfanggesellschaft auf den Azoren gegründet. Als Nächstes trug 1893 das Unterseekabel der Firma Telcon zwischen Faial und Lissabon zum Wohlstand der Insel bei. Einige weitere Seekabel, wie von Borkum und Greetsiel über Faial nach Coney Island in New York folgten. Faial entwickelte sich durch die Seeverkabelung zu einem wichtigen Knotenpunkt der Telekommunikation. Nachdem 1919 das erste Wasserflugzeug im Hafenbecken von Horta landete, nutzte auch die Lufthansa die gute Lage der Insel, um dort regelmäßig zwischenzulanden.

Trotz allem ist die Insel ruhig und Horta ein überschaubares Städtchen geblieben, in dessen schmalen Gassen sich ein besonderes Flair verbreitet. Ein Großteil der Gebäude stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Sie haben hübsche Erker und kleine Balkone aus der Kolonialzeit. Noch immer sind einige der Gebäude im klassischen Stil der Walfänger gehalten. Mit herrlichem Blick auf den Vulkan Montanha do Pico auf der Nachbarinsel, lässt es sich auf der kleinen Insel Faial richtig gut aushalten.

Hotel do Canal mit Aussicht zum Pico

Günstig gelegenes Hotel - direkt beim Hafen

Faial ist richtig schön klein. Obwohl sich das Hotel Do Canal direkt am Hafen der Inselhauptstadt Horta befindet, ist dieses kinderleicht zu finden. Hier gibt es zwar auch leicht verwinkelte Einbahnstraßen, doch bei Weitem kein Labyrinth wie in Ponta Delgada auf São Miguel.

Zudem ist es praktisch, dass das Hotel über eine für Hotelgäste kostenfreie Tiefgarage verfügt. Immerhin nutzen die meisten Urlauber auf Faial einen Mietwagen. Und den muss man ja auch irgendwo in dem von engen Gassen geprägten Horta unterbringen.

Die Zimmer im Hotel do Canal

Das Personal ist zurückhaltend und nett, so dass es kaum auffällt. So beziehen wir bald unser Zimmer im Hotel do Canal. Dieses ist gemütlich eingerichtet und in angenehm warmen Farben gehalten. Unser erster Aufenthalt bleibt jedoch ein flüchtiger. Immerhin wollen wir noch eine längere Wanderung um die Caldeira von Faial unternehmen.

Durch die schmalen Fenster fällt nur wenig natürliches Licht hinein und es ist etwas düster. Da wir die meiste Zeit unterwegs sind, können wir damit gut leben. Einzig der Bodenteppich könnte mal gegen Laminat ausgetauscht werden. Ansonsten aber ist das Zimmer und Bad richtig sauber, was auch für Hotel im Allgemeinen gilt.

Ein tolles Frühstück am Fensterplatz

Toll ist das Frühstück. Es gibt genügend Wurst, Käse, Obst und auch sonst alles, was man braucht, um satt in den Wandertag zu starten. Hervorragend ist die Käseauswahl. Die Sorten kommen von den verschiedenen Inseln und sind dazu noch bezeichnet. So kann man sich mal einen São Jorge, einen São Miguel oder mal einen Flores gönnen. Doch das Allerschönste ist die Aussicht. Wir haben Glück und bekommen jeden Morgen einen Fensterplatz.

So blicken wir über die Boote im Yachthafen hinweg auf den gegenüberliegenden Pico, der immer leicht von Wolken umgeben ist. In ein paar Tagen werden wir dort hinaufklettern. Doch für die nächsten Tage erkunden wir erst einmal die Insel Faial, wofür das Hotel Do Canal ein guter Ausgangspunkt ist. Denn nach unseren Ausflügen tagsüber auf der Insel unterwegs können wir abends das Auto stehen lassen, durch Horta schlendern und auch mal einen Vinho trinken.

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