Silvesterfeier beim Hilton Salalah

zum Jahreswechsel im Oman

Am Silvestermorgen wird es in unserer ruhigen Gartenecke zusehends lebhafter. Schon am Vortag war Zusammenrücken angesagt. Die Wiese zwischen Pool und Strandrestaurant wurde geräumt. Anstelle von Sonnenschirmen und Liegen prägen nun runde Tische den Garten. Drum herum gruppieren sich jeweils acht oder neun Stühle mit weißen Hussen. Ja, die Vorbereitungen zum Jahreswechsel und für die große Silvesterfeier im Hilton sind in vollem Gange. Dazu zählt auch, dass wir beim Frühstück in die Lobby gebeten werden, wo wir unsere Plätze aussuchen dürfen. »Hier habe ich einen wunderschönen Platz für Sie beide«, erklärt Salaman, der Restaurant-Manager.

Wir jedoch bevorzugen einen Tisch näher bei der Live-Musik. Ob es dort auch schön sei? Selbstredend hat er auch dort sofort einen »wunderschönen Platz« für uns parat. Zugleich markiert er den Tisch als einen der »deutschen Tische«. Angesichts sonst drohender Sprachbarrieren macht die Aufteilung sicher Sinn. Und doch bedauern wir dies. Denn auch wenn wir Christa in die Wüste geschickt haben, so hätten wir den Abend gerne mit ein paar sehr netten Italienern verbracht.

Wir lassen uns überraschen und verbringen einen weiteren gemütlichen Tag im Hotelgarten. Mangels Platz müssen wir heute mit Argusaugen auf unseren Schattenplatz achten bzw. diesen erst einmal behaupten. »Das Hilton ist kein Ponyhof«, bemerkt Lars nach einer Weile, auch wenn wir das deutlich bessere Los gezogen haben.

Denn während wir faulenzen, krampft sich das Personal in der prallen Sonne eins ab. Luftballons, bunte Hüte und Girlanden, edles Besteck und Servietten werden kunstvoll auf die Tische drapiert. Allmählich nimmt das Ganze Gestalt an und sieht richtig hübsch aus. Und alles für unser Wohl heute Abend.

Ein guter Anlass also, sich in Schale zu werfen und pünktlich zum Sektempfang zu erscheinen. Auf dem Weg dorthin gesellt sich ein finnisches Paar zu uns. Zu den schönen Dingen im Hilton Salalah zählen die vielen Nationen, die hier zu Gast sind. Zwar hatten wir einige Jahre zuvor einen Ausflug nach Helsinki unternommen. Die erste richtige Unterhaltung mit Finnen aber erwartet uns hier in Salalah. Nach einer lustigen Kimi-Räikkönen-Parodie des Finnischen Professors

wirft Lars ein, dass es auch Gemeinsamkeiten zwischen Finnland und Deutschland gebe: »In beiden Ländern wohnen vier Millionen Verrückte.« Ich weiß nicht, bei wie vielen Leuten mein Mann mit so einem Spruch Schiffbruch erlitten hätte. Der Professor aber schüttelt sich vor Lachen ob dieser unerwarteten Wendung. Ein guter Zeitpunkt, um sich ebenfalls lachend zu verabschieden.

Denn es ist Zeit fürs Abendessen. Den Tisch teilen wir uns mit je zwei Salzburgern, Bayern und Allgäuern; also doch Multikulti und richtig lustig. Ein wunderschönes und recht langes Büfett ist gespickt mit jeder Menge kulinarischer Köstlichkeiten.

Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte und Gemüse, von asiatisch bis europäisch wird jeder Geschmack bedient. Dabei gibt es viel mehr als wir überhaupt probieren können. Wir genießen Sushi und frische Muscheln. Trotzdem verzichten wir auf Hummer, weil es einfach zu viel wird.

Unser gewohntes ukrainisches Gesangsduo trällert von der Bühne. Leider sind die meisten Songs noch immer ausgesprochen weihnachtslastig. Und als sie den ersten Cha-Cha-Cha singen, hindert uns die leicht abschüssige Tanzfläche am Herumwirbeln. Zum Jahreswechsel raffen sich dafür auch endlich andere Gäste auf, um genüsslich vor der Bühne herumzuhüpfen. Wir indes wechseln in das Strandrestaurant. Dort ist der Boden wunderbar zu Tanzen und lenken wir schon bald neugierige Blicke auf uns.

Einige Omanifamilien feiern hier ebenfalls den Jahreswechsel. Mehrere vollverschleierte Frauen sitzen in ihrem Nikab um uns herum und filmen unser Tanzen. Sie klatschen und zeigen Begeisterung. Auch die Männer schauen zu und erklären, wie toll sie das finden. Hier würden sich sicher eine Menge Leute freuen, wenn eine Möglichkeit geschaffen wird, die strenge religiöse Ordnung mit der Freude am Gesellschaftstanz zu vereinbaren.

Bald ist Mitternacht. Die beiden Salzburger an unserem Tisch teilen ihren Sekt. Sie sind eigentlich Gäste von einem anderen Hotel. Dafür haben sie für weniger als die Hälfte unserer Kosten den Silvesterabend sowie als Zugabe zwei Flaschen Sekt bekommen. So stoßen wir gemeinsam zu unserem feuerwerksfreien Rutsch ins Neue Jahr an.

Zehn Minuten später nimmt die Feier ein abruptes Ende. Der Spaß hat uns 400 EUR gekostet, die aufs all-inklusive oben drauf kamen und die wir für reichlich übertrieben halten. Doch wir hatten einen wunderschönen Abend, den wir mit den Salzburgern wie auch unseren lieb gewonnenen Italienern in der Whispers Bar ausklingen lassen.

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