Wanderung Levada Fajã do Rodrigues

Levadawanderung mit herrlichen Tunneln

Die Wanderung entlang der Levada Fajã do Rodrigues beginnt in Ginjas bei São Vicente. Ab dort führt die Levada immer leicht bergan bis in die Ribeira do Inferno. Auf der Strecke werden einige enge und teils auch niedrige Tunnel durchwandert. Dazwischen bieten die freien Abschnitte herrliche Aussichten über die Bergwelt und Wälder Madeiras. Mit insgesamt acht Kilometern eignet sich diese Tour auch für den Tag der Anreise.

Start bei Ginjas

Nach kurzer Anfahrt Richtung Ginjas ist der Ausgangspunkt leicht zu finden. Als Parkplatz dienen die Seiten eines steilen Holperwegs. Und damit unser Clio auch nach der Wanderung noch dort steht, bekommt er ein paar größere Steine hinter die Reifen gelegt.

Entlang von Melonenfeldern steigen wir ca. 400 Meter die Piste hoch, bis die Levada Fajã do Rodrigues den breiteren Weg quert und wir die Beschilderung zum Einstieg erreichen. Ab jetzt führt ein gut angelegter Wanderweg relativ eben an der Levada entlang. Bald passieren wir eine Beton-Wassertreppe.

Hier wird die Levada mit weiterem Wasser gespeist, das aus einem 1.700 Meter tiefen Stollen im Berg kommt. Am Wegrand blühen das Berufskraut und unzählige Margeriten. Aber auch der »Stolz von Madeira«, der blaue Natternkopf und Wahrzeichen der Insel, ist nicht zu übersehen.

Wasserfall über der Levada

Ein gutes Stück führt der Weg immer neben der Levada, gesäumt von Pinien. Nur ab und zu wird die Levada von Betonbauwerken unterbrochen, die zum Ableiten vom Wasser dienen. Dann erreichen wir einen steil abfallenden Talkessel. Die Wasserstraße wurde hier in den Fels gearbeitet, sodass die Decke übersteht. Ein Wasserfall, hinter dem wir hindurch müssen, sorgt für Heiterkeit, ist aber mit Vorsichtzu genießen.

Denn durch das Spritzwasser und den moosigen Untergrund kann es hier glitschig werden. Bei schwierigen Passagen ist die Levada mit Platten überdeckt, sodass diese Abschnitte sicher passiert werden können. Der Weg ist zudem mit Drahtseilen gesichert, die allerdings an manchen Stellen von herunterfallenden Ästen und Felsbrocken mitgerissen werden.

Durch die Tunnel entlang der Levada

Nach gut zwei Kilometern ist der erste Tunnel erreicht. Er ist nicht sonderlich lang, hat aber nur einen sehr schmalem Fußweg an seiner Seite. Außerdem ragen spitze Steine aus der Decke und den Wänden. Nach einem weiteren Stück über die hier abgedeckte Levada erreichen wir den zweiten Tunnel. Dieser ist schon etwas länger. Sind wir am Anfang der Tour noch ohne Regenjacke unterwegs gewesen, so brauchen wir diese jetzt umso mehr.

Der Himmel verschont uns zwar mit Regen, aber überall plätschert das Wasser von den Felsen. Sogar in den Tunnel tropft es ständig von der Decke. Einen Wasserfall finden wir schließlich direkt vor dem Eingang zum dritten Tunnel der Levada Fajã do Rodrigues. Das macht nichts, Augen zu und durch. Der Ausblick in ein malerisches Tal und auf São Vicente entschädigt für die nassen Momente.

Durch die Dunkelheit des längsten Tunnels

Als Nächstes gelangen wir zum längsten Tunnel. Dieser misst 1.100 Meter und ist schnurgerade. Wir können also am Eingang schon das Ende sehen. Trotzdem ist es finster und wir benötigen die Stirnlampen. Auch hier tropft es von der Decke und der Weg ist unbequem. Da die Decke nicht sonderlich hoch ist, laufen wir die meiste Zeit leicht gebückt. Zudem ragen immer wieder Felsen in den Weg, um die wir uns herum schlängeln dürfen. Bemerkt man diese zu spät, lenken sie einen in Richtung der Levada ab. Und das Licht am Ausgang wird und wird nicht größer. Es kommt uns ewig vor.

Im letzten Abschnitt liegen Trittsteine über der Levada. Aber jetzt nur nicht auf das Licht zu spurten. Ich habe es plötzlich eilig, aus der Dunkelheit heraus und in die Ribeira do Inferno zu kommen und BUMM! Erst leicht, dann richtig, dass der Berg wackelt.

Aua, ich sehe Sterne und wären Lars und seine Schwiegermutter nicht dauernd am Plappern, dann hätten sie auch das Zwitschern um meinen Kopf gehört. Am Tag der Ankunft schon eine Gehirnerschütterung? Hoffentlich nicht! Also zusammenreißen und weiterlaufen!

Nebelwald im Tal der Ribeira do Inferno

Trotz Kopfschmerzen und einem tauben Gefühl in den Wangen genieße ich den weiteren Weg bis zum Ursprung der Levada. Ab hier ist diese meist abgedeckt. Der dichte Lorbeerwald mit den verschiedenen Farnen und Moosen gleicht einem Nebelwald. Immer wieder ziehen Nebelschwaden das Tal der Ribeira do Inferno hoch. Am Ende erreichen wir eine kleine, schmale Schlucht. Der hier ankommende Fluss ist der Ursprung der Levada de Fajã Rodrigues.

Auch wenn mir inzwischen vor dem langen Tunnel graust, geht es auf gleichem Weg wieder zurück zum Auto. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als nochmals die 1.100 Meter zu durchqueren – diesmal mit der Wand auf der linken und dem Wasser auf der rechten Seite. Auch daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Also sind wir jetzt etwas vorsichtiger, bis es einen lauten Platsch macht und meine Mutter mit einem Fuß im Wasser landet. Das war dann vielleicht zu vorsichtig.

Video zur Wanderung entlang der Levada Fajã do Rodrigues

Eindrücke unserer Wanderung entlang der Levada Fajã do Rodrigues auf Madeira.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt erfolgt von der Regionalstraße ER 104, den Schildern zunächst Richtung Ginjas und Lanco folgen. In Ginjas bei der Abzweigung nach Lanco nach links (rechts geht es nach Lanco) abbiegen und der Straße 2,5 km bis zum Ausgangspunkt folgen.

Bitte Stirn- oder Taschenlampe nicht vergessen. Einer der Tunnel ist 1,1 Kilometer lang und entsprechend düster. Im Zweifelsfall tritt man besser in den Wasserlauf als zu stürzen.

Ausgangspunktoberhalb vom Parque Empresarial
KoordinatenN 32.77980, W 17.04830
Gehzeit2.45 - 3 Stunden
Distanz8,3 km
Anstiegeca. 80-100 HM
AnforderungenT2-3, wegen langem Tunnel. Stirnlampen mitnehmen.
EinkehrAuf der Strecke keine
GPS-DatenWanderung Faja Rodrigues gpx
kml-DatenWanderung Faja Rodrigues kml

Wanderkarte Fajã do Rodrigues

Höhenprofil

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