Manaca Iznaga im Valle de los Ingenios

Die Siedlung des Sklavenhändlers Pedro Iznaga

Nach unserer Wanderung zum Salto de Caburni passieren wir Trinidad auf der Südumfahrung und folgen der Straße Richtung Sancti Spiritus ins Valle de los Ingenios.

Video zum Ausflug zum Turm von Manaca Iznaga

Ausflug von Trinidad ins Valle de los Ingenios, dem ehemaligen Zuckerrohrtal. Besuch des Turms von Manaca Iznaga, der einen schönen Ausblick über die Landschaft ermmöglicht.

Mirador de la Loma del Puerto

Schon kurz nach der Stadtgrenze von Trinidad erreichen wir den Mirador de la Loma del Puerto. Von der Aussichtsplattform des Restaurants liegt uns das ganze Tal zu Füßen. Hier ist das Tal, welches einst den wenigen Zuckerbaronen unermesslichen Reichtum und einem Heer von Sklaven ein mindestens ebenso großes Elend bescherte.

Bis auf die Felder ist von dieser Zeit nicht mehr viel übrig. Die meisten Herrenhäuser, Sklavenunterkünfte und Zuckermühlen wurden während der Unabhängigkeitskriege zerstört. Ein paar wenige der erhaltenen Paläste kann man besichtigen. Unser letztes Ziel für diesen Tag ist das Casa Iznaga mit seinem Turm, in dem kleinen Ort Manaca Iznaga.

Der Ort selbst ist nicht zu verfehlen. Schon von Weitem sticht der 43,4 Meter hohe Turm aus der Landschaft heraus. Auch die Parkplatzsuche erweist sich als kinderleicht. Durch die Nähe zur Hauptstraße kommen täglich einige Touristen mit Autos und Bussen hierher. Als logische Folge versuchen die Anwohner, daraus einen Zuerwerb zu erzielen. An der hübsch angelegten Straße zum Turm von Iznaga bieten sie Kunsthandwerk und bestickte Tischdecken an.

Sklavenhändler Pedro Iznaga als Gründer

Die kleine Siedlung geht auf den Sklavenhändler Pedro Iznaga zurück. Im Jahr 1795 gründete er den Ort Manaca Iznaga und seinen Landsitz im Valle de los Ingenios, dem Tal der Zuckermühlen. So war er immer bei seiner Ware. Um die Sklaven in den Zuckerrohrfelder besser überwachen zu können, ließ er neben seiner Villa den Turm errichten. Die größte der drei darin aufgehängten Glocken rief die Sklaven zur Arbeit, die mittlere deutete die Pausen an und die kleinste rief zum täglichen Gebet auf. Ein Schelm, wer Böses bei dieser Abstufung denkt ...

Brautwerbung als Wettbewerb

Eine Legende erzählt einen anderen Anlass für den Bau des Turms. Demnach warben die beiden Söhne Iznagas um das Herz einer schönen Mulattin. Der Vater wollte keinem der einflussreichen Männer vor den Kopf stoßen und versprach, seine Tochter demjenigen als Frau zu geben, der das mächtigste Bauwerk errichten ließ. Alejo baute daraufhin den Turm, während sein Bruder Pedro José einen Brunnen in gleicher Größe graben ließ.

Für den Vater der Braut hatte der Turm die größere Bedeutung und so wurde Alejo sein Schwiegersohn. Zu dumm, dass keiner der Männer im Eifer des Wettstreits auf die Gefühle der jungen Frau geachtet hatte. So kam, was kommen musste: Sie nutzte den Turm einzig dazu, sich kurz nach der Hochzeit darin zu erhängen.

Als hätten wir durch die Wanderung zum Salto de Caburni nicht schon genug Höhenmeter für diesen Tag in den Beinen, steigen wir trotz der schaurigen Legende die Treppen des Turms nach oben. Die Holzstiegen sind eher treppenartige Leitern, die von Stock zu Stock immer enger und steiler werden.

Aber die Plackerei lohnt sich. Sklaven können wir zum Glück zwar keine mehr beobachten und fehlt seltsamerweise auch die große Glocke der Arbeit, aber der Blick auf die Felder und den kleinen Ort ist ein wunderschöner Abschluss des Tages.

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