Seit über 200 Jahren liegt die Ikone hinter einer Platte aus getriebenen Silber und einem roten Brokatvorhang verborgen. Im Lauf der Zeit hat die Bruderschaft einiges an Wissen über die Reliquie zusammengetragen. Ob alles wahrheitsgetreu ist, sei dahingestellt. Doch wer getraut sich schon, dies zu überprüfen? Die Ikone ist so heilig, dass jeder Sünder beim Anblick geblendet werden soll. Es erinnert ein wenig an die Geschichte mit dem ersten Stein. Fakt ist jedoch, dass die Ikone oder besser der Schrein, in dem sie verborgen liegt, einige Feuersbrünste und Erdbeben überstand. Zudem stellte sie sich bald nach der Klostergründung als Wunder wirkend heraus. Während einer langen Trockenzeit kamen Bauern und Großgrundbesitzer nach Kykkos und baten die versteckte Jungfrau um Regen. Irgendwann zog ein Tiefdruckgebiet über Zypern und brachte den ersehnten Niederschlag. Als Dank wurde das Kloster mit Gold, Silber und diversen Kunstwerken bedacht. Bis dato bedanken sich Gläubige für etwaige Wunder, die sie der Ikone zusprechen, mit Schenkungen oder gar Erbschaften. Manche erhoffen, sich damit den Weg ins Paradies ebnen zu können.